Mss. Var. 13 1 r 1v 2 r Kurtze Beschreibung einer Tour durch hol,, land nach Franckreich / von Braunschweig . Von Braunschweig ist die erste Post nach Peina einem Städgen so meist Hil,, des Heimich alda in dem Post hause gute zehrung ist, 3 Meilen od 6 Stun,, den von Braunschweig . Von da ist die andere Post 4. Meilen od 8 Stunden nach Hannover , eine schöne Residentz Stadt des Churf ür s: sonderlich ist die Neustadt daselbsten angeleget, doch alles von Holtz, Es stehet ein großer brunnen auff dem Platz bestehend in einen berg darauff das lünebg: Pferd, Gemeint ist das Wappentier des Hauses Lüneburg. und daran hin und wied die 9 Musen , in den berg gehen 4. höhlen, darin,, nen Vier Statuen auff so Vielerleÿ waserspeÿenden thieren sitzen. Das Bassin ist groß und mit einen Geländer von Docken umbgeben, auff de,, nen wol biß 24 Statuen meist lebensgröße stehen, die zeichnung aber tauget nichts daran, alles ist von guten Sandstein gehauen. An der kirche neben denselben Platz ist ein neuer thurm gebauet, aus deme aber schon wiederumb steine außgefallen sind. Der bau,, Meister ist ein bauschreiber daselbst ein bloßer Empiricus , Knesebeck brandmarkt hier die Amateurbaumeister, die keine mathematische Ausbildung in der theoretischen Fundierung der Baukunst erhalten haben. der von viel zuviel Reden ist, und sich alles unter nimt. Eben derselbe hat au c h eine große steinerne brücke über die Leine geführet von 5. bö,, gen. Es ist aber die brücke in der Mitte sehr hoch erhoben, da es doch un,, nöthig ist, indem keine Schiffe dur c h pas siren dürffen. Die Schloßkirche ist gar wol ausgetheilet und schön gemahlet. Indeme aber an die kreutzgewölbe Deckenstücke von Perspectivi schen Gelän,, dern gemahlet sind, wird die Schönheit solcher Decke dadurch zimlich gemin,, dert. Die Cantzel ist au c h no c h irregular an einer Ecke. Das Schloß hat schöne zimmer, und ist zimlich raumlich mit 3. Höfen. Das Opern hauß , wel c hes an einen derselben höfe gebauet, ist sehr schöne viel vergüldet, mit schönen Machinen, und sauber meublirt en Logen . Eine halbe Stunde vor der Stadt, ist der verwittibten Hertzogin lusthaus, zu Herrenhausen , hat schlechte alte Gebäude, ohne die neugebauete oren,, gerie , wel c he in einen grossen Saal zwischen zwey Pavillons von klei,, nen zimmern bestehet, das Dach ist à la Mansarde , mit einen guten, in Cammeren eingetheilten Hängewercke. Die äußere disposition ist zier,, lich, innen aber sind verschiedene fauten , alß die Treppen in beӱden Pa,, villons , sind so enge das kaum eine dicke Persohn hin auff kommen kan. Der Sahl ist mit einer platt gebogenen decke, alß einem glatten ton,, nen Gewölbe gedecket, und in viel kleine zierlich verwirrete figuren eingetheilet, wel c hes kaum in einer kirche, wil geschweigen, in einer orengerie zu dulten were, dazu ist sie noch schwartz gemachet und ver,, guldet. Es sind 5. Camine darinnen, wel c hes große unkosten veruhr,, sachen muß, wen gleich öffen darunter gesetzet werden, und würden die Gewächse do c h ni c ht wol dabeӱ stehen. Der Platz od boden ist gantz be„ leget, und habe ich keinen abzug vor das Waßer gesehen, womit im 2 v im Winter die Gewächse müßen begoßen werden. Der Garten ist zimlich schöne, sonderlich ist das so genante Theatrum gar angenehm, und mit schö,, nen vergüldeten Statuen geziehret. Die grotti rten Fontainen , neben den eingang des Gartens, sind meist verdorben, sonst aber nicht uneb e n angeleget. Es läßet anijetzo der Hertzog einen schönen Parc dabeÿ anlegen. Der Graff Plato Garten ist groß und recht wol ausgetheilet, dane, ben sind kleine Häusergen od vielmehr Casernen vor armer Leute woh,, nung, das lusthauß mitten im Garten, wurde eben Gebauet, da ich nuh nicht habe begreiffen können, wie die feuer mauren werden können geführet werden, daß sie nicht die zimmer verderben. Es ist ein halb Souterrain von St ein, und zweӱ Geschoß von holtz darauff. Die geschnittenen Bäume sind rein und schön, und die haubt Allé von dem lusthaus hat einen schönen prospect , der sol no c h außer den Garten weit hinaus verlängert, biß auff die Straße so na c h Cassel gehet. Es ist viel tril,, lage von gefaltelten Latten in diesen Garten, und daneben eine tret,, Mühle vor Ochsen od Esel das Waßer vor den Garten in die höhe zu plum,, pen. Von Hannover ist die dritte Post wel c he auff einen dorff Hagenbach füttert 5. Meilen biß Lese , hinter welchen dorff man über die Weser auff einer zugfähre setzet, von dar ist die Post 3. Meil, biß dieberau , ferner 3 1/2 Meil biß Pomte , endlich no c h 2 1/2 starcke Meilen biß Osnabrück . Diese Stadt ist zimlich groß altväterisch do c h passablement bebauet. wegen eile der Post habe nichts daselbst observi ren können, und bin von ein,, heimischen versichert worden, daß nicht viel zu sehen seÿ.. Von Osnabrück ist die siebende Post 3. Meilen biß Ipen büren , und von dar die achte 2 1/2 starcke Meilen biß Rheten . Ist ein klein Städgen, schlecht bebauet, dem bischoff von Münster gehörig, lieget an den Ems,, Strohm , über welchen eine neue wolgebauete brücke geht von dieser forme. Eine spannung ist 21 Schrit, Nachdem man über die brücke kömt lieset man an dem Thor diese auffschrifft. QVI ConIVrata IaCVIt pons LasVs ab VnDa praDaqVe CoLLapso fornICe CessIt, aqVae, CeLsIor aVspICIo frIDerICI principis alto assurgens querulas ventici videt aquas. Die Neundte Post von Rheten nach Bentheim , da ein auff felsen liegendes, auff alte Manier befestigtes Schloß mit einen zimlich schönen Garten 3 r 3 r Garten lieget, hat 3. Meilen, Die 10 Post nach Delten 7. Stunden, da fän,, get die Holländische lebensahrt völlig an. Die 11 te Post von Delten nach De,, venter 8 Stunden. Diese schöne gantz mit Steinern Häusern nach der Hollän,, dischen art bebauete, und zimlich große Stadt lieget an der Issel einen sehr Schifferischen fluß, der beÿ Ter-Gaude vorbeÿ in die Maaße , und mit derselben nach Dordrecht fließet. Es ist die Stadt nach Holländischer Manier mit Erdwällen, einfachen perpendicular flanquen und enger faus= sebraӱe fortifici ret, hat aber innen noch einen umbfang mit Mauern und einen gefütterten Graben, und lieget in einer großen plaine mei,, stens von Torffheide. So viel ich in eile beÿ dem durchpassiren habe ab,, mercken können, ist wenig darinnen noch nach moderner guten art gebauet, jedennoch die faciate des Rahthauses ist gar angenehm ordoni,, ret, und von gehauenen guten Sandsteinen auffgeführet, die helffte ist hier nächst in etwas entworffen. Die Dori sche ordnung daran ist gar correct und stehen der Pfeiler und die Seule 4. Mod: die Seulen 14. Mod: von einander, und rücken von d Wand 6. Mod: heraus, da wiederumb wandpfeiler und Wand Seulen zutreffen. Über die Yssel gehet eine Höltzerne brücke, theils auff zahr , theils auff Schiffe in dem tieffen fluß gegründet. Sie ist gar schlecht con,, ditioni ret, und wird dennoch sehr viel brückengeld bezahlet, hingegen wird ein ein herlicher hoher Damm biß auff eine Stunde weges hinauff davon wol unterhalten, und ist zu glauben, daß der überschuß von dem brücken zoll noch eins mahl zu erbauung einer schönen Stei,, nern brücke wird angewendet werden. 3 4 3v 3. Stunden von Deventer lieget neben den Postweg, daß umb eine discretion , mit consens der Compagnie der Postillon seinen weg gern dahin nimt. Das königliche lusthauß zu Loo , welches vor allen dingen in Holland meriti ret gesehen zu werden. Die Gebäude sind weitläuf,, ftig aber gantz schlecht und glat von ziegelstein nach Holländi scher ma= nier auffgebauet, und were noch gut wen nur die Simse also geführet weren, indem die Gebäude verschiedener höhe sind, daß sie eine gute com- bination ma c hten. Es bestehet das gantze Gebäude aus einen Corps de lo,, gis, bestehend aus ein Erdgeschoß, zweÿ gantzen geschoßen, und einer attique, wel c hes auch zweÿ flügel von glei c her höhe hat, an diesen sind no c h zweÿ kur,, tze Pavillons weiter ausgesetzet, und umb die Attique niedriger, endlich sind no c h weiter ausgerücket zweÿ lange flügel zweÿ niedrige Geschoß hoch. Vorn ist der hoff verschloßen mit einem eÿsernen Grille . blau Pfeiler neben dem vordern flämischen Thor zu Loo . und verguldet, mit dazwischen gesetzten kleinern Pfeilern. Der Hoff hat mitten einen brunnen, 4. quadranten Unter Quadrant versteht man in der Mathematik eines der vier Kompartimente eines Quadrats oder Kreises, in den ein rechtwinkeliges Koordinatensystem eingestellt ist. von Ra,, sen plätzen, und ein comodt Plaster, theils von klinckers, theils von steinen. Der Garte en general ist also disponi ret, hinter dem hauß lieget der lustgarten, so breit alß das gantze Gebäude ist, zur rechten in den Win,, ckel der Gebäude (: na c h dem hinein gehen zu rechnen :) ein wol disponi rter grüner ber= ceau von trillage , so schön alß ich no c h kei,, nen gesehen, weiter zur rechten der gar,, ten der promenade , bestehend in geschnitte,, nen zäumen fast Mannes hoch, die alle leÿ figuren von Alléen machen, mit dazwischen gesetzten Espaliers von rahren Obst und allerhand orengerie . An der lincken Seite in den Winckel ist eine vier,, eckigte maille bahn. Daneben lieget wie,, derumb eine promenade mit hohen ge,, schnittenen zäunen, in denen sonst nichts ist alß einige Statuen und fontainen . weiter lieget lincks neben den Garten gantz umb die promenade herumb der Parc, und zwischen beÿden zu äuserst nach der lincken hand die menagerie , od vielmehr die große Uccelliera od Voliere. In genauerer Betrachtung dieser Stücke findet sich ein und anders notables . 1. In dem hauß das Vorhauß od Loggia ist gantz mit holtz beklei,, det, aber auff den boden nett mit marmor beleget, an der Wand sind Römische Pfeiler mit einen Architravirten krantz, die gar ni c ht correct ausgetheilet sind, wie aus obstehenden ohngefehren grundriß zu ersehen ist. Es ist alles auff grau marmor ahrt gemah let, 4 r let, und an den Wänden zweÿ Perspective von Architectur . Die thüren an beÿden Seiten sind sehr niedrig, gegen der thüre über sind dreÿ bögen, wodurch man zu der Treppe kömt, die nur biß ins erste Geschoß gehet, oben mit Io,, ni scher ordnung und schönen perspectivi schen Gemählden, auch einen arti,, gen platfond geziehret ist, wel c hes Robert du Val aus dem Haag zusammen Es könte keine schlim, mere austheilung wieder die Sym m etrie alß diese gemachet werden. gemahlet hat. Der große Sahl lieget ü,, ber dem Vorhauß mit Ioni scher ordnung ge,, ziehret, die aber au c h über all vitiös ausge,, theilet. An dem placard der Wände sind schö,, ne landschafften gemahlet. In den zimmern ist sonderlich nicht remarquables . Die Camin einfaßungen sind von guten marmor, die übrigen zierrathen aber von holtz nach mar,, mor ahrt gemahlet. In dem Speise Sahl, ist ein Platz vor den Schencktisch, durch freÿstehende Ioni sche Seulen mit einen Geländer da,, zwischen, unterschieden, und mit marmor beleget. Es ist aber ungereimet, daß in ei,, nen solchen Gemach die Ioni schen Stämme, mit binden gemachet sind. Der Garten ist schön und reinlich, und gewiß,, lich von so verständiger austheilung, alß ich einen gesehen. Er ist in zweӱ theile abgethei,, let, und der erste von dem andern mit ei,, ner zimlich hohen terrasse halb von Erde unten mit Stein gefaßet, an den vordersten dreӱ Seiten, an der hintersten aber mit einen ge,, länder, dahinter mit einer Allée von schö,, nen gerahden und dünner bewachsenen bäu,, men, die den prospect nichts hindern, und endlich mit einen schmahlen Canal unterschied . In den vordern theil ist eine große Menge Waßer, die wol Inventi ret, und ins Gesich,, te gesetzet, aber klein und niedrig, jedoch gar just sind. Vor dem hause gehet eine halbrun,, de treppe herunter, neben der oben der Ys,, sel und der Rhein Strohm in Rießengröße von zarten Sand Stein wolgehauen liegen. Von die,, sen fället waßer beӱderseits neben den Stuffen über Steinere becken herunter. Mitten in den Garten lieget ein groß be,, cken auff 3. bleÿernen verguldeten tritons wel c he waßer speÿen, oben darauff ist eine Venus von weißen Marmor. An beÿden Seiten sind an der terrasse zweÿ angenehme Cascaden , auff deren einer Narcissus , auf der andern die Echo von weiß Marmor ste,, het, 4v het, daß übrige ist aus Stein gehauen. Hinter den tritonen stehet no c h ein klein bassin mit einen Hercules der die Schlangen zerreißet. Sonst sind an den Alléen zu beÿden Seiten kleine Steinerne Canäle , aus denen kleine jets springen, und in der quer Allée stehen no c h der Erd,, und Him,, mels Globus , da aus den Städten und Sternen, dünne waßer springen. Sonst stehen noch vier Marmorne Statuen . auff den vier äusersten groß parterren . Der hintere theil erhebet sich allmählich stuffenweiß. Erstlich lieget ein Groß bassin vorne mit ein zimlichen hohen jet d’Eau , so hoch alß sonst keiner in Versaille ist, aber schwach. Umb daßelbe lieget gegen dem Schloß über das so genandte große Theatrum , bestehend in zweÿ flachen Quadranten , Unter Quadrant versteht man in der Mathematik eines der vier Kompartimente eines Quadrats oder Kreises, in den ein rechtwinkeliges Koordinatensystem eingestellt ist. Knesebeck scheint damit die halbkreisförmige Kolonnade zu bezeichnen, die die Allee in Richtung des Theaters öffnet. die zwischen sich die haubt Allée dur c hgehen laßen, die ein peristÿlium von joni schen Steinernen Seulen machen, und hinten mit ei,, ner claro scuro gemahlten Wand geschloßen sind, die Seulen sind von gar guter proportion mit capitälen na c h na c h Scamozzi manier. Hinter diesen Theatro wird die haubt Allé beÿderseits mit einer sehr hohen geschnittenen hecke eingeschloßen, und lieget beÿderseits der küchen,, Garten dahinter. Endlich schließet sich der Garten mit dem kleinen Theatro , welches mit Dori schen Pfeilern gemachet ist, deren austhei,, lung, ohnera c htet das Theatrum etwas irregular hat werden müße , dennoch zimlich ausgetheilet sind, daß man kaum mercket wie die me,, topen ni c ht just sind. Vor diesen Theater ist auch no c h ein kleiner Spring,, brunnen, die Allé aber und der Garten ist mit einen Graben, und nur mit einen halb mann hohen Geländer geschloßen, außen im freÿ,, en feld aber mit einigen bäumen continui ret, und weit hinaus mit einen obelisco termini ret, welches den Garten viel größer macht alß er ist. NB. der jet d’Eau hat noch 8. niedrigere, und 16. gantz kleine umb sich, und sind noch 2. kleine bassins au c h dabeÿ. Die Waßer hinter dem Parc an dem großen teich, ob sie schon al,, le schwa c h, klein und niedrig sind, verdienen do c h wegen der guten inven,, tion , und disposition unter die schönsten wercke gerechnet zu werden. Von Loo reiset man noch 5. Stunden biß zu dem dorff Forthuysen , und von dar 3. Stunden biß Ammersfort , einer wolgebaueten Holländischen Stadt, da aber sonderlich nichts zu remarqui ren ist, ohne daß das Glocken,, Spiel daselbst vor eines der besten gehalten wird. Von da auff dem weg nach Naerden , ohngefehr 3. Stunden von Ammersfort lieget an der lincken Seite das königliche Jagdhauß zu Soesdӱck , eine halbe Stunde von den schonen dorff Soes . Weil dieses landhauß selten von dem könig besuchet wird, ist wenig remarquables da zusehen, das hauß ist auch gantz schlecht von gebrannten Steinen auffgebauet, der Garten imiti ret den zu Loo , ist aber nicht so cultivi ret. Naerden , ist ein schöner und wol fortificirter ohrt, wiewol etwas klein, hat 6. Bastions , alle biß an die brustwehr hinauff, mit gebackenen Steinen gemauret, und mit guten Gewölbern, und contre minen dur c haus versehen. Dreÿ Bolwercke haben beÿderseits, und eines nur auff 5 r auff einer Seiten retirirte , doppelte, und außgebogene flanquen die mit geraden Orrillons gedecket sind, wie auß hinachfolgender Polÿ,, gon zu sehen. Hinter den niedrigen flanquen sind trockene gräben, unter der face gegen den Ravelin,, graben, sind gewölber, die dur c h fünff runde Schieß,, löcher den Ravelin Graben à fleur d’Eau bestreichen, von diesen Gewölbern gehet noch eine contremine fort biß unter die runden abschnitte des bol,, wercks pünten . Mann kömt durch die brissure über die niedrige flan,, que an der brissure des orrillons in diese Gewölbe. Es ist das gantze Haubt,, wall gar nett, raumlich zur defension beqwehm, und mit starcken und hohen brustwehren wol versehen, alle graben revêti ret und wol gehalten. Gegen die Süder See sind die bolwercke, mit geraden einfachen flanquè , an zweÿ und einen halben bolwerck, wobeÿ vor den flanquen und Cor= tinen annoch eine faussebraÿe ist. Die Situation ist sehr vortheilhafftig, und so gegen das land zu mehrer fortification no c h einige Wercke beÿge,, füget, gegen die Süder See hingegen ein guter Seeharen gema c het würde, wel c her wol müglich zu thun were, so könnte ein recht considerabler Platz auß dieser Festung gemachet werden. Die Contrescarpe ist zwar zu tra,, versen angeleget, aber damit noch ni c ht versehen, auch sonst noch ni c ht fleißig genug ausgebauet. Die Thore sind schlecht, doch gar angenehm und regulier disponi ret, oben darauff stehen aus stein gehauene Amortisse= ments , wel c he gar ein schlecht ansehen geben. Das Waßer hat zimlich starcke 5v älle , daß durch hülffe der Schläussen der gantze Platz kan unter waßer in seiner Campagne umbher gesetzet werden. Von Naerden biß Muÿden 1. Stund, und von dan no c h 2. biß Amster,, dam . Die Schläusse zu Muÿden , dadurch die Schiffe in dem Pampus gehen kön,, nen, ist sehr Schöne und groß. Amsterdam . Die fortification Die Befestigungsanlagen von Amsterdam sind über einen Plan von Frederik de Wit bekannt. Vgl. die Reproduktion auf Het Geheugen . umbher bestehet, in kleinen schlechten, aber gantz mit gebackenen Steinen auffgemauerten bolwercken, die massiv , im übrigen ûbel unterhalten, und mit brustwehren schlecht versehen sind, an dem meisten orten, sind nur dünne steinerne brustwehren, da,, hinter billig no c h Erde solte geschüttet sein. Die Stadthore Im 17. Jh. besaß die Stadtbefestigung von Amsterdam mehrere Stadttore, im Einzelnen die Regulierspoort, die Weteringpoort, die Raampoort, die Zaagmolenpoort, die Haarlemmerpoort, die Leidsepoort, die Utrechtsepoort und die Muiderpoort. sind gar schön um und um, und fast gantz über eingeziehret, aussen im eingang der brücken stehen freÿe Thore von gehauenen Steinen, bestehend in einen wol proportioni rten bogen zwischen 4. Ioni schen Pfeilern, worüber die Sparrenköpfe nicht allein zu groß, sondern auch so übel ausgetheilet sind daß sie über die mitte der Pfeiler nicht zutreffen. Die Stadtthore selbst sind außen nun mit 2. innen aber mit 4. Dorischen Pfeilern geziehret. Alle diese Architectur ist gantz nach des Scamozzi baukunst, nur daß hie ni c ht überall mit glei c hen fleiß die Dreÿschlitze ausgetheilet sind. Die Neue Wage ist eben also disponi ret, daß man dieses Gebäude deswe,, gen fast überdrüßig wird. Ich habe hier einen ohngefehren Auffriß da,, von gemachet. Das vornehmste Gebäude in Amsterdam ist das Rathhauß , welches gewiß an kostbahrer execution keines in der Weld ereichet. Daßelbige hier weitläuffig wäre unnützlich, inden ein großes buch davon heraus, wel,, ches 6 r ches alles biß auffs geringste vortrefflich und redlich vorbildet. Dero,, wegen wil hier nur dasjenige beÿfügen, was auß derselbigen beschreibung nicht abzunehmen ist. Außen ist das unterste Geschoß gar niederig. Es haben zwar die andere zweÿ Geschoße darüber weil sie sehr ho c h, sol c hes nicht wol anders zulaßen können, allein dieses entschuldiget den baumei,, ster nicht, der an einen Ohrt eine schönheit zu erhalten, an den andern kei,, nen mißstandt machen muß. Daferne man forne eine freÿtrep,, pe angeleget, und die Thüre oben in das obere Geschoß gemachet hätte, were alles viel beßer heraus kommen, und das untere niedrige Ge,, schoß were hernach ohne wiederrede gewesen. Die ausführung des Gebäu,, des ist vortrefflich, indem alles von großen bentheimischen Sandstein e n so net gearbeitet und gefuget ist, daß die fugen kaum mißgestalt geben, und das schnitzwerck überaus angenehm in die augen fället. Die proportion der Pfeiler mit ihren Gebälcken ist gut, die austheilung der Spar,, renköpfe, der Rosen am kinne des krantzes, und so gar au c h des Schnitz,, werckes, ist volkommen accurat ausgetheilet, daß au c h dar allergenau,, este Censor nichts wird daran zu tadeln finden. daß aber zwischen einer so rei c h geziehrten Architectur , gantz platte fenster ohne alle einfaßung stehen ist ni c ht zu loben, wie hingegen gantz reiche außziehrungen au c h nicht würden gestanden haben. Eine schlechte einfaßung mit versuren od Eck,, zierden ohne kräntze were genug gewesen und hätte sich platz genug da,, gefunden, ohnerachet die Säulenweiten zim,, lich klein sind. An den Gebälcken sind die krantz ,, leisten zu klein, sonst ist alles wol ausgethei,, let. 7. Sparrenweiten sind auff jede Säulen,, weite, welche 8. Mod: auff 12. Rheinl: fueß be,, tragen. Die fenster sind im lichten 5. fueß weit und sol c hen nach gegen der Säulenweite über,, aus proportioni rlich. Der Modul der obersten Corinthi schen ordnung , ist etwas kleiner alß der von der Römi schen darunter, indem das obere Ge,, schoß nicht höher alß das untere ist. Da doch dieses nur 23 2/9 , das obere aber 25 1/2 seiner Modul hält. Ni c hts destoweniger sind oben auch 7. Sparrenköp,, fe auff eine Säulenweite. Innen ist alles sehr reich von Weißen Marmor worunter an den HaubtThüren und an den Caminen no c h etwas bun,, ter angebracht ist. Allein die Marmorstücke der großen Pfeiler sind ni c ht sauber gefuget, und siehet man wol zweÿ Meßerrücken dick Nähte dazwischen, da man beÿ Marmor billig gar keine fugen sehen sol,, te. Daß es gar finster in den Gebäude ist daß dadurch der Marmor seinen 6v seinen annehmlichen glantz ni c ht einmahl zeigen kan, ist höchst schade. Es kömt solches von des baumeisters Invention her, da er si c h opinia= tri ret den großen Saal in die mitte des Gebäudes zu legen, welchen nach nohtwendig war 2. Höfe zu machen, die do c h nicht groß werden kun,, ten, in ermangelung größeren Platzes. Es ist das Rahthaus innen no c h ni c ht ausgebauet, indem nicht nur die Decke über den großen Sahl anno c h mangelt, sondern auch gar wenig Gemählde annoch verfertiget sind, deren do c h auff jeder zwischen weite der Pfeiler in den Gallerien gegen die fenster über eines kommen sol. Diejenigen so albereit vorgefunden sind, mögen wegen der tunckelheit kaum erkant werden, wozu noch contri,, bui ret, die tunckele ahrt der Mahler deren sie sich bedienet haben, und daß über dieses no c h dazu an eingen orten Nachtstücke vorgestellet sind. Vor kurtzen sind den halbrundungen in einer Ecke der Gallerie zweÿ neue Gemählde al fresco gemachet worden, welche viel angeneh,, mer alß die ürigen sind, ohnerachtet sie an dem weehrt der kunst viel ge,, ringer alß die alten sind, von denen herna c h weiter sol gemeldet wer,, den. Die bildhauereÿ welche alle in weißen Marmor ausgearbei,, tet ist, muß man wegen der menge, der größe, der zeichnung, und der ungemeinen fleißigen ausarbeitung, fast vor ein wunderwerck achten, und kan weder franckrei c h noch Italien , auff einen so kleinen Platz so viel herlich außgehauenen Marmor vorzeigen, wen man gleich, die zweÿ große weiß marmorne stücke außen in beÿden Frotonen des Ge,, bäudes nicht mit zurechnete, die allein so reich an arbeit sind, daß man sich darüber verwundern muß, zumahl wen man vernimt, daß alle diese arbeit aus eines einigen künstlers, des gewiß würdigen Artus Quellinus direction hergekommen. Unter andern ist unter der Statua der Diana neben dem eingang der Schatz,,kammer ein gehäncke von aller,, hand Jägerzeug, da die Jäger und Waldhörner, so hol und zart aus Mar= mor gehauen worden, alß sie immer mehr in original auß horn gedrehet werden, am Netze ist daselbst so freÿ ausgehauen, daß die Stücke etwan 1/10 . zoll dicke gantz von ein ander abgesondert, so zart dur c hbrochen, und dur c hflo c hten sind, alß es in der Natur selbst ist, worüber warhafftig au c h die größten künstler sich verwundern müßen. Es ist jetzo ein holtzern stacket darumb gemachet, weil liederlich gesinnte leute, indem sie ihre Nahmen hinein kratzen wollen, etwas daran zubro c hen. Vgl. Mortier ca. 1716, S. 105: „L’ouvrage de son piédestal est encore au-dessus de tous les autres, & doit être regardé comme un véritable Chef-d’œuvre. Aussi y-a-t-on employé trois ans entiers. On y voit tous les instruments de la Chasse, comme diverses sortes de retz et de filets, des cors, des Carquois avec des Flèches, des épieux, des couteaux, des gibecières, & d’autres choses semblables, toutes si artistement travaillées, qu’on les prendroit aisément pour les instrumens mêmes qu’elles représentent, comme s’ils étoient là suspendus exprès : on a été même obligé d’entourer ce piédestal d’une petite défense de lattes, pour empêcher que des mains indiscrètes où quelque autre accident, ne gâtent un si bel ouvrage, ainsi qu’il étoit déjà arrivé.“ Was sonst von diesen herlichen bau zu melden ist, kan am besten aus den Riß e n ersehen werden, welche Vennekol der itzige bauMeister in Amsterdam daran heraus gegeben. Weil aber von den Gemählden solcher bericht meines wißens nicht vorhanden, wil ich die Reichesten davon meld so viel ich kundschafft davon haben können. An den 8. halben Circuln in den 4. Winckeln der Galerie , sollen 8. Geschichte von teutscher Völcker krieg mit den alten Römern vorgestellet werden, davon Sechse bereits fertig sind. Eines über der Schatzkammer /: über der Diana :/ ist von Gobert Flinck gezeichnet, von Johan Qvens aber ausgemahlet worden, das andere daneben sol von J. Lievens sein. Nach dem Tod von Govert Flinck im Jahr 1660 wurde eine Reihe von Gemälden bei Lievens, Jordaens und Rembrandt für die Ausstattung des Rathauses in Auftrag gegeben. Vgl. Kaufmann 2002, S. 579. Gegen über, über der See,, sachen 7 r Sachen Cammer ist ein nä c htlicher einfall in ein lager, den Jordan soll gemahlet haben, ich glaube eher daß es von Hondhorst sein mag. Da,, neben stehet eines, welches gantz außer zweiffel von Jordan ist, diese beÿ,, de sind sehr herlich gemahlet, und no c h etwas deutlicher zu erkennen, alß die andern. In den dritten winckel über Jupiters , und Apollo bildnißen, sind zweÿ in diesen Jahr al fresco gemahlte zu eben der Historie gehörige bilder, welche der hellen farben wegen, viel schöner alß die andern ste,, hen, aber etwas schlecht gezeichnet, und der Invention nach etwas zu bi,, zare ordini ret sind, die Meister konte ich nicht erfahren. Gegen dem Nächtlichen einfall ins lager über, ist über den bogen, durch welchen man aus der Galerie in den großen Sahl gehet, ein Platz wie ein gehörnter Mond, auff dem David gemahlet ist, wie er Goli,, ath uberwindet, und ist die ordonantz gar artig, daß in einen der spitzi,, gen winckel unten einige von den sich freuenden Israeliten , in dem andern etliche von dem erschreckenden Philistern gemahlet sind. Gegen ü,, ber auff der andern Seite, ist Simson , der die Philister mit dem Esels„kin,, backen schläget, jenes scheinet von dem Meister zu sein, der den nächtlichen einfall gemahlet, Das Werk ist von Jacob Jordaens und nicht von Gerrit van Honthorst, wie Knesebeck fälschlicherweise annimmt. dieses ist von Livens . Nun fehlen in allen no c h 24. Gemählde in beÿden Galerien . In der großen burgerMeisterkam m er sind an den Caminen zweÿ große Gemählde, eines von eines Römi schen Ge,, sandten Hertzhafftigkeit in Pyrhii Lager , das andere von Marco Curio der auff seinen landguth sich mit Rüben sätiget , dieses ist von Govert flinck , deßen oben gedacht, jenes sol von einen ferdinand Boll gemah,, let sein. Neben dem Rathhause stehet die neue kirche , in welcher sehr schöne Glas,, fenster von Bronckhorst zeichnungen, im feuer gemahlet sich befind . Über der großen kirchthüre stehet innen eine herliche orgel von schönen schnitzwerck und Gemählden, Davids geschichte vorstellende, welche von Bronckhorst gemahlet sind. Es ruhet dieselbe auff ein marmor steinern Gebäude, deßen Grundriß ungefehr dieser ist. Das Puncktirte, bedeu,, tet weiße Marmorne große Pfeiler, die gestrich,, te leibfarbe Marmorne Korinthi sche Pfeiler und Seulen, neben den Seu,, len und Pfeilern, sind schöne Pilasterfestonen in den weißen Mar,, mor ausgehauen. An den fenstern ist gemah,, let Maximilian. II. kaÿ,, ser , wie er das Amster,, dam m ische wapen mit einer kaÿser krohne beehret. Die Cantzel von Eichen Holtz gehauen, ist au c h ein sehr kostbahres werck, sehr reich von wol gezeichneter bildHauereÿ, es ist ein sehr breiter Deckel darüber, wie au c h 7v auch über andern Cantzeln, in Holland und franckreich gesehen wor,, den, welches helffen soll daß in großen kirche, die natürlich über sich steigende stimme, davon zurücke prallen, und desto stärcker auff die zuhörer hinunter fallen kan. Auff den Deckel ist noch ein Hohes mit allerleÿ Engeln ausgeschnitztes Amortissement . Hinter demsel,, ben ist des berühmten Admiral, Hansens van Galen Marmornes Grab,, mahl wol wehrt zu sehen. Knesebeck erwähnt nicht das berühmteste Mausoleum in dieser Kirche, jenes des Admirals Michiel de Ruyter (1607-1676), das der holländische Bildhauer Rombout Verhulst (1624-1698) geschaffen hat. Es lieget dieser Seeheld auff dem Tombeau mit dem Regiments stab in der hand, zwischen etlichen Stücken geschütz, zu seinen füeßen stehet sein helm mit federbüschen. An der vordern brei,, ten Seiten ist an dem Tombeau , auß weißen Marmor , die große schlacht gehauen, in der dieser Admiral siegende gestorben, na c hdem von 26. En,, glischen Schiffen, 6 dur c h seine tapferkeit waren gäntzlich geschlagen, und ruini ret worden. Darunter siehet man diese Grabschrifft mit gül,, denen buchstaben auff schwartzen Marmor gehauen. Hier leit in‘t graff van eer de dappere van Galen, Die erst ging buyt op buyt kastilien afhalen, En met en Leuen hart naa by‘t toscaner strant, De Britten hefft verjaegt, verovert en verbrant. Uber dem Tombeau an der wand ist ein Schild mit Armaturen eingefaßet, darauff die thaten dieses Seehelden beschrieben wird . Hinter dieser kir c hen kan man bald nach der Neuen lutherischen kirchen gehen, welche wegen ihrer artigen disposition recht sehenwür,, dig ist. Der Grundriß derselben ist ungefehr dieser. 8 r Die innere freÿstehende Säulen sind über 4. fueß am Diametro dicke von vollen auff ein ander gesetzten runden stücken von Sandsteinen sehr nett gearbeitet, das Mauerwerck ist auch gantz von Quaderstei,, nen , außen glat, und bloß mit schlechten steinern einfaßungen Reguliers Tooern. Jean Roon. Poorls Toorn. grundris des mit,, lern Stocks. und einem guten Dori schen Gebälcke geziehret. Die Sau,, len sind innen au c h Dori sch. vor der vor,, dersten Haubtthüre, ist von vortrefflicher tischer arbeit ein vor,, satz mit Römischer ord,, nung geziehret ge,, macht, uber dem die Cantzel ist, und unten daran stehet der altar,, tisch, Über die kleinen in den Mauern ver,, steckte wendeln, kömt man auff die Can,, tzel, und drüber zu der orgel . An den übrigen kirchen in Amsterdam ist nichts sonderliches zu,, sehen, alß etwan in der Oude kerck bür,, germeister Grafs be,, gräbnis . Zum Zeitpunkt von Knesebecks Besuch liegen drei Bürgermeister von Amsterdam mit dem Namen „Graeff“ in der Oude Kerk begraben: Jakob Dircksz de Graeff (1571-1638), Cornelis de Graeff (1599-1664) und Andries de Graeff (1611-1678). Die Thürme d Stadt Amsterdam sindt gar wol zu sehen, und gar angenehm dis,, poni ret, wiewol meistens nur oberst weil sie miten auff den Überresten der alten schlechten Thürme stehen. Ich will sie hier ohnge,, fehr entwerffen. 8v Westerkercks Toorn. Oude kercks Toorn. Halbe Face des Zuÿder kercks Toorn. grundriss des ersten Stocks am aufsatz. Der Haring packers und Montelbahns Toorn sind eben nicht sonderlich, derowegen ich nicht mehr alß diese gezeich,, net. 9 r Die übrigen Publiquen Gebäude sind zwar in großer anzahl vor,, trefflich zu sehen, und ist schwerli c h eine Stadt in diesem Stücke mit Amster,, damm zu vergleichen. Sie sind alle groß mit großen höfen versehen, alle von Stein gebauet, theils auch mit Architectur geziehret, daß Sie vor Palläste passi ren können, doch ist daran eben von besondern Ar,, chitectoni schen anmerckungen nichts zu ma c hen, die hieher zu bringen wären. zumahl die Architectur an allen nicht gar zu correct ist. Das vornehmste was daran zu oberservi ren verkömt, ist die commodität , die gewißlich gar wol daran in acht genommen worden. Vor allen ist die Vorsorge vor die armen, wie in gantz Holland , al,, so sonderlich in Amsterdamm hoch zu rühmen, da sich alleine acht große herliche Gebäude vor die Armen befinden. Das große Gasthauß , wel,, ches allein 11. große um und um wol bebauete höfe enthält, das Almo,, senier hauß , der alten Männer und frauen hauß , welches einen so gros,, sen Hoff hat, daß ein schöner lustgarten, und ein großer bleichplatz darin,, nen stat finden. Eine große seltenheit darinnen ist der brunnen süßes waßers, welches der einzige in gantz Amsterdam ist, man hält ihn vor 240. fueß tieff. Das große weÿsenhaus , wel c hes in 3. höffe eingetheilet ist, de,, ren der mittlere die kleinen knaben und Mädgens beÿsammen, die an,, dern einer, die größern jungen, der andere die größern Mädgen enthält. Der wittiben hoff , der walen Weÿsenhauß , der Armenversorger od Diavo,, nen weÿsenhauß , und außen vor der Stadt Pesthauß . Was Privat Gebäude anbelanget, sind deren gar schöne in gewißer an,, zahl zu Amsterdamm , daß aber sonderliche anmerckungen davon zu ma,, chen stünden, kan ich ni c ht sehen. Oben in der Spitze der Heergraffcht Gemeint ist wahrscheinlich die „Gouden Bocht“ der Herengracht zwischen Leidesestraat und Vijzelstraat, der vornehmste Abschnitt der Herengracht. sind die ma,, nir lichste zu sehen, sonst sind hier und dar na c h einige mit Ioni schen und Corinthi,, schen Pfeilern von Bentheimer stein, recht wol ausgearbeitet, wie I. E . das Po,, pe sche hauß op de Cloveniers Borghwall , gegen der tür des alten Männerhau,, ses, welches mit Corinthi schen Pfeilern, deren Gebälcke sauber geschnitzt ist, und einem darauffliegenden Fronton , sehr ansehnlich ist. Allein die fenster und Thüren verderben insgemein dieses ansehen wiederumb. Derowegen wil ich nur mit wenigen sonst no c h einige merckwür,, dige zur Architectur gehörige Dinge anführen. 1. Die waßersamlungen in Holland sind sehr notabel. Die Dächer werden oben doppelt gema c het, daß sie einen rechten keßel zwischen sich machen, der gantz mit bleÿ ausgefüttert wird. von diesen leiten sie Röhren, unten in einen bleÿernen kasten, der unter den zimmern lie,, get, daß er gantz völlig kan verschloßen, und kühle gehalten werden, da,, mit das waßer lange zeit gut bleibe. Auff dem land magazin , ist vor andern eine sehr große und köstliche waßersamlung, von wel c her alle zimmer durch bleÿerne, mit hahnen versehene große Creisel augen,, blicklich mit waßer können angefüllet werden. 2. Die Machine womit die Graben und Canäle gereiniget wer,, den, ist etwas besonder remarquables , deswegen ich dieselbe hier in et,, was in Profil entwerffen wil. 9v [Die Buchstaben in der Zeichnung sind nicht transkribiert.] Der Gebrauch dieser Machine ist dieser. Sie lieget auff einem Schiff, wel c hes mit dem tau b. an einen brücken Peiler gehefftet wird. Wen nun beÿ c: die Pferde die Welle ziehen, drehen sie die Welle d. also umb, daß das tau auffgewickelt, und sol c her gestalt gegen der brücke die gan,, tze Machine gantz langsahm gezogen wird. Eben dieselbe Pferde drehe au c h dur c h die trillis, e. f. und g. die viereckigten wellen o. und n. und da,, dur c h die Schauffelleiter, wel c he den koht beÿ k. auffsamlet, und über das planum inclinatum km. in ein Schiff wirfft. 3. Weil in Amsterdam so wol alß aller Ohrten viel waßer Mühlen zufinden sind, wil ich derselben hier auch gedencken. Sie dienen daß in den wiesen zusammengelauffene waßer, in canäle auszuschöpfen, wo,, dur c h diese zur Schiffahrt so viel beqwehmer gemachet und jene getrocknet und zur weide gut behalten werden. Das Schöpfradt ist allein etwas be,, sonders an diesen Mühlen, welches ich demna c h hier gantz eigentlich vorgestel,, let habe. Dieses Radt gehet in einer auffwerts liegenden Rinnegen geheb, daß es beÿderseits, und auff dem boden fast anstößet, wen es demnach herum gedrehet wird, schläget es das waßer so es unter sich findet immer in diese Rinne hinein, und nöthiget es also auff,, werts dur c h die Rinne in einen canal zu lauffen. Das Radt her,, umb zu drehen brau c het bloß Cam,, radt und trillis, welche dur c h windflügel getrieben werd . 4. beÿ dieser Gelegenheit muß ich au c h der holländischen Pappier,, Mühlen gedencken, welche dieses vor unsern teutschen Mühlen be,, 10 r besonders haben daß sie die lumpen nicht zustampfen, sondern, sondern durch be,, sonders dazu gemachte metallene hebels zerstampfen. Es laßen si c h zwar die,, se hebel nicht wol zeichnen, zu erhaltung der memoria aber kan beÿstehen,, der Riß no c h etwas dienen. Ihre Säge stampf und öhl Mühlen p: sind au c h gar schön, selbige aber in Rißen vorzustellen leidet die zeit und der Raum nicht, welche ich zu diesen Anmerckungen destinir et. 6. Knesebeck irrt sich in der Nummerierung und gibt in seinem Manuskript die Nummer 6 an, obwohl es sich tatsächlich um Nummer 5 handelt. Von Tras, und Tras,, Mühlen muß ich hier au c h eine kurtze meldung thun. Tras ist ein Sand von gewis,, sen Steinen, die man bey Cöln fin,, det, und häuffig na c h Holland führet, sie sind im waßer gewachsen, weßwe,, gen sie tauchsteine heißen. herna c h beÿ Gebäuden gebrauchet werden, von denen man anjetzo no c h alte reste findet. Aus diesen werden die Stei,, ne gebrochen, nach Holland geführet und daselbst, auff solchen Mühlen, alß hierneben entworffen zu sande gemalmet werden. Besten mischet man 5. theile unter 6. theilen kalch. um eine Mörtel zu haben der im waßer festhält. 6. Ist no c h zu mercken die ahrt der ka, pen, welche mitten auff einigen brücke alß zum Ex : auff der neuen brücken , ü,, ber das waßer sind, wel c he wen die Ma,, ste daran stoßen von si c h selbst auffge,, hen, und herna c h wieder zufallen, wel,, ches bloß an der form derselben klappen gelegen ist, welche wie hiebeÿ stehende Figur in etwas erinnert, muß gema,, chet werden. Mit diesem wil ich die Remarquen von der Stadt Amsterdam beschließen, deren, no c h viel mehr sein könten, da,, fern ich zeit genug gehabt, alle ma= chinen und kunstzeuge auszufragen, deren man sich in dieser vortreffli,, chen Stadt bedienet. Von 10v Von Amsterdam nach leiden sind 7. gute Stunden. Diese Stadt ist sehr groß und eine der schönsten in Holland , auff dem land umbher, die aller,, fruchtbahrste. Was die Merckwürdigkeiten dieser Stadt anbelanget, bestehen dieselbigen meistentheils in denjenigen raritäten wel c he sich beÿ der Uni= versität in den Mediciner garten , und auff der Anatomie kam m er befin,, den, welche aber hieher nicht gehören, weil gegenwärtige remarquen al,, lein auff die Architectur , und deren anverwandte künste gehet. In dem Hÿbernaculo des Horti medici ist ein gantz accurates model von eine höltzernen Moscoviti schen hause . An gebäuden ist in der Stadt nicht viel son,, derliches. Auff der rechten seiten der R appenburg wen man von Amster,, damm kömt, bald am ende der Stadt, ist ein hauß , wel c hes den Hoff nach art der frantzösischen hôtel vor sich, und zuforderst nur einen niedrigen vor,, zug hat, daran die Ioni sche Ordnung, gar sauber und accurat ausgetheilet, und nett aus quader steinen gearbeitet ist. das Gewandhauß ist au c h gar sauber und verständig angeleget. In dieser Stad ist eigentlich der tuchsta,, pel, indem in gantz Holland so gute tücher und laken ni c ht gemachet werden können, alß daselbst. Die Fortification ist auch nichts besonders wird au c h gar schlecht unterhalten. Von Leiden nach dem Haag sind drittehalb Stunden. Dieses ist jetzo der angenehmste ohrt in Holland , sonderlich wo die liebhaber des Hofflebens, wel c he daselbst eine viel angenehmere lebensahrt vor sich entworffen, als in den übrigen Holländi schen plätzen. Es sind zwar gar schöne Häuser da,, selbst, alleine sonderliche Architektoni sche wißenschaft ist nic h t daran zu,, sehen, doch die beÿderseits an der Printzen Graftt sind gar prächtig, und na c h dem Heutigen gusto gebauet. Doch habe ich keines gefunden, welches abzuzei c h,, nen der Mühe wert gehalten hätte. Der so genandte Moritz Hoff , hinter dem Printzen hoff an den großen teich, ist mit gantz correct odoni rten durchge,, henden Ioni schen wandpfeilern von Quader steinen sehr ansehnlich gebauet, und behält billig vor allen Gebäuden im Haag den preis. In der Haubt,, kirchen ist ein schönes GrabMahl freÿ in den Chor stehend, vor dem berühmte Admiral Obdamm , wel c hes desto beßer beschreiben zu können ich beÿ stehen,, [Die Buchstaben in der Zeichnung sind nicht transkribiert.] den Grundriß entworffen habe. Bei fueß od Tombeau des gantze wercks, ist alß ein Piedestal von weißen Marmor erhoben, auff wel c hen an den vier Ecken, 4. Römi,, sche Säulen stehen, welche einen bo,, genweiß auffgelegten architra,, virten krantz, und Himmel tragen, darunter stehet beÿ a. der Admi,, ral lebensgröße, aus weißen mar= mor , wie alles übrige gehauen, und neben ihme dreÿ kindergen, die seine Waffen halten. Hinter ihnen stehet beÿ f. ein erhabenes pede= 11 r pedestal darauff eine große kugel, und auff derselben ein Adler stehet, welcher eine fama träget. beÿ b .c. d. e. stehen auff niedrigen bilderstühlen, Fidelitas, Fortitudo, Vigilantia und Prudentia . Endlich sind an den Vier Seiten des Tombeau g. h. i. und k. vier berühmte Seeschlachten, wel c he dieser Admiral commendi ret, basso relievo gehauen. Die Inscription stehet oben an den Him m el od Decke des Grabmahls. Das gantze werck ist von weißen Marmor, ohne daß in dem Tombeau ümb die bassi relievi etwas wenig schwartzer, eingemischet ist. Die bildhauereÿ ist nett fleißig und von guter zeichnung, die Vier tugenden aber sind nicht mit genug deutli c hen kenzeichen versehen. Umb das Haag herum sind die königlichen lusthäuser, nebst no c h einigen Gärten wol zu sehen. 1. Das Hauß im busch ist klein aber gar annehmlich disponi ret, und hat und hat nur in den untern Geschoß rechte zimmer, darüber nur no c h ein halbgeschoß vor bediente, und diese beÿde sind auch von der Erde zimlich erho,, ben. Das vorhauß, und deren liegende treppen sind reich von Marmor. zwischen der treppe dur c h gehet man nach dem Saal wie aus beÿstehenden haubtriß zu erkennen, der eine gar besondere figur hat, die gar annehm,, li c h heraus komt, sonderlich weil oben eine kuppel darüber ist, die von al,, len seiten dem Saal licht giebet, ist mit Römischer Architectur gezieh,, ret, die aber nur auff an den Sei,, ten ausgeschnittenen brettern ge,, mahlet ist, welches nicht zum besten aussiehet, hingegen ist alles mit herlich gemählden von Ant: van Dÿck , Hondhost , Rubens und Jor- dan , und mit vielen Golde her,, lich gemahlet. zu beÿden Seiten liegen Gemächer, jedes aus Vier stücken bestehende. In dem erste auff der rechten Seiten, ist an dem Camin ein Gruß Marie von Ru,, bens . Knesebeck muss sich hier bezüglich Autor oder Bildthema täuschen. Keines der drei Werke von Rubens mit diesem Thema wurde in Schloss Huis ten Bosch bei Den Haag aufbewahrt. Heute befinden sich die in Frage kommenden Gemälde im Kunsthistorischen Museum Wien (Gemäldegalerie, GG 685) und im Rubenshuis in Antwerpen (RH.S.112); auch auf den Außenflügeln des Triptychons des hl. Sebastians im Musée des Beaux-Arts in Valenciennes (Inv. P. 46.1.10) ist eine Verkündigung dargestellt. d as letzte welches gantz klein ist schön und kostbahr, die wände sind mit Indiani schen holtz und lac,, werck beleget, wozwischen allerleÿ felder gelaßen sind, die mit Chine,, si scher und Japani scher mahlereÿ und Atlas arbeit Gemeint ist der Stoff Satin. ausgefüllet worden. die decke in form eines Muldengewölbes ist oben au c h mit Indiani schen Rahmen ausgekleidet, die mit Silber und Gold reich eingeleget sind, und in ihren füllungen Spiegel haben. In einem Cabinet auff der andern Seite, welches mit diesen in Sÿmmetrie stehet, sind ni c ht weniger kostbar,, keiten. Es ist reich mit gediegenen Silber und Gold beschlagen, und finden sich viel rahre migniatur stücke, vortreffliche metallene Sigilla oder klei,, ne Statuen und ungemeine Corall stücke. Von 11v Von da kan man bald zu des he von St. Annenland Garten kommen wel c her glei c hsam dreÿ besondere Gärten ausma c het, die nach dreÿ theilen der Weld liegen, vor welchen mitten das haus angeordnet ist, das theil zur re c hten hand im Hineingehen, ist das notabel ste. wegen seiner schönen geschnittenen He,, cken, und taxus bäume, von unterschiedlicher höhe, welche ein ander gar annehmlich überhöhen, und dadurch ein schönes Theatrum machen. Von diesen kömt man leichtlich in den schönen weg nach Schevelingen , wel,, cher in einer gantz geraden Allée von dem Haag an biß nach Schevelinge mehr alß eine halbe Stunde weit hinausgehet, gantz gleich mit klinckers ge,, pflastert, und im übrigen so schön ist, alß sonst keine Allée in Holland , da daß das rechte Vaterland der Alléen ist. Lincker Hand neben diesen weg lie,, get des Graf Portlands garten Sorgvliet genandt, der wegen seinen un,, gemein schönen alléen , und wol unterhaltenen und geschnittenen bäumen hoch zu æstimi ren ist. die Gebäude sind da gar schlecht, und von holtz auff gebau,, et. Der Vorgarten, und der berg darinnen sind Ingenieus genug angegeben, und in der Grotte , die sonst schlecht ist, finden sich woldisponi rte Spiegel, die die vüe angenehm multiplici ren. Auff der anderen Seite vom Haag , nach Delpht zu liegen auch noch zweÿ königliche lusthäuser. Rÿswÿck , welches durch den letzten friedensschluß berühmt worden, lie,, get mitten in einen parc , und siehet zimlich wüste aus, weil der könig sel,, ten dahin kömt, es ist wol ausgetheilet, weil aber die Architectur , theils negligent ausgearbeitet, und im ubrigen gar zu klein, und Unansehnli c h ordini ret ist, entgehet dadurch dem hauß ein großes theil seiner Schönheit. Es enthält zweÿ Geschoß, davon das untere Dori sch, das obere Ioni sch. die Dori,, sche ordnung ist mit bossagen, die fenster sind mit vollen Gesimsen, und Gibel c hen geziehret. Das stehet nicht schön daß der borten über allen wandpfeilern verkröpfet ist. die ausarbeitung ist au c h gar schlecht. Das gantze Gebäude lieget in einer linie, auff einer mit steinern Geländern von dem Hoff und Garten abgesonderten terrasse , von etwa 3. od 4. stuf,, fen hoch. Es hat in der Mitte ein groß Corps de Logis von 9. Säulen weiten, welches gegen dem Garten na c h eine zimlich Vorlage hat. 3 Säulen weiten in front , und 2. in flanq haltend. Das untere Geschoß ist gantz mit offe,, nen bogen, alß eine Logia . Darüber ist das Gemach, worinnen sich die Gesandten beÿ dem Mediatore versamelet haben, der das mittlere Corps de Logis innen hatte. Es lieget auch der große Sahl darinnen. Neben diesen Corps de Logis sind beÿderseits Galerien , 7. Säulenweiten lang und 2 breit. Und an denselben beÿderseits ein Pavillon 4. Säulen weiten lang und breit. Dieweil diese austheilung so correct und gut ist, und sich besonders wol zu den friedens tractaten geschicket hat, wil i c h hier einen haubtriß von den zimmern vorstellen. a. der Sahl der algemeinen Conferentien. b. gemächer des Mediatoris. c. deßen Gemach zu den besondern con,, ferentzien. d. freÿplätze vor der treppe, e. galerien. f. gemächer der Alliirten Ab,, gesandten, g. Gemächer der frantzösischen Abgesandten. 12 r [Die Buchstaben in der Zeichnung sind nicht transkribiert.] Das untere Geschoß hat schöne ästriche von marmor , die in jedem zimmer nach andern figuren zusammengesetzet sind. Die Camine sind au c h mit vielerleÿ art Marmor bekleidet. Die böden und Camin einfaßungen in dem oberen Ge,, schoß sind nur von holtz, die thüren aber in den gantzen hause sind gantz schlecht und sehr klein, welches einen großen Mißstand giebet. Der große Camin im Saal ist mit schönen verguldeten tischerwerck bekleidet, und ist des itzigen königs Uhr,, an Herr von fueß auff in lebensgröße davon daran abgemahlet . Hondslaersdÿck ist schöner und fället etwas ansehnlicher ins auge alß Rÿswÿck , ohnerachtet wol daran zu sehen ist, daß sie von einerleÿ bauMeister angegen worden. Die innere disposition erweiset abermahls, daß dersel,, be die austheilung der zimmer beßer, als die übrigen Stücke der baukunst ver,, standen. Es bestehet der gantze bau, aus ein Corps de Logis , mit 2 flügeln die einen viereckigten hoff beschließen, der fern mit einer Galerie und altan geendiget ist. Es hat zweÿ volkommene Geschoße, und darunter noch ein kel,, l er ei Geschoß mit niedrigen fenstern. In Holland ist dieses Haus gantz gut in kupfer gebra c ht worden dur c h Gerhard Valck , woraus man gantz sicher von dem Gebäude Urtheilen kann na c h dem äuserlichen ansehen, nur ist dabeÿ zu,, mercken, daß die vordere faciate , unten mit Ioni schen, oben mit Römi schen wand Säulen, im gantzen hoff herum aber unten mit Dori schen, oben mit Io,, ni schen wandpfeilern geziehret ist, welches zimlich wunderlich heraus komt, sonderlich da die zweÿ Pavillons na c h dem Garten und auff einer Seite Ar,, chitectur haben, und an den übrigen gantz glat sind. Das Vorhauß innen ist wieder Ioni sch, sonst gar wol ausgetheilet, und mit busti so aus Stein ge,, hauen geziehret. Die Treppe ist über aus wol angeordnet mit ruheplätzen und Geländern von Marmor , und mit einer hohen kuppel gedecket, die an der decke ein schön gemählde hat, und umb und umb dur c h ihre fenster licht hinunterwirfft, daß die Treppe die schon unten von den ordinaren fen,, stern licht hat vortrefflich erleuchtet ist, und in ansehen der zimmer fast zu,, viel. Aber außen auff dem Dache gegen den Hoff fället diese länglich ova,, le kuppel gar flickhafft und miserabel ins Gesichte. An marmornen ästrichen und Caminen ist eben wie zu Rÿ s wÿck nichts gespahret, und die Thüren sind durchgehends eben so elend ordoni ret. Im gegentheil sehen oben die zim m er beßer aus weil sie wol meubli ret sind, und mit schönen Gemählden, von den besten Holländischen Meistern geziehret sind, sonderlich ist das so genand,, te Ost Indische Cabinet der königin zu remarqui ren worinnen ni c ht eines fin,, 12v fingers groß ist, so nicht von Ost Indi sch,, Chinesi sch, od Japani scher, Lack,,Mahler,, Stücke und anderer arbeit ist. Von Haag nach Delpht ist eine Meile. Diese Stadt ist eine der regulier,, sten unter den Holländischen. Sie ist vor andern berühmt wegen der Porcellain Manufactur , die no c h täglich daselbst höher getrieben wird, daß wer nicht wol zwischen Delphi scher und Ost Indi scher arbeit unterscheiden kann, anitzo leicht,, lich eine vor die andere nehmen solte. Die Gaßen und Häuser sind zwar nett, aber sonderliche remarquen von Architectur sind ni c ht daran zuma,, chen. Das RahtHauß stehet freÿ auff einen großen Marcktplatz , ist von schönen steinen mit recht fleißiger arbeit erbauet, die Architectur ist wunderlich und halb Gothisch, fället aber gar angenehm in die augen, wo,, zu das dabeÿ angewendete vergulden nicht wenig contribui ret. In,, nen im Vorhauß gegen der thür über steht ein kleiner trohn, od platz mit 4. Dicken schwartz Marmornen Säulen von dem vorhauß abgesondert, auff welchen dreÿ Marmorne bögen von gar guter arbeit ruhen. Das vor,, nehmste sind die Epitaphia , welche etwas weitläuffiger beschreiben wil, Ge,, gen dem Rath,,Hause über in der alten od St: Ursel kirche . Sind diese zweÿ Tombeaux vor andern zu sehen. A. B. A. Ist des Admiral Mart: Hub: Tromps GrabMahl , von Roht und weiß ge,, äderten, von weißen, und von wenig schwartzen Marmor sauber zu,, sammen gesetzt, oben auff halten zwey Greiffen das wapen, und liegen 2. alte tritonen daneben, die im entwurff aus mangel des platzes sitzend gemachet worden, wie den alles zu groß gezeichnet ist. 13 r B. Ist des Admiral Heinii Grabmahl . welches gantz schlecht und von schwartz und weißen Marmor gemachet ist. Die arbeit und zeichnung ist beßer daran alß an Tromps Grabmahl . Von beÿden ist nicht zu loben, daß Sie eher kleinen Altä ren alß Grabmahlen Gleich sehen. In der andern kirche welche St: Hÿpoliti , od die neue genennet wird, ist das schöne GrabMahl Printz Wilhelms von Uranien der ermor,, det worden, worinnen auch Printz Moritz begraben lieget, Den auf,, riß davon zu machen hatte ich ni c ht zeit genug, der Grundriß aber ist dieser. [Die Buchstaben und Zahlen in der Zeichnung sind nicht transkribiert.] Es ist ein Tombeau von schwartzen Marmor mit a b c d. bezeichnet, darauff lieget Printz Wilhelm auf einer Decke ausgestrecket, beÿ 1. in einen langen Rock, und einen Hertzogshut, der fast einer Schlaaf Mütze gleich siehet. zu seinen füeßen lieget ein Hund. Dieses al,, les ist von Alabaster. Vorn beÿ 2. sitzet bemeldeter Printz in vollen harnisch. Hinten beÿ 3. stehet eine fama von Metal, welche sehr wol gezeichnet. Uber diesen Tombeau ist ein herlich Monument von weißen Marmor gebauet nach anweisung vorhergehenden Grundrißes, nem,, lich auff den 10. Säulen in der Mitte liegen um und um bogen, die ein kreutzgewölbe in si c h beschließen. Auff den vier Eckpfeilern, mit ihren daran gehängten Säulen, ist eine attique , so hoch alß die bogen über den andern, über allen diesen gehet erst das Gebälcke her,, um. Die Säulen sind von schwartz,, das übrige von weiß Marmor , an den attiquen stehen Emblemata in bassi relievi , und darüber sitzen weinende kinder, mit verloschenen fackeln. zu 13v zu oberst stehen no c h 2. weinende kinder welche die Inscription halten D.O.M. et æternæ memoriæ Guilielmi Nassovi suprem: Aurasionen- sium Principis Patris Patriæ, qui Belgii Fortunas suas posthabuit et suorum. Valedissimos Exercitus ære plurimum privatobis conseri,, psit, bis induxit Ordinum auspiciis. Hispaniæ tÿranidem propalit: veræ religionis cultum, Avitas Patriæ leges revocavit, resituit: ipsa deniq libertatem tantum non assertam Mauritio Principi Paterna virtutis Heredi filio stabilendam reliquit: Herois vere pii, pruden- tis invicti: Qvem Philippus II. Hisp: Rex. ille Europæ Timor, timuit, non domuit, non terruit, sed embo percussore fraude nefanda sustu,, lit. Foederat. Belg: Provinc: perenni meritor. monum. P.C.C. zu Delpht habe ich beÿ den berühmten Leuenhoeck seine vortref,, liche Microscopia gesehen, weil aber diese, ob schon sehr curieuse materie nicht hieher gehöret, übergehe ich sie mit stilschweigen. Von Delpht na c h Roterdam. sind 2. Stunden. Diese Stadt ist anitzo die Volckreicheste nach Amsterdam , und wegen der Schiffahrt sehr be,, rühmt. Dieses ist sonderbahr an ihren port , der sonst wol beqwehmer ist alß der Amsterdam ische , daß die größten Schiffe an einen ende der Stadt ein, und an den andern wieder ausfahren, und solchem nach ihre wahren gar beqwehm debarqui ren können. Auff jeder seite die,, ses Canals stehet an beÿden Enden der Stadt ein Thor von passabeler Architectur wie na c hfolgender ohngefehrer entwurff, an den zweÿ letzten zeiget. An beÿden seiten des Canals stehen die besten häuser, von der Stadt, die sonst daselbst schlechter, alß in bißher beschriebenen sind. An der einfahrt ist auff einer Seite ein Dori sches mit binden oder bossagen , welches von gar reiner Architectur eben ni c ht ist. Das andere auff der andern Seite, hat 4. Ioni sche wandSäulen, welche ü,, ber die helffte aus der wand stehen, das thor ist nicht gar doppelt so ho c h alß breit. Uber den 4. Seulen ist ein fronton. Ist also dieses thor zwar gantz simpel , aber von gar reiner Architectur , aussen sind die Thore wie innen. Wen man biß zu ende der Stadt komt, stehet das Thor A. zur lincken und B. zur rechten Seite. folgen,, 14 r folgender auff und grund Riß zeiget die halbe Faciata des landt,, hauses zu Roterdam. auff der ho c hstraße . Sie ist gantz sauber von qua,, der Steinen gebauet, do c h ingegen die andere Ecke, welche au c h freÿ gegen einer qwer Gaße steht, auff gut holländisch von ziegelsteinen, und gar glat und schlecht erbauet ist, welches der zierde des vordern baues gar viel benimt. Die dispositon an dieser Faciata ist gar verständig, bloß die Schnirckel an dem fronton , über der untern vorlage beÿ a. und über dem obern fenstern das schnitzwerck, sind von keinen guten gusto. Es ist au c h hier zusehen die Glaßmachereÿ , und nahe dabeÿ, beÿ dem He van Vliet , die schöne papierarbeit. Die Erwähnung von Knesebeck ist nicht eindeutig: Bezieht sich die „Papierarbeit“ auf die Ausstattung des Hauses beispielsweise mit Tapeten oder auf dort gesehene Arbeiten auf Papier des Malers Hendrick Cornelisz van Vliet? In der Haubtkirche ist auch ein Tombeau des Admiral Wittensens , wel c hes gar gut gearbeitet, weil es aber eben nach dem gusto wie die Delphti schen gema c het ist, habe ich selbiges nicht auszeich,, nen mögen. Auff 14v Auff einer großen und breiten brücken , die wie ein kleiner Marckt aussiehet stehet des berühmten Erasmi Roterdami Statue von über lebensgröße und darunter diese auffschrift: Desiderio Erasmo Magno Scientiarum atq literaturæ politioris vindici instauratori Viro Seculi Sui primario Civi omnium præstantissimo ac nominis immortalitatem Scriptis æquiternis jure consecuto S. P. Q. Roterdamus Ne quod tantis apud Se Suosq posteros virtutib præmium deesset. Statuam hanc ex æere publico erigendam curaverunt. Es 15 r Es hat dieser vortreffliche und besonders umb die literas humani= ores hochverdiente Mann, au c h diese sonderliche meriten , daß er den gebrauch des Torffs , und die Segel erfunden, deren man sich auff den kleinen Scheuten bedienet, da man mit allen winden segeln kann. Deßwegen eine so große hochachtung vor Ihn in Roterdam gewesen, daß sie auch das kleine hauß, worinnen er gebohren worden , conser,, vi ret, und mit Teutschen, Spani schen und Lateinischen Inscriptionibus beehret haben. Von Roterdam nach Gaude fahrend, welches 3. Stunden davon ist, habe ich eine Roll brücke gesehen, die aber nur klein, und vor bau,, er Schueten dienete. Mann könte sich derselben auff den teutschen flüßen wol bedienen, man müßte aber besondere Schiffe von 2. kiehlen, und demnach unten mit einen platten boden dazu bauen. Man hätte sie vor allen an Stat der Schläussen auff der Saale wolgebrauchen können. Die ordinä re Schiffe aber kommen leicht,, lich darauff zu schaden. Gaude ist eine ziemlich artige und reinliche Stadt, da alle Schiffe durchgehen müßen, die von Roterdam nach Amsterdam , und vice versa gehen. Das sonderlichste an dieser Stadt ist, daß sie durch hülffe der Schläussen alle tage ihre Canäle ablaßen, und wieder mit frischen waßer anfüllen kann, welches sonst keine Stadt in Hol,, land zu thun vermag. An Gebäuden ist daselbst gar ni c hts zu sehen, ohne die große Marckt,, kirche St: Johannis , welche wegen ihrer Glasfenster berühmt ist, die vortrefflich in feuer gemahlet worden. Die zeichnung ist zwar ni c ht allezeit gar zu correct , und sind sonderlich gar offt die füeße viel zu lang, offt ein fueß mehr als 1 1/2 mahl so lang alß das Haubt. Indeßen muß man gestehen, daß die Glasstücke mit großen verstandt ajousti ret worden, daß sie die zeichnung nicht verstel,, len, die colorit und schattirung ist admirabel , die ordonantz zim,, lich und sehr reich. In Summa man wird schwerli c h irgendwo so schö,, ne gemahlte fenster und in solcher menge entworffen, die au c h so 15v so viel licht durchlaßen, und ein Gebäude so wenig verfinstern. Hertzog Ericus von braunschweig hat au c h eines von den besten fen,, stern mit verehret, worauff Heliodorus gemahlet ist, aus dem buch der Maccabeer , Bezieht sich auf eine Schilderung im zweiten Buch der Makkabäer im Alten Testament (2 Makk 3,23-30). wie er wegen vorhabenden kirchen Raubs gestraffet wird. Die Mahler wel c he diese Gläser fast alle verfertiget, sind 2. brüder, Diterich Peter , und Walter Peter , beide brabathen. In eben dieser kirche ist auch eine gantz schlechte Capelle außen mit ei,, nen weiß marmornen Portal geziehret, davon der auffriß dieser ist. Oben auff in der mitte sitzen zweÿ weinende kinder an einer ur= na , über jeder thüre lieget ein Todten kopf. zu oberst in der mitten sind noch 3. mit festonnen zusammengehängte wapen. Dieses Grabmahl ist des He von Bevoerincks , burgermeisters zur Gau , und damahligen Abgesandten der He rre n: Gen : Staaten . Knesebeck beschreibt das Portal der Kapelle, die Hieronymus van Beverningh fast 15 Jahre vor seinem Tod anstelle einer Kapelle aus dem 15. Jh. errichten ließ. Er wurde hier 1690 beerdigt. Der im Text evozierte obere Teil der Kapelle ist in Knesebecks Zeichnung nicht dargestellt. Von der Gau. sind 7. Stunden nach Dordrecht, alwo ni c hts besonders zu sehen. Von Dordrecht kan man ein e n wagen nehmen biß an die neue fähre auff eine Stunde. Von da gehet alle Stund, und öffters eine Scheut ab nach Lage Swalff 1 1/2 Stund, und von dar muß man einen karren miethen biß Breda , welches noch 4. Stunden davon lie,, get. Diese berühmte festung dem itz regirenden könig in Engelland alß Printzen von Nassow zuständig ist ein vortrefflich Exempel ei,, ner verbeßerung, und verstärckung einer alten fortificatio , wel c he von den renommi rten van koehorn glücklich ausgeführet worden, deswegen bin ich 3. Stunden um den wall herum ge,, gangen, und habe na c h anleitung des alten grundes, Vgl. den Plan von Breda in Abelinus/Merian 1662, nach S. 832: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11048516_00258.html. den man in dem Theatro Europæo findet, die verbeßerung angezeichnet wie beÿstehender Riß zeiget. Jedennoch ist nicht alles völlig vollen,, det, indem von a. biß zu b. alle bollwercke herlich von brique auf,, gemauret, die übrige aber anno c h bloß von Erde sind. Die alten bolwercke sind nicht allein auffs beste menagi ret word , sondern au c h die Außenwercke, daß solchem na c h diese verbeße,, rung 16 r [Die Buchstaben in der Zeichnung sind nicht transkribiert.] Schloss Breda. 100. Rheinl: R. 16v rung mit wenig kosten und ohne verlust des terreno in der festung zu wege gebracht worden. Doch ist beÿ c d. ein ganz spitzig bolwerck mit einer großen Ecke abgeschnitten worden. Das Schloß ist nicht viel besonders, der garten ist zimlich wol angeleget, und liegen zweÿ re c ht lustige kleine parc dabeÿ, die Statuen aber sind von Thon, und so elend geformet, alß wen sie von einen Töpfer gemachet werden. In der Haubtkirche auff den großen Marckt , sollen schöne tombeaux stehen, i c h habe aber so lange ni c ht bleiben können selbige zu besehen. Von Breda muß man mit Extraordinar gemietheten karren na c h Antwerpen gehen, weil keine ordinar fuhre dahin gehet. Diese große berühmte Stadt lieget 10. Stunden davon, was aber dabeÿ zu remarqui ren, will ich beÿ beschreibung des Rückweges anführen. Von Antwerpen biß Gent geht man mit einer ordinar kut,, sche, die wie die teutschen land Gutschen beschaffen ist. 10. Stunden weit lieget diese Stadt von Antwerpen , ist sehr groß und no c h zimlich wol bebauet, jedo c h nicht so schön alß Antwerpen. Auff einen großen platz ist auff einer schwartzen Säule, Caroli V. bild ins lebensgröße gehauen, und gantz verguldet. die arbeit ist no c h leidlich. das Raht,, hauß stehet an einer Ecke, da zweÿ Gaßen zusammen lauffen, ist sehr ho c h und groß. Es hat Dreÿerleÿ Architectur . Auff einer Seite sind 3. Reihen gekuppelte wandSäulen, vier Säulenweiten. Die unterste Dori sche Ordnung ist mit binden od bossagen , mit den basen lauffen sie in einander, an den Capitälen sind sie gantz, ohne das eine platte auff beÿden lieget. Die Trigliphen sind sonst no c h wol ausgetheilet, hierauff stehet eine Ioni sche ordnung, und darauff eine Corinthi sche mit kragsteinen, wie Serlio an der Composita machet, in den borte . Hiernach ist das Gebäude längshin gantz Gothisch von sehr kostbahrer Ar,, beit, Das Gebäude ist L-förmig angeordnet und hat folglich zwei Fassaden. alß man schwerlich etwas beßers von solcher ahrt finden wird. Umb die Ecke gehet diese arbeit auff 5. fenster fort, hernach kömt no c h ein Stück wiederum von moderner Architectur , welches 19. Säulenweiten und so viel fenster begreiffet, und gar ein gu,, tes ansehen hat. Unter dem 10. und 12. fenster steht in dem unter,, sten geschoß ein gut Portal mit einer wol disponir ten freÿtreppe. Von Gent gehet man mit einer gehängten Carosse nach Lille einer großen und schönen Stadt, 11. Stunden von Gent gelegen; Die Fortification der Stadt ist starck, von hohen innen und aus,, sen von ziegelstein gemauerten wällen und bastionen , davor no c h schöne Außenwercke liegen. Die bolwercke sind an einigen ort e n gar klein, hingegen revetirte raveline mit contregarden , die contrescar= pen haben places d’armes und traversen . Vor der Porte Malade sind die bolwercke größer mit schrägen flanquen , viereckigten Orillons , und places basses retirées . Die Citadelle ist vor allen schön fortifici ret, und der zu Antwerpen weit vorzuziehen. Es sind au c h die Thore gar artig disponi ret, und sonderlich die so genandte porte de france , der des Malades gantz neu von quadersteinen sehr ho c h und präch tig 17 r tig angegeben wie folgender entwurff zeiget. Die proportion ist etwas enge und ho c h, vergnüget das Auge sehr wol. Die Sculptur ist sehr net und annehmlich. 17v Es sind au c h schöne kirchen in der Stadt nach moderner art gebauet, sonderlich 3. Die Dominicaner kirche , welche unten Ioni sch, oben Corin= thi sch ist mit zusammen gewachsenen Säulen und pfeilern, ohngefehr von diesen grundRiß. Innen ist die kirche mit bogen die auff Ioni schen freyen Säulen lie,, gen, und einer emporkirche darüber nur von Stein, und auff einmahl so gut disponi ret alß die Jesuiter kirche zu Antwerpen . zu beÿden Seiten sind herliche Landschaften, mit kleinen geistlichen Historien. Die kirche der Recollecten ist schöner und reiner von Architectur außen sind dreÿ Reihen über ein ander, Dori sch mit mutulis , aber nicht wol ausgetheilet, Ioni sch mit eingebau c hten borten, und Corin,, thi sch. Die face ist in etwas hier nach halb entworffen, innen ist nichts remarquables von Architectur . Die Jesuiter k irche ist gar klein aber niedlich, hat einen schönen Altar von Corinthi schen rothmarmornen Säu,, len, mit einen schönen Gemälde . Das Portal hat 2. gekuppelte Dori sche Pfeiler beÿderseits, mit ein bogen dazwischen, von gar guter proportion , wie folgender entwurff zeiget. 3 10 3 6 1/4 18 r Von Lille biß Arras sind wiederumb 11. Stunden. Diese alte bischöf,, li c he Stadt ist eben nicht zum besten constitui ret. Die fortification ist gantz zerfallen. An Gebäuden ist ni c hts darinnen, ohne zweÿ Thürme, die renovi ret, und oben ziemlich wol façoni ret sind. Die Citadelle ist sehr schön gebauet, aber sie lieget niedriger alß die Stadt, und alß der terreno umbher, aus was vor uhrsachen habe nicht erfahren können. Deswegen sind au c h um die Citadelle herum musqueten schuß voneinand fünffeckigte detachi rte Redouten von brique geleget, mit niedrigen Gewölben versehen, haben aber keine retiraden , noch communications li,, nien. Von Arras biß Amiens , sind wiederumb 11. Stunden, diese Stadt ist no c h zimlich gebauet, doch siehet man überall die Armuth der fran,, tzösischen unterthanen hervorblicken, die Sie do c h auff alle weise zu ver,, bergen beflißen sind. Es ist nichts remarquables in der Stadt, alß die Chatedral,, kirche Nôtre Dame , von der die frantzosen ungemein viel wesens machen, alß wen man in franckreich nichts gesehen hätte, so man diese kirche nicht sähe. Sie ist ertz Gothisch, und nach dieser Ahrt kost,, bahr genug gebauet, indem an den Vrissen der haubtthüre allein etli,, c he hundert sitzende bilder von sehr miserabler zeichnung ausgehauen sind. Die Stühle im Chor sind nach derselbigen art sehr wol von holtz ge,, schnitzet. Sie ist aber ni c ht einmahl so schön alß die Lorentzer kirche in Nürn,, berg , und gegen den Thum zu Regenspurg gantz im geringsten ni c ht zu verglei c hen. Von Amiens gehet man über Bretteville à 7. frantz Meilen, Knesebeck bezeichnet die Stadt Breteuil fälschlicherweise als „Bretteville“. Eine Meile entspricht 4,445 km (vgl. Chantelou 2001, S. 38). Die Distanz zwischen Amiens und Breteuil entspricht demnach 31,11 km, was in etwa mit der aktuellen Entfernung übereinstimmt. St. Jus , 6 1/2 M. Clairmont , 3. Craille , 3. Lusarche , 3. nach St. Denis , a 4. Mei,, len. Hier ist wiederumb die kirche St. Denis unter die schönen Gotischen kirchen zu zehlen. Es liegen darinnen die könige begraben, und sind viel schöne Marmorne Monumenta zu sehen, die aber alle von dem Tombeau des Marschall Tourenne übertroffen werden. Es stehet an der lincken seite im hineingehen, neben den Chor, nahe beÿ dem eingang, der runden Mausolei der könige , welches Marot gar schön abgezeichnet , da es doch ein sehr zerfallenes Gebäude ist, und sehr elend aussiehet. Ehe man zu des Tourenne Grabmahl kömmt, stehet außen noch ein Grabmahl von über dem liegenden bildnis des königs Lud: XII. +) auffgerichteten Arcaden zwischen welchen wol,, gehauene und gezeichnete Statuen der Tugenden sitzen. Die Filles de l’Assomtion haben an diesem orte ein artig klein kirchlein wie in folgender fig zu sehen, woran die Architectur gar correct , und die proportiones wol ausgeführt sind, die construction ist recht und ac,, curat , im übrigen aber gantz schlecht, die untere Ioni sche collonate scheinet gantz Scamozzi proportion zu haben, wie den die Säulen selbst mit ihrem Gebälcke fast gantz deßen austheilung behalten haben. Das gantze werck ist von Quadersteinen, und mit Schie,, fer gedecket. + und Anne de Bretagne Von 18v Von St. Denis ist noch 1 1/2 Meilen nach PARIS . Da ich durch die Pforte St. Denis passirende , dieselbe mit Blondels Riß in seinem Cour d’Ar,, chitecture gantz einstimmig befunden. Sie ist innen wie außen dispo,, ni ret, und die bildhauereÿ daran ist auserlesen gut. vor dem ältern Anguier , Michel Anguier (1612-1686) und nicht sein älterer Brüder François (1604-1669) arbeitete an der Porte Saint-Denis. Es bleibt unklar, warum Knesebeck hier Michel als den älteren Anguier bezeichnet. Girardon hatte den anfang daran gemachet, muste aber um der königlichen Arbeit wegen davon abstehen. Sonst ist in der Rüe St. Denis von Architectur eben nicht viel zu sehen, ohne die Fontaine des In,, nocents , wel c he billig vor ein re c ht gutes Stück der reinen baukunst gehalten wird. Es hat das Gebäude zweÿ Etagen , davon die untere gantz schlecht, die obere aber gar zierlich ist. Es ist an ein Hauß angebauet und hat zweÿ Seiten alleine freÿ, deren eine na c h der Gasse St. De,, nis zweÿ, die andere Dreÿ bögen von recht guter proportion , etwas über Doppelt hoch begreiffet. Dazwischen sind Composite Pfeiler 5: Mo,, dul weit. In den bögen stehen Geländer. zwischen den Pfeilern sind Nimphen gantz bas reliev in allerleÿ Statuen , von guter zeichnung, sonderlich an den Gewändern. Unter den Geländern der 19 r der bögen an dem Stück welches die Säulenstühle formi ren sind bassi re,, lievi von kindern und Najaden . Jean Gougeon ein habiler bildhau,, er hat Anno 1550 . dieses gantze werck angegeben, und gearbeitet. Knesebeck täuscht sich in der Datierung: Die Nymphen stammen von 1547-1549. Der gusto des werckes ist recht Antichi sch. Es ist aber schade daß dieses werck so gar nicht gereiniget wird, welches au c h den meisten übrigen in Paris fehlet. besiehe die folgende fig den Grundriß und aufriß der werden faciata. Grund und Aufriß der Fontaine St: Innocent. in der Gaße St. Denis zu Paris . Unten über dem Wasserhahnen stehen die worte Fontium Nimphis. An der Seite stehet auff schwartzen Marmor , Quos duro cernis simulatos marmore fluctus, Hujus Nimpha loci credidit esse suos. 1689. Weiter hinauff in der Rüe St: Denis auff der andern Seite. ist die kirche St. Leu et St. Gilles , ein gar schlecht Gebäude. Do c h ist darinnen zu no,, ti ren das Abendmahl , an dem HaubtAltar von Francisco Porba. wel,, c hes wol gemahlet ist. An der lincken Seite neben dem Schiff ist eine Ca,, pelle , welche mit einer kleinen kuppel erleuchtet, und sonst artig ordi, 19v ordoni ret ist, reich von Gemählden, darunter das Abendmahl der Jünger zu Emaus gemahlet ist, alß wen der Heyland einen Jünger eine ho,, stie reichete. Hinten neben dem Chor ist ein Tombeau de Charlo,, te de Besançon , Knesebeck täuscht sich: Es handelt sich um das Grabmal von Marie des Landes, Ehefrau von Chrétien de Lamoignon (1567-1636), das von François Girardon realisiert worden war und sich ursprünglich in der Église Saint-Leu-Saint-Gilles in Paris befand. Vgl. Maral 2015, S. 469. von Girardons invention , und guter arbeit, wobeÿ sonderlich ein bas reliev estimi ret wird, welches vorstellet wie diese Witibe de Lumoignon eines Staat Rahts von den Armen begraben wird, dene sie viel gutes gethan. Das übrige der Stadt habe ich in fol,, gender ordnung besehen. 1. Den Pallast aux Thuilleries , deßen beÿde faciaten von Marot gestochen zusehen sind, worauff man sich vollig verlaßen darff. Es sind diese faciaten gantz von Quader steinen mit großen fleiß und viel kunst gearbeitet, und ist kaum zu sehen daß diese Arbeit zu unterschiedenen zeiten gemachet worden. An dem mitlern Ge,, bäude gegen den Hoff ist doch noch viel Marmor , alß die Säulen alle an den mittelsten Pavillon , von allerhand art, die beiden an den Ioni schen Pfeilern, und hier und dort die füllungen an den wänden unter den fenstern. Die Proportiones des mittlern und ältern Ge,, bäudes, sind beßer alß die neuern stücke außen zu beÿden Seiten, da sonderlich das gar zu hohe Gebälcke über den Corinthi schen Pfeilern, die Pfeiler gantz schwa c h und unansehnlich machet. Der Profil dieses Ge,, 2 Mod : 1 1/3 M . 1 Mod : 1 2/3 M . bälckes ist von besonderer ordonance wie hieneben zu sehen. Ich habe a,, ber nicht nur an diesem, sondern au c h mehr andern wercken observi,, ret, daß des Vignola proportion der Corinthi schen Gebälcke von 5. Mo,, dul ni c ht angenehm sondern zu schwehr ist. Indeßen haben die bau,, Meister zu Paris fast in allen ihren wercken Vignola am mei,, sten gefolget. An dem mittlern Gebäude ist in der andern Reihe die ordnung nicht fort geführet, son,, dern anstat der Corinthi schen Pfei,, ler gaines des Thermes mit Corni,, schen gema c het, darauff busti ste,, hen sollen, deren aber nur we,, nige gegen dem Garten vohan,, den sind. Innen ist dieser Pallast gar wol zu sehen. Unten ist das vorhauß gantz mit Arcaden dur c hsichtig gemachet zwischen denen Ionische wand,, Pfeiler und Säulen stehen, über denen liegen gantze, aber viel zu niedrige Gebälcke, und ist falsch, daß es einige vor einen Architra,, vi rten krantz ausgeben, indem sie sich durch die kragsteine betriegen laßen, die im borten stehen. Die treppe ist auff gewölben von Qua,, der,, 20 r der steinen nach der coupe des Pierres re c ht wolgebauet., Die zimmer sind alle sehr reich vergüldet, das schnitzwerck auff den Thüren und fensterRah,, men ist sehr reich zierlich und nett geschnitten. An den wänden sind aller,, leÿ Grotesquen mit allerhand schönen farben, auff Goldgrund, theils gemah,, let und mit Gold erhöhet auff einen weißen grund, alles von herlichen und besonders angenehmen erfindungen. Die Mahler heißen Lemoines , einer von Paris , der andere aus Lotharingen bürtig, die dieselben ge,, mahlet haben. Sonst ist der Plafond in dem Garde Saal Grau in Grau von Loye , der au c h den in der Antichambre bund gemahlet hat eine auf,, gehende Sonne, vor der Aurora hergehet, und die von den Stunden und andern heidnischen Gottheiten begleitet wird, daneben sind auff 4. Papp Rollen die Vier Jahreszeiten gebildet. In dem Cabinet ist der Plat,, fond von Bertolet . Knesebeck täuscht sich in seiner Zuschreibung: Bertholet Flémal hat nur eine Decke im Palais des Tuileries ausgeführt, jene der Chambre du Roi, die eine Allegorie der französischen Monarchie zeigte. Vgl. Kairis 2015, S. 169-170. Die verguldete Corniche ist mit vielen zierrathen von Gibs übersetzt an dem Spiegel Gewölbe von Lerambert , die Statu,, en aber die daneben sitzen und liegen sind von Girardon . Die große Galerie ist an den wänden gantz schlecht und demeubli ret , aber die kost,, bahren Schräncke die daran stehen meriti ren wol besehen zu werden. Sie sind meistens mit einer guten Architectur von Jaspis und andern kost,, bahren steinen, wozwi s chen allerhand mit gestochenem Silber und Gold, mit miniatur und anderer weise gezierte felder ausgetheilet sind. Die Decke en berceau ist sehr wol gemahlet, und ist daran die decke der Galerie Farnese zu Rom , welche Ann. Carachio gemahlet, mit großen fleiß durch Erard copiret worden. Die nackende bilder auff dem krantz die daselbst von Stuc sind, sind hier bloß gemahlet, aber so wol und natürlich daß man sie vor erhaben ansiehet. Der königin Ge,, mächer , welche gegen dem Garten zu liegen, sind kleiner, daneben liegen annoch ein Cabinet und eine kammer gegen den dene Garten, die man zu des königs zimmer rechnet, worinnen der Platfond, und die Gemählde über den thüren von Coypel den altern sind. Der königin Gemä c her hingegen hat Nocret gemahlet, an denen vornehmlich zu ta,, deln ist, daß si c h die Historien an dem Platfond an solchem ort nicht schi,, cken, auch nicht verkürtzet sind, welches ein unangenehm aussehen giebet. In der königin Gemach sind schon der Camin und die thüren mit Spiegeln geziehret, daß also dieses so gar neu nicht ist. In die untern Gemächer des Dauphins , da die Modelle der vornehmsten festungen liegen, wird nie,, mandt leichtlich mehr eingelaßen. Die Salle des Machines , oder das Theatrum , welches benebst der Capelle und treppe den untern theil des Gebäudes einnimt ist sehr herlich angeleget, und mit Marmor artig gemahlter und reich vergoldeter Architectur sehr ansehnlich gema c het. Die disposition der Säulen in dem Proscenio ist prächtig, sonderlich aber der platfond über der parterre ohngemein kostbahr und sehenswür,, dig. Der könig hat seinen platz zuvorderst auff der parterre , und ist derselbe von den daneben liegenden Stuffen bäncken, durch ein 2. fuß hohes eisernes Geländer unterschieden. Die Gemählde an dem Plat,, fond darüber, sind von le Brun gezeichnet und vo Coypel gemahlet. Es 20v Es kômen eine große menge leute, ohne einer dem andern zu hindern darinnen zu sehen, ohnerachtet der Platz des parterre Gar klein ist. Aber 7000. Persohnen wie die frantzosen angeben können schwerlich Platz dar,, inen finden, alß aus der planimetri schen ausb e re c hnung des platzes klar mag dargethan werden. Der angeber dieses Theatri ist ein Italiäni scher Edelman Vigarini gewesen. Der Garten aux Thuilleries ist re c ht anmuthig zu promenaden , und mangelt es darinnen an alléen , geschnittenen bäumen und terrassen nicht, aber von Fontainen, Statuen, u. d. gl: ist nichts notables darin n en. Die freÿtreppen an den terrassen sind sehr wol angegeben, und auff Ma,, rots Grundriß von diesen Garten gantz accurat vorgestellet. Der be,, rühmte le Nôtre , der gleich daran wohnet, ist der angeber davon. Sein Gemach besteht in 3. auff einander folgenden kleinen stücken, davon das hintere alß ein kleiner Saal passi ren kann. In dem mittlern stehen ein hauffen schöne metallene Statuen, nach den antiquen beÿsam,, men, die alle von guten händen sind. Das Louvre ist ein herlich Gebäude, und ist schade daß nicht daran fort,, gefahren wird. Erstlich ist der eingang, der von Perrault angegeben word , ein Meisterstück der baukunst zu schätzen. Ich habe deßen auff und Grundriß in etwas entworffen, wie auff folgenden blatte zu sehen. An dem Gebälcke hat der auctor unter den Sparrenköpfen einen kehl,, leisten, und über dem borten einen wulst gesetzet, welches gegen den gewöhnlichen universal gebrauch gantz umgekehret ist, deswegen habe ich es hier entworffen. Der krantzlei,, sten ist auch zu gleich. Es scheinet das Gebälcke höher alß 4. und niedri,, ger alß 5. Mod: zu sein. Der Rinne,, leisten solte größer, und der krantz,, leisten kleiner sein. Die ausführung von lauter schönen großen Quader steinen, ist so volkommen, alß man etwas er,, dencken kann, alle perpendicular fugen sind so vil möglich gewesen verstecket. Die Architraven sind nach dem coupe des Pierres aus vielen stücken zusammen gesetzt, und obschon diese Stücke innerhalb der Mauer keilförmig geschnitten, sind sie doch außen wo sie ins Gesichte fallen, gantz gerade abgeschnitten, wodur c h es desto verwundersahmer aussiehet. Aber beÿ dem meist dergleichen gerahden Schwellen, wie zum Ex : über der mitlern thür= re, sind denno c h eiserne stangen untergeleget. Es ist diese art der Schwellen und Architrave nunmehr gantz gemein in paris , aber vil darunter sehen schon baufällig aus, in welchem Stücke beson,, ders Peraults wercke si c h von dem übrigen distingui ren. Die Glie,, der über dem krantzleisten des Frontons, sind auff jeder Seite hin,, auff 21 r Aufriß der Principal Entrée des Louvre , angegeben von Mr. Perrault . Diese faciata ist von den frantzosen nicht in kupfer gebracht worden, ohne daß es unter denen sein mag die der könig nur vor si c h ste c hen laßen, hohe Perso hnen damit zu beschencken, vielleicht ist es aus Neid geschehen, zumahl man aus andern umbständen solchen ihren neid gar deutlich bemercket. Der execution und correction na c h hat dieses Gebäude in der gantzen Welt kaum sei,, nes gleichen. Deswegen habe ich es mit mehr fleiß als alles übrige gezeichnet. Der Modul oder halbe Seulendicke hält 1 3/4 Fueß. 16 5/ M. 2 M. 8 6/7 M. 11 14/21 M. 21v auff, gantz aus einem Stücke, und hat es freÿlich kunst bedurfft, sol c he sehr lange und breite aber ganz dünne Steine unzerbrochen hinauff zu bringen. Es ist eine besondere Machine dazu gemachet worden, die die frantzosen über des Fontana arbeit erheben, mit der er den Obeliscum im Vatican zu Rom auffgerichtet hat. Die dispo,, sition dieser Architectur, aber nur in Pilastern , ist au c h außen an der seite des Louvre behalten die gegen dem waßer siehet. Alleine daß über den haubtfenstern zwischen den Corinthi schen Pfeilern, die gar schön und proportioni rlich sind, im andern Geschoße nur niedrige schlechte bogenfenster sind, wie beÿstehende fig: ausweiset, könnte ei,, nigen mit recht vielleicht mißfallen. Indeßen wird diese disposition gar sehr in Paris , sonderlich an Mansards Gebäuden befunden, alß auff dem Place des Victoires und auff der neuen Place des Conquêtes oder de Vendôme. Außer zweiffel benimt dieses dem Majestäti schen ansehen des übri,, gen baues gar viel. Der hoff ist ein sehr großer Viereckigter Platz, daran ein winckel noch das alte Gebäude hat, wel,, ches einen winckelhacken formi ret, und weniger alß die helfte des itzigen gantz Gebäudes ausma c het. Es bestehet die ordo,, nantz in 3. Geschossen, davon das unterste Corinthi sch, das andere Römisch, das dritte nur eine attique ist. An dem neuen Ge,, bäude ist die gantze austheilung behalten, ohne daß das dritte Geschoß auch eine volkommene höhe hat, und anstat der halbpfeiler mit einer gantzen ordnung geziehret ist, welche die præ,, tendi rte frantzösische werden solte. Das alte Louvre , deßen austhei,, lung Marot in einem auffriß publici ret hat, ist völlig ausgearbei,, tet, und kan niemandt leugnen, daß nicht allein gar gute propor,, tiones dabeÿ observi ret, sondern auch alles mit der größten kunst und möglichsten fleiß ausgeführet worden, es ist viel schnitzwerck, aber oh,, ne verwirrung, und dasselbe so nett und accurat ausgearbeitet, so wol ordini ret, und so verständig erfunden, daß es nicht zu verbes,, sern ist. Das neue werck sol eben so ausgeschnitzet werden, welches un,, erhörete kosten und noch viel zeit erfordern wird. zur zeit ist alles nur nach der frantzosen weise ebauchi ret; Daß ist alle stücke die geschnitzet sollen werden, bekommen von dem Steinmetzen allein überhaubts die ohngefehre gestalt, und die haubtmaße der höhen und ausladun,, gen, und also werden sie mit eingemauert. hernach arbeitet man sie an der wand aus. Paris ist gantz voll solcher ebauchi rter wercke darunter einige so alt sind, daß sie einfallen dürfften, ehe sie aus,, gearbeitet werden. Ein guter bauMeister machet sich daraus ei,, ne 22 r ne Regul , sich so viel müglich von vielen schnitzwerck zu hüten. Das tach ist gebrochen, eben wie die so man a la Mansarde nennt, wie es nun lange vor Mansard gebauet worden, erhellet, daß er fälschlich vor den erfinder derselben ausgegeben wird. Innen ist an dem neuen bau noch nichts gemachet, sondern es ste,, hen die bloßen äußern Mauern. Das alte Louvre aber hat innen viel sehenswürdiges. Von den obern Gemächern sind einige der Aca,, demie Françoise , und einige der Academie d’Architecture eingehe,, ben, die herlichsten stehen ledig, und sind auff eben die manier wie die aux Thuilleries geziehret, auch besonders reich von Gold und schnitzwerck. Ich will hier kürtzlich des merckwürdigsten etwas gedencken. Die Treppen zu beÿden Seiten welche unten das Vestibulum , oben die Capelle begreiffen, sind à deux rampes zwischen Mauern, mit reich ge,, schnitzen Tonnengewölben gedecket. In den Gemächern der bauMeister Academie Seit 1692 war die Académie d’architecture im ehemaligen Appartement der Königin Marie-Thérèse in der ersten Etage des Südflügels untergebracht. Ein Plan von François d’Orbay von 1692 zeigt die neuen Funktionszuweisungen der Räume. Vgl. Bresc-Bautier/Fonkenell 2016, S. 447. ist von zierathen nichts sonderliches zu melden, das merckwür,, digste darinnen sind die Modelle von verschiedenen Gebäuden des köni,, ges . In dem ersten Gemach , in welches man aus der Academie des Devises kömt, Knesebeck bezieht sich hier vermutlich auf eine große Antichambre nahe dem Escalier Henri IV, der zwei Fenster zum Festungsgraben und drei weitere auf die Cour carrée besaß. Von hier aus betrat man die von der Académie française und der Académie des devises genutzten Räumlichkeiten. Tatsächlich standen in dieser Antichambre mehrere Modelle von Perrault und Le Vau, die wiederholt beschrieben wurden. Vgl. Babelon 1964, S. 72 u. 74f. stehet unten neben dem eingang ein Modell von der höltzernen brücke des Perault Im Manuskript von Nicodemus Tessin findet sich ebenfalls eine Darstellung von Perraults Brückenmodell. Vgl. Tessin 2002b, S. 166, fig. 86. recht mit steinern wiederlagen auffs fleißigste gemachet. Es ist auff 32. fueß weit gesprenget, und die höl,, tzer sind keinen zoll dick außer gar wenigen. folgende Fig: giebet ei,, nen ohngefehren auffriß davon. Auffriß der halben brücke von Perraults Invention. Der bogen kann beÿ dieser Invention noch flacher sein alß er hier gezeichnet ist, um die verbindung deutlicher zu machen. Die festigkeit dieser brücke zu erreichen, hat man das Modell mit einer großen last steine beleget. Uber dieses stehen zweÿ große Mo,, delle , eines von stein nach Peraults angeben, das andere von holtz na c h Louis le Vau , wie die haubttreppe im Louvre solte gebauet wer,, den. oben 22v Oben in einen von den Gemächern der Academie d’Architectur Die Académie d’architecture war seit 1692 im ehemaligen Appartement der Königin Marie-Thérèse in der ersten Etage des Südflügels untergebracht. Ein Plan von François d’Orbay von 1692 zeigt die neuen Funktionszuweisungen der Räume. Vgl. Bresc-Bautier/Fonkenell 2016, S. 447, fig. 341. stehet ein großes Modell von dem gantzen Louvre , wie es jetzo ange,, leget ist, und noch eines von dem neuen haubteingang , von dem vorgemeldet worden, nach größern Maaßstab à part. Das schnitz,, werck ist sauber darauffgetuschet, und sonst nichts vergeßen worden. Die Faciata gegen dem waßer ist herlich, mit zweÿ vorlagen an den Ecken, und mit einer großen freÿtreppe disponi ret , denen man aber im werck nicht gefolget. In einen andern Gemach Dieser Raum war vermutlich Teil der von der Académie d’architecture genutzten Raumfolge. Seit 1692 war die Académie im ehemaligen Appartement der Königin Marie-Thérèse in der ersten Etage des Südflügels untergebracht. Ein Plan von François d’Orbay von 1692 zeigt die neuen Funktionszuweisungen der Räume. Vgl. Bresc-Bautier/Fonkenell 2016, S. 447. stehet die haubt,, Entrée von Perault no c h einmahl gar groß von braunen holtz, item ein General modell von gantz fontainebleau , ein größeres von dem haus zu fontainebleau à part . Eines von Chambor , wie es sol reno,, vi ret werden. Eines von der Treppe zu Nancÿ , umher ins gevierdte an der rampe mit Ioni schen Säulen besetzet. It : zweÿ Modelle von Capellen gar componi rter figur , und zweÿ von kuppel,,dächern . End,, lich ist des berühmten Cavaliero Bernini Modell zu der haubt Entrée des Louvres , welches die dreÿ andern von den frantzosen gegebene desseine an ansehen übertrifft, alleine daß zwischen zweÿ Säulen zweÿ mahl fenster stehen, und die dreÿ schlechte bögen zum eingang sind meines erachtens etwas schlechtes. Die Romi sche ordnung mit dem Gebälcke von kragsteinen, ist sonst in viel besseren propor,, tionen ausgetheilet alß an den übrigen. folgendes blatt giebet einen entwurff von der halben faciata. Das folgende zimmer ist gar prächtig und reich von Gold, do c h ist ni c hts dabeÿ sonderlich zu mercken. Aus denselben gemächern gehet man nach der Galerie d’Apollon , welche gantz demeubli ret, und mit gerüsten besetzt ist. Indeßen siehet man daselbst mit vergnügen das tonnen Ge,, wölbe der Galerie , welches zuvor an den Gemählden nach wenig aus,, gearbeitet, an deren einfaßung aber durch Girardons hand fast gantz volkommen und sehr herlich ist. An dem halben Circul , an dem ende gegen das waßer ist das gemählde fertig, und in einen unter den Car= touchen. Sonst ist darinnen noch zu sehen die Bataille d’Arbelle von le Brun , 16. fueß hoch und 39. lang, und daneben von Paul Veronese ein Stück fast eben so groß, vorstellend das Abend Mahl Christi, beÿ dem Pharisæern , da die Sünderin hinein kommen ist . Dieses gemahlde ist es wel c hes die frantzosen fälschlich vor die hochzeit zu Cana in Galilea ausschreÿen, wel c he no c h auff diese Stunde in dem Benedictinerk lo,, ster zu Venedig stehet. Außer diesen sind noch auffgehänget eine Fa= milie von Darius , imiti ret nach der von le Brun durch Mignard . Es kömt aber jenen beÿ weiten ni c ht beÿ. weiter ist daselbst eine schö,, ne Bataille von Salvator Rosa , ohngefehr 5. fueß hoch, 8 fueß lang. In einem Gemach weiter nach der Academie des Peintres , Ab 1673 wurden die königlichen Gemäldesammlungen in mehreren Räumen präsentiert, die von Louis Le Vau hinter der Galerie d’Apollon angelegt worden waren. Im Anschluss an die Entscheidung Ludwigs XIV., das Schloss von Versailles als hauptsächliche Residenz des Hofes zu nutzen, wurden auch die Gemäldesammlungen ab 1683 aus dem Louvre dorthin überführt. Dennoch sah Knesebeck offenbar in zweien dieser Räume, von ihm mit „Gemach“ und „Kammer“ bezeichnet, eine Reihe dort verbliebener Gemälde. Vgl. Bresc-Bautier/Fonkenell 2016, S. 435-436. ist eine Sainte Familie von Da Vinci , it: 2 runde Schilde, in,, nen und außen mit tausend kleinen herlich gezeichneten strei,, tenden Männern grau in grau gemahlet, von Julio Romano , Aus dem Inventar von Charles Le Brun (1683) geht hervor, dass sich zu diesem Zeitpunkt drei Gemälde von Giulio Romano in den Sammlungen Ludwigs XIV. befanden: ein Portrait de Jeanne d’Aragon (INV 612), eine Adoration des bergers entre saint Longin et saint Jean l’Évangéliste (INV 421) und der Triomphe de Titus et Vespasien (INV 423). Alle Gemälde befinden sich noch heute im Musée du Louvre. Vgl. Bréjon de Lavergnée 1987, Nr. 2, S. 85f., Nr. 32, S. 113-115 u. Nr. 33, S. 114f. Uber dieses sind daselbst von le Brun die passage des Granici , und die 23 r Aufriß der Principal Entrée des Louvre zu Paris , wie solche der Cavaliero Bernini von Rom ordiniren wollen. abgezeichnet nach seinen auff besagten Louvre befindlichen Modell. 23v die überwindung Pori , weiter in einer kammer Ab 1673 wurden die königlichen Gemäldesammlungen in mehreren Räumen präsentiert, die von Louis Le Vau hinter der Galerie d’Apollon angelegt worden waren. Im Anschluss an die Entscheidung Ludwigs XIV., das Schloss von Versailles als hauptsächliche Residenz des Hofes zu nutzen, wurden auch die Gemäldesammlungen ab 1683 aus dem Louvre dorthin überführt. Dennoch sah Knesebeck offenbar in zweien dieser Räume, von ihm mit „Gemach“ und „Kammer“ bezeichnet, eine Reihe dort verbliebener Gemälde. Vgl. Bresc-Bautier/Fonkenell 2016, S. 435-436. sind gute copi,, en von Raphael , In den Sammlungen von Ludwig XIV. befanden sich drei Originale von Raffael: das Portrait de Baldassare Castiglione, écrivain et diplomate (1478-1529) (Paris, Musée du Louvre, INV 611), entstanden um 1514 und aus der Sammlung von Mazarin in jene von Ludwig XIV. übergegangen, die Grande Sainte Famille (Paris, Musée du Louvre, INV 604) und der Saint Michel terrassant le dragon (Paris, Musée du Louvre, INV 608). Vgl. Cuzin 1983, S. 188f. (Abb. 195), 207 u. 58 (Abb. 55). Nach Colberts Tod 1683 wurde die Mehrzahl der Gemälde aus dem Louvre nach Versailles gebracht. Vgl. Bresc-Bautier/Fonkenell 2016, S. 436. Zwei der drei Gemälde Raffaels, das Porträt von Castiglione und der Erzengel Michael im Kampf mit dem Drachen, waren in Versailles seit 1695 nachweisbar, das eine in der Petite Galerie, das andere im Schlafzimmer des Königs. Doch gab es in den königlichen Sammlungen zu dieser Zeit bereits mehrere Kopien dieser Werke, darunter eine des Erzengels Michael von einem der Brüder Testelin (Louis oder Henri) und die der Großen hl. Familie von Jean Michelin. Das Akademiemitglied René-Antoine Houasse hatte ebenfalls eine Kopie der Großen hl. Familie angefertigt. Es ist anzunehmen, dass Knesebeck einige dieser Kopien im Louvre sah. Wir danken Matthieu Lett für diese Präzisierungen. eine liegende Venus von Tition , Es handelt sich wahrscheinlich um das Gemälde mit Jupiter und Antiope aus den Sammlungen Ludwigs XIV. (Paris, Musée du Louvre, INV 752). Knesebecks Beschreibung einer „liegenden Venus“ schließt Tizians Gemälde des „Concert champêtre“ mit einem weiblichen Akt in einer Landschaft aus, da die Figur hier nicht liegend gezeigt ist. Das Werk befand sich ebenfalls in den Sammlungen Ludwigs XIV. (heute im Musée du Louvre, INV 71). le Triomphe d’ Alexandere von le Brun , wie au c h sein allerbestes stücke die abneh,, mung vom Creutz . Endlich sind au c h no c h einige pourtraits von Ren,, brand und Ant: van Dyck . In den Sammlungen des Musée du Louvre befinden sich heute mehrere Porträts flämischer und holländischer Meister aus den Sammlungen Ludwigs XIV., die Knesebeck gesehen haben könnte. Von van Dyck das Porträt von Charles-Louis I er et son frère Robert (1637, INV 1238), das Portrait d’une dame de qualité et de sa fille (1627-1632, INV 1243), und das Portrait de James Stuart, duc de Lennox, et plus tard duc de Richmond, en berger Pâris (1633-1634, INV 1246); von Rembrandt befand sich seit 1671 das Portrait de l’artiste au chevalet (1660, INV 1747) in den königlichen Sammlungen. von da kömt man in die Mahler Aca,, demie , Seit 1692 war die Académie royale de peinture et de sculpture im Palais du Louvre untergebracht, zunächst im ehemaligen Cabinet du Roi neben der Rotonde d’Apollon. Mit der Zeit nutzte sie weitere der umliegenden Räume, die im Plan von Jacques-François Blondel mit P1-P5 bezeichnet werden. Vgl. die Reproduktion des Plans auf https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/blondel1905bd4/0066. und erstlich zwar in den Sahl da die Academici ihre versam,, lungen aller Sonnabent halten . Es handelt sich hier vermutlich um den im Plan von Jacques-François Blondel mit P5 bezeichneten Raum innerhalb der von der Académie royale de peinture et de sculpture ab 1692 genutzten Raumfolge. Vgl. die Reproduktion des Plans auf https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/blondel1905bd4/0066. Dieser ist gantz angefüllet, theils von den Stücken welche ein jeder Meister hineingegeben, der unter die Academices auffgenommen worden, theils von denjenigen wel,, che von den ausgelernten Schülern um einen von dem könig gesetzt Preiß gemachet worden, theils au c h na c h den Antiquen abgeformete Gibs Modelle, alß die Venus de Medices , Laocoon , Antinous , Hercules Farnesius , Flora , und die Athlete ¸ dabeÿ siehet man die contrafaits und Busti der wohlthäter der Academie gemachet. Von dar gehet man no c h dur c h ein Gemach , Es handelt sich hier vermutlich um den im Plan von Jacques-François Blondel mit P4 bezeichneten Raum innerhalb der von der Académie royale de peinture et de sculpture ab 1692 genutzten Raumfolge. Vgl. die Reproduktion des Plans auf https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/blondel1905bd4/0066. mit allerleÿ Mahlereÿ angefüllet, und kömt auff den Sahl da sich die Scholaren versamlen , Es handelt sich hier vermutlich um den im Plan von Jacques-François Blondel mit P3 bezeichneten Raum innerhalb der von der Académie royale de peinture et de sculpture ab 1692 genutzten Raumfolge. Vgl. die Reproduktion des Plans auf https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/blondel1905bd4/0066. der mit Gibs,, Modellen sonderlich von Bassi relievi, wie auch mit guten Gemählden reich gezieh,, ret ist. Endlich gehet man davon in die zeichen kammer , Es handelt sich hier vermutlich um den im Plan von Jacques-François Blondel mit P2 bezeichneten Raum innerhalb der von der Académie royale de peinture et de sculpture ab 1692 genutzten Raumfolge. Vgl. die Reproduktion des Plans auf https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/blondel1905bd4/0066. da das leben,, de Modell auffgestellet wird, davor zweÿ sind, ein frantzoß und ein Italiäner , bede gar wol gewachsen, deren jeder eine woche um die an,, dere 3. Stunden stehet, und jährlich 400. fr: bekömt. Aus der Mahler Academie kann man au c h auff die lange Galerie des Louvre kom,, men. Die länge derselben ist 1362 frantz: fueß, daß man sie kaum außsehen kann, ich habe über 700: meiner Schritte gezehlet. vorn an den Louvre ist sie ein wenig ausgema c het mit höltzerner Archi,, tectur an den wänden, und einen grau in grau gemahleten tonnen,, gewölbe von Poussin : Es sind aber lauter kleine felder, und klei,, ne bilder darinnen, welches nicht gut aussiehet. Alß ich sie besahe, hat,, ten eben die Mahler der Academie Jährlicher gewohnheit nach ihre wercke jederman zu freÿer beschauung darauff ausgehänget. Was nun die vollkommenheit der zeichnung anbelanget, traue ich mir von so habilen Meistern nicht zu urtheilen, was aber die ordonantz, die action, und den Geist anbelanget, trage ich kein bedencken, des jüngern Coÿpels , eines Mannes von 30. Jahren arbeit, allen andern vorzuziehen. Hier verrät sich Knesebecks Präferenz für die Rubenisten, die der Farbe den Vorrang vor der Zeichnung gaben. Hierin standen sie in Opposition zu den Poussinisten, die ihrerseits die Linie als wichtiger erachteten. Vgl. Imdahl 1987, S. 66ff. Wen man von der Mahler Academie herunter gehet, kan man v o n hinten in die untere gemächer des Alten Louvre kommen, die man na c h ein daselbst befindlichen haubtgemach les Bains de la Reine nennt. Mit dem „haubtgemach les Bains de la Reine“ meint Knesebeck hier beide Appartements der Königinmutter Anna von Österreich, sowohl das Appartement d’hiver als auch das kurze Zeit später entstandene Appartement d’été. Dass Knesebeck unter dieser Bezeichnung beide Raumfolgen zusammenfasst, erklärt sich vermutlich durch die Berühmtheit des im Appartement d’hiver gelegenen „Cabinet des Bains“. Dieses hatte eine aufwendige Ausstattung erhalten, die von Eustache Le Sueur konzipiert und von Charles Errard sowie Charles Poerson ausgeführt worden war. Vgl. Bresc-Bautier/Fonkenell 2016, S. 324-326, 330-333. Es kan an ziehrrathen nichts rei c hers ausgedacht werden, alß dieses zimmer. Es sind alle gemächer über und über auff holtz ver,, guldet, auff den leisten ist vortrefflich schnitzwerck, auff die füllungen sind schöne grottesquen gemahlet. Ein gemach hat viel landschafften al fresco . Der ursprünglich aus Genua stammende Landschaftsmaler Francesco Maria Borzoni (1625-1679) führte 1664 mehrere große Landschaftsdarstellungen für das Appartement d’hiver aus, die auch von Brice erwähnt werden, vgl. Brice 1971 (Ausgabe v. 1752), Bd. I, S. 63. Art und Umfang des Auftrags sowie der Bestimmungsort der Werke lassen sich heute nicht mehr verlässlich rekonstruieren. Eventuell handelte es sich um den Raum vor dem Petit cabinet im Appartement d’hiver. Vgl. Coural 2011, S. 173. Die platfonds sind frantzösischen Gebrauch nach, reich ver,, guldete Spiegelgewölber mit schönen Gemählden. Alle Mahlereÿ in diesen Stücken in ist von Francesco Romanelli einen Italiäner. In 24 r In dem Sahl des bades stehen die nach dem leben gemahlten pourtraits der vorfahren der königin , von Philippo. I. an, biß auff Philip: IV. Dieses gemach ist das schönste unter allen, obschon nicht gar so reich ist alß das Ca,, binet , die wände sind mit vergüldeten taffelwerck verkleidet, mit da,, zwischen gesetzten schwartz marmornen Ioni schen pfeilern, deren Capitä,, le und füße von verguldet Metal sind, der platfond ist auch gantz verguldet, auff die felder sind grotesquen mit lapis Lazuli claro scuro gemahlet. Ein theil von dem boden des Gemaches ist ein wenig erhoben, und mit Marmor beleget, darauff das badegefäße von weißen Marmor stehet. Dieser platz ist durch ein schön marmorn Geländer von dem übrigen abgesondert. Der Sahl der Antiquen , welcher nahe dabeÿ ist, wird billig betrachtet alß ein kostbahres Stück der Architectur. Es ist gantz mit Marmor bekleidet, und an den bilderblinden sind schöne Sau,, len, alles von rahren und seltenen Marmor. In diesen blinden stunde sonst antiche Statuen , die aber jetzend na c h Versailles gebracht sind. Das letzte gemach dieses zimmers ist der Schweitzer Sahl , durch den man in das Vestibulum wieder gelanget. Die Vier Cariatÿden von unge,, mein schöner arbeit, und proportion, sind in Peraults Vitruvio gantz accurat abgezeichnet zu finden. Die Cariatyden zu oberst an dem Pa,, villon , durch wel c hen man in das Louvre auff seiten der Thuilleries ge,, het innen gegen den hoff sind na c h denselben gema c het, do c h mit weni,, ger fleiß. Gaugeon ist der Meister von jenen, der so viel herrliche wer,, cke zu Paris hinter sich gelassen. In diesen Sahl liegen itzo eine große menge formen von Gibs, die der könig auffs genaueste in Rom über die antichen formen laßen, um gute Copien davon zu bekommen. Palais Roÿal, Von dem Louvre kan man zu nächst nach der Straße St: Honoré ge,, hen, daselbst gar vil zu sehen verfället, und erstlich das Palais Royal , wel c hes dem Duc de Chartres vom könig geschencket worden ajetzo aber annoch zugleich von deßen H Vater dem Duc d’Orléans bewohnet wird. Außen ist das ansehen des Pallastes gar schlecht, wie es sehr niedrig ist, sonst könnte es wegen des davor liegenden platzes, und wegen seiner breite wol pasi ren. Innen sind vornehmlich 3. haubtzimmer wol zu,, sehen, eines de Madame , das andere de Monsieur , das dritte du Duc de Chartres. Das erste ist sehr niedrig, aber gar reich geziehret, die Gemä,, cher sind auch sehr klein, eines darunter ist mit verguldeten taffelwerck geziehret, daran die füllungen wechselweiß mit gemählden und mit Spiegeln besetzet sind. Das andere zimmer ist etwas höher, und raum,, licher, und ist vor allen das Cabinet sehr reich, da die mit verguldeten Rahmen bekleidete wände, mit den herlichsten miniatur gemählden ü,, ber und über besetzet sind, auff einen schönen Schränckgen von Mar,, queterie sind stuffen weiß eine ziemliche anzahl Silberner Medaillen auffgestellet, daß die auff einmahl gar nahe ins Gesichte fallen, In diesem Gema c h sind die Camine anjetzo auff die meiste frantzösische mode mit Spiegelen angeleget, die einfaßung rücket auch weit von 24v von dem übrigen theil des Camines hervor, daß man etwas darauff setzen kan. Nach dem dritten Gemach der Duchesse de Chartres gehet man durch die galerie , diese ist no c h auff die alte Manier geordnet mit einer gera,, den decke, da man die balcken siehet, welche reich gechnitzet, und hin und wieder verguldet sind. An den wänden aber ist sie gar zierlich und an,, genehm, mit lauter Contrefaits ausgemahlet, die in lebensgröße, Die Porträts waren entgegen Knesebecks Eindruck überlebensgroß. Vgl. Thuillier/Brejon de Lavergnée/Lavalle 1990, S. 240. und in gantzen Posituren die größten und berühmtesten Männer Von franck,, reich vorstellen. Uber denselben und dazwischen sind allerhand klei,, nere felder ausgetheilet, worauff besagter Männer merckwürdigste Geschichte gemahlet sind. biß auff wenig Contrefaits nahe an der Thür durch die man in der Hertzogin de Chartres zimmer gehet unter denen Tourennes bildnis mit ist hat der berühmte Simon Voüet das übrige alles gemahlet. Zwar verweist Knesebeck hier auf die Beteiligung eines weiteren Künstlers, doch verkennt er offenbar die Rolle des von ihm namentlich nicht genannten Philippe de Champaigne, der neben Vouet maßgeblich an der Ausstattung der Galerie mitwirkte. besagte zimmer der hertzogin de Chartres sind der dis,, position , größe, höhe und proportion na c h weit schöner alß alß vorgemel,, dete. Die große Treppe dieses Pallasts ist gar schön, jedennoch nichts neues und kömmet der aux Thuilleries nicht beÿ. der Garten ist gar schön, nach le Nôtre invention ausgetheilet. Die kirche St. Roch. folget auff eben die Seite nach der Porte St: Honoré hingehende; Außen siehet diese kirche noch sehr schlecht aus. Innen ist sie zimli c h cor,, rect mit einer Dori schen ordnung en pilastres ausgetheilet. Le Mer,, cier soll der angeber davon sein. Neben dem altar stehen zweÿ Statuen , eine von dem hln. Christo , die andere von St: Roch , beÿde von Anguer gemachet. An der lincken seite ist eine dem hl. andrea gewidmete Capelle . Darinnen des besagten heiligen Creutzigung von Iuvenet gemahlet ist. Die kirche des Fevillans lieget weiter hinunter an der lincken seite mitten gegen dem itzigen neuen königlichen Platz über. Die Faciata der kirche sie,, het zwar innen gegen dem hoff, nach der Porte St: Honoré hin,, unter, jedennoch ist außen über dem eingang des klosters hier neben entworffenes Portal recht mitten gegen der Statue zu Pferd über, welches eine gar gute Parade ma c het. Die Faciata der kirche ist zimlich, und ist ein gar richtiger abriß davon in Zeilers Topographia Galliæ Part: 1. zufinden. Diese ist das erste Specimen gewesen, wodurch der alte Mansard sich in credit gesetzet. Innen ist die kirche gantz schlecht, ohne das Capellen auff beÿden seiten, doch meistens mit holtzwerck reich geziehret sind, dieses bestehet vor,, nehmlich in schön verguldeten Rahmen, die zwischen sich kleine Gemählde ein,, schließen, marmor ist nic h t viel darinnen. Die Capelle von Rostiny an der lincken seite im hineingehen ist die Schönste, und werden darin n en kleine Römische Säulen von sonderlich rahrem marmor gesehen, den man vor antich hält. Charles, Markgraf von Rostaing (1573-1660), ließ insgesamt drei Kapellen der Familie in Paris ausstatten: eine in der Église des Feuillants, eine in der Église des Célestins und eine in der Église Saint-Germain-l’Auxerrois. Der Dekor der Kapelle in der Église des Feuillants entstand ab 1612 und ist durch einen Stich von Jean Lepautre überliefert (abgebildet in Millin 1790, Bd. I, Teil V, Tafel 3, S. 15; vgl. auch Collections numérisées de la bibliothèque de l’INHA ). Zwei Grabmalsskulpturen in betender Haltung von Charles und seinem Vater Tristan de Rostaing (gest. 1591) befinden sich heute in der Église Saint-Germain-l’Auxerrois. Vgl. Willesme 1986, S. 45 (Abb. 56). In der folgenden Capelle auff eben der Sei,, te ist ein Tombeau bestehend in ein busto von weiß Marmor, auff einer Rundung, und auff einen niedrigen Piedestal stehen, daneben sind noch zweÿ Statuen von weiß Marmor. Das 25 r Das vornehmste ist des Comte Henrÿ de Harcourt Tombeau von Mar,, mor mit verguldeten festonnen, deßen gantzer abriß in folgen,, der fig: zu sehen. An diesen piedestal sind die consoles an den ecken von einen gantz grauen ohngeäderten Marmor, der zwar nicht gar schön aussiehet, aber unter die raresten gezehlet wird. Der Altar ist nur von holtz, aber fast gantz verguldet. Das Altarblat ist eine assumtion der Mutter Gottes von Bunel , noch zim,, lich gemahlet, und schon etwas alt. Ehe 25v Des Printz Harcourt Tombeau , in der kirche des Fevillans zu Paris. Ehe ich zu diesen kloster kömmen bin, hätte ich eines hauses gedencken sollen, welches weiterhin auff an eben der Seite stehet, woran ich die faciata abgezeichnet, wie hiernegst stehende figur zeiget, wie sie meines behalts von niemand sonsten in kupfer gestochen worde . da sie doch nicht weniger remarquabel ist alß die größten faciaten der besten Hôtels. Es hat solches einer nahmens Henrÿ Pusfort auff gebauet. Vgl. die Passage bei Brice 1701, S. 125f.: „La maison de Henry Pussort, Doïen des Conseillers d’Etat, mort l’an 1697. L’entrée de cette Maison est embellie d’un excellent morceau d’Architecture, formé de deux Colonnes Ioniques, avec un Attique au-dessus, dans lequel sont les armes de ce Magistrat. Les proportions de l’ouvrage sont tres-regulieres, & le tout ensemble forme un objet agréable. Les dedans de ce Logis ont aussi de la beauté & de l’agrément. Le Jardin sur tout, quoique fort resserré, a tous les ornemens que l’on lui a pû donner. On y voit entr’autres choses quatre Perspectives, peintes par Nicolas Montagne de l’Académie. Bertin, Trésorier des Parties Casuelles a acheté cette Maison en 1697. & y a fait faire des réparations tres-considerables. Comme c’est un homme tres-riche & qui a des meubles magnifiques, cette Maison sera sans doute une des plus considerables de Paris, & dans laquelle il y aura beaucoup de belles choses à voir.“ Der 26 r 26v Der platz wo vor diesen das Palais de Vendôme gestanden, wird anitzo ins gevierdte mit einen sehr schönen Gebäude umgeben, daß auff dreÿ Seiten daß Gebäude stehet, und auff der vierdten gegen der Gaße St: Honoré der platz gantz offen ist. Hinten ist eine große Arcade durch die man auff eine schöne neugebauete kleine kirche eines Nonnen,, klosters die aussicht hat, welches alles zu sammen sehr wol pari ret, i c h habe ein stück von diesem Gebäude in nachstehender figur ent,, worffen. Die engen Säulen aber sollten etwas weiter von einander gesetzet seÿn, daß bilderblinden zu Statuen dazwischen kommen könten. Von al,, len diesen Gebäuden, ist noch nicht einmahl die vordere Mauer her,, um gantz fertig, Es ist also angeleget, daß unten hinter dem bögen ein freÿer umbgang bleiben soll, wie auff dem place Rojale , das ü,, brige sol zu wohnungen gemachet werden. Auff dem flügel na c h der Pforte zu sol des königs Bibliotheca und der Bibliothecarius logi ret werden. Hinter diesen Platz wird anitzo ein schön kloster vor Capuciner Non,, nen erbauet, wozu die kirche gantz fertig ist, und das übrige Gebäude au c h schon ziemlich avanci ret, wel c hes zwar niedrig aber sehr weitläuf,, tig 27 r tig, und dabeÿ gantz regular gebauet wird. Die kirche ist der Ar,, chitectur nach auch gantz schlecht, innen gantz glat, außen aber nur mit einen kleinen Portal geziehret deßen auffriß hinach folget. Der bauMeister zu dem großen platz, so wol als zu dießen kloster ist der jüngere Mansard , der anitzo über alle des königs Gebäude gesetzet ist. Andere schreiben es dem Dorbay zu, der in guten estim zu Paris ist. Er hat hier die artige kirche der Jungfrauen de la Visitation in der Gas,, se St: Antoine imiti ret, wel c he sein Vetter der alte Mansard angegeben, von dem er den Nahmen angenommen, da er sonst Hardouin geheißen, der ihn au c h adopti ret, und zum Erben aller seiner Güter gemachet hat. Allein diese ordonance kommt jener bei weitem nicht beÿ, innen ist nichts an der kirchen zu loben, alß daß sie recht helle ist. Über dieses sind auch zweÿ Capellen darinnen sehenswürdig, wel,, che gerade gegen einander überliegen. In der auff der lincken seite im hineingehen ist das begräbnis des berühmten Charles Duc de Crequi , in der auff der rechten Seite des großen Staatsministers Francois Mi,, chel le Tellier Marquis de Louvois , beide von Marmor, wie den die gantze Capellen über und über herlich mit Marmor bekleidet sind. Ich habe beÿde GrabMahle hiernegst entworffen. Jenes 27v Tombeau de Louvois , dans L’ Eglise des Capucins derri,, ere la Place des Conquêtes . Inscription. 28 r Tombeau de Duc de Crequi in der kirche des Capuci,, nes à la Place de Conquêtes zu Paris . Inscription. Hier stehet eine Inscription. 28v Jenes werck ist von Mazelin und Utrel , beides bekandte bildhauer in Paris , Dieses aber welches no c h schöner ist von dem vortrefflichen Des,, jardins und von Van cleve gearbeitet, und angegeben. Auch François Girardon war an der Ausführung beteiligt. Vgl. Maral 2015, S. 478 und 511. In der Ca,, pelle de Crequi ist der Altar gegen dem Tombeau über mit Corinth,, schen Säulen von Marmor de Brabançon Hierbei handelt es sich um schwarzen Marmor mit weißen Äderungen. geziehret, und hat ein Altar,, blat von dem Märti rer Ovide , welches Jouvenet gemahlet. In des Louvois Capelle, ist der altar bloß ein Gemählde einer Auffahrt Christi , von Coypel gemahlet, und mit einen Marmor nen Rahm eingefaßet. An dem weiße Marmornen Altar tisch ist ein basso relievo gantz verguldet, vorstellend das begräbnis Christi, von sehr schöner arbeit. Das große Altar blat, ist eine Abnehmung vom Creutz von Iouvenet , sehr schön gemahlet, und siehet man wol daß er le Bruns imiti ret, und a,, nuli ret. Von den Fevillans auff eben der Seite weiter na c h der Pforte hinun,, ter ist die kirche der Nonnen von der Assumtion , von wel c her, Grund,, riß, Auffriß und Profil gantz accurat von Marot sind in kupfer her,, ausgegeben. Der bauMeister daran ist Charle s Errard gewesen. Es bestehet die gantze kirche in einer großen kuppel, wel c he innen beÿ 35. Ellen im diameter hat. Die kuppel darauff siehet etwas schwer aus, und hat so eine gute proportion nicht, alß die übrigen in Paris. Innen sind au c h die Sparrenköpfe nicht just auffgepaßet, und treffen nicht u m und um mitten auff den Säulen zu. Außen vor der kirche ist ein vorschopf mit Der krantz ist re c ht Dori sch krantz a. freÿstehenden Corinthi schen Säulen, deren Gebalcke nicht nur keine Sparrenköpfe hat, sondern au c h sonst sich nicht wol zur Cornthi schen ordnung schicket. Es ist sol c hes hieneben entworffen. Es hat mir au c h ein kenner von guten Gebäuden gesa,, get, daß dieses Gebälcke gegen den Säulen keine proportion habe, wel c hes ich zum wenigsten mit dem bloßen augen ni c ht habe erkennen können. zu beÿden Seiten neben dem vorschopf sind zweÿ thüren deren einfaßung aussie,, het wie in nebenstehender figur zu sehen ist, wobeÿ ich mir ni c ht einbilden kan, was die außen gelaßene, hervor stehende stücke mit a. bezeichnet bedeuten sollen, indem sie ni c ht taugen einig schnitzwerck daraus zu hauen, so sich zu dieser einfaßung schi,, cken könte. Im übrigen ist die einfas,, sung selbst nicht zum besten profili ret. Die Gemählde in dieser kirche sind wol zu apti ren, der haubt Altar , so zur rechten der thüre im hineingehen stehet, hat ein blat 29 r Grundriß der Pont Royal zu Paris . 10. 20 30 40. 50. 100 Frantz: Fueß. blat von der gebuhrt Christi von gar arti,, ger ordonance von dem berühmten Hoüasse , der anitzo der frantzösischen Mahler Academie Di,, rector in Rom ist. Gegen der Porte über an ei,, nen kleinern Altar ist ein Crucifix von Coÿ,, pel den ältern , und über der thüre eine Assom,, tion al fresco von Coÿpel dem Jüngern . Das heute verlorene Fresko, 1681 von Antoine Coypel realisiert, zeigte die Unbefleckte Empfängnis Mariens . Die Darstellung ist durch eine mit dem Grabstichel überarbeitete Radierung (um 1747) von Nicolas-Henri Tardieu überliefert (Paris, Bibliothèque nationale de France, Estampes et photographie, MFILM R-107825). Vgl. Garnier-Pelle 1989a, S. 93. Die kup,, pel ist mit verguldeten Rahm in länglichten A c htecken geziehret, und zuoberst ist die Assumtio Mariæ von Charle de la Fosse gemahlet, auff eine ziemlich besondere Manier die wol heraus kömt. zwischen den fenstern sind bereits fünff gemählde, so das leben der J ung fr: Maria vorstel,, len von lauter guten Meistern gemahlet, und fehlen annoch 3. um die kuppel gantz herumb zu besetzen. So viel habe i c h in diesen Quartier von Architektoni schen dingen zu remarqui ren angetroffen. Anitzo wil ich mich, auff die an,, dere Seite der Stadt nach der Fauxbourg St: Germain wenden. Das erste was daselbst zu noti ren vorkömt ist die Steinerne brücke, Pont Royal genandt welche von Quader steinen recht wol gearbeitet ist, besonders aber ist dieses dar,, an zu observi ren, daß an beÿden enden sich die brücke ausbreitet, wie ingemein an gu,, ten brücken zu geschehen pfleget, daß aber die,, se ausbreitung, nicht wie sonst gewöhnlich ist, auff dem Massiv des Ufers lieget, sondern über dem waßer auff Gewölben, die daher von einen sonderbahren und ziemlich hardien schnit sind. wen man diese brücke passi ret hat kan man recta nach dem Hôtel des Invalides gehen, welches billig vor das beste und berühm,, teste Gebäude gehalten wird, so der könig ge,, führet. Mann findet in Paris ein gantzes buch in Median folio , in welchen dieses Gebäude mit grundRißen, auffrißen, Profilen und Pro,, specten vol kommen vorgestellet ist, deswegen habe i c h hier alleine einen Haubtriß von der ordnung der Gebäude mit einfachen linien vorgestellet. Es 29v [Die Buchstaben und Zahlen in der Zeichnung sind nicht transkribiert.] HaubtRiß von dem Hôtel des Invalides . [mehrfach] Hof. Garten. 40. Toises od 240 frantz. Schue. A. Gebäude vier Geschoß Hoch. B. Gebäude ein und einhalb Geschoß Hoch. C. Gebäude eingeschoß. Y. Die kirche mit der kuppel . Z. Die Soldaten kirche . X. Der Haubt Altar vor beÿde kirchen. a. Die Speise Sähle der Soldaten. b. Die Sähle der krancken Soldaten. d. die waßerkunst. o. ein Altar mitten in den krancken Sählen. p. der Haubteingang. Es lie,, 30 r Es lieget dieses Gebäude gantz freÿ außen vor der Stadt an deren Quar,, tier St. Germain nicht weit von der Seÿne , gegen dem Cour de la Reÿne über, daß es also demselben an herlichen prospect ni c ht fehlet. Es ist gantz von ge,, hauenen Steinen sehr nett erbauet, und alß ein königlicher Pallast anzuse,, hen. Der haubteingang ist von einer gar sonderlichen und etwas bizzaren ordonance. Nachdem man über einen um das Gebäude herum gehenden Graben, der innen und außen gefüttert, und auff dem boden mit kleinen Gärtgen besetzet ist, durch ein schön Gitterthor auff dem großen vorplatz hin,, ein kömt, siehet man den haubteingang mit der vornehmsten faciata ge,, rade gegen sich. Es bestehet der haubt eingang in einem bogen, so hoch alß das Gantze Gebäude ist, darunter no c h eine retiri rte wandt mit 3 fenstern im oberen, und der pforte des Hôtels nebst zweÿ fenstern im untern ge,, schoß stehet. In dem halben Circul unter dem bogen ist der könig zu Pferd na c h der Seite in basso relievo vorgestellet, mit einer Armatur dahin,, ter. Auff dem großen Schwibbogen sind Armaturen ausgehauen, dieser ruhet auff zweÿ Ioni schen Pfeilern mit piedestalen , auff denen vor besagten Pfeilern auch Armaturen stehen, die Capitäle haben anstat der Schnecken widderhörner. Der große hoff hat innen übereinander zweÿ Corridor oder gänge mit offenen bögen, ohne dazwischen gesetztete Säulen. Gegen den eingang aber lieget das Portal der Soldaten kirche, welches mit zweÿ reihen freÿ stehender und gekuppelter Säulen gezeichnet ist. Unten sind vier kuppeln, oder 8. Säulen Ioni sch mit widderhörnern, oben darüber 8. nach der sogenand,, ten frantzösischen ordnung wel c he Daviler in seinen Cours d’Architecture beschrieben. Die Gesimse und zierrathen sind an diesen Portal , welches das geziehrteste billig sein solte, viel schlechter ausgearbeitet, alß an den wän,, den des hoffes umher. Über den vier hervor rückenden Ecken des hoffes wel c he in dem entwurff mit 1.2.3.4. gezeichnet sind, stehen auff dem Dache zweÿ aus stein sehr nett gezeichnete, und gehauene springende Pferde. Die kapfenster, außen an der vorwandt, und innen umb diesen hoff herum, sind wol zu noti ren, die ubrigen sind gantz schlecht. Ich habe sie hier in etwas entworffen. Ein kappfenster von denen im großen hoff. 30v Noch ein kapfenster von denen in den großen Hoff. Die Gestalt der kapfenster außen an der vorderen faciata. Inner,, 31 r Innerhalb der Gebäude sind überall schöne treppen, und besonders die große haubttreppen beÿderseits neben der kirche von schönen künstlich geschni,, tenen, und um einen Viereckigten hoff gleich hohen schwebenden Gewölbern Construi ret, vor Meisterstücke zu halten. In den Seitengebäuden, ne,, ben den großen hoff, unten auff der Erde sind vier lange, und hohe Sähle mit des königs conquêten bemahlet, die doch meist wiederumb sehr ausge,, löschet und übel zu erkennen sind, an beÿden schmahlen enden über den thüren sind den könig zu ehren Gemählde von le Brun gemachet, worunter eines auff der ersten handt im hineingehen, welches vor andern annoch frisch und deutlich den könig mit einen blitz in der hand in wolken vorstellet, woran le Brun großen fleiß gewendet Die Supraporten der vier Refektorien des Hôtel des Invalides hatte nicht Charles Le Brun geschaffen, der zum Zeitpunkt ihrer Entstehung mit der Ausmalung der Galerie des Glaces im Schoss von Versailles beschäftigt war. Die Ausstattung der Refektorien stammte von Friquet de Vauroze, Michel (II.) Corneille und Joseph Parrocel. Vgl. Lacaille 2005, S. 155. , es können zu beÿden Seiten in jeden refectorio an dreÿ tischen 300. also in allen 600. Mann speisen, ohne die welche zur straffe in der Mitte sitzen, und waßer trincken müssen. Im hineingehen gehet man na c h der lincken seiten nach den höffen der kran,, cken Soldaten, welche mit niedrigen Gebäuden bebauet sind, so ein kreutz vorstellen, deßen stücke in der mitte an ein achtecke zusammenstoßen. Die Stücke des kreutzes sind so wie lange Sähle, beÿderseits mit krancken,, betten besetzet, und mitten in dem achtecke stehet ein altar , daß alle kran,, cken dahin sehen können. Außen an diesen Gebäuden gehen schmahle gänge herum, die wie die krancken Sähle selbst etwas höher alß die höffe liegen, an diesen Gängen sind die algemeinen Plätze zur nothdurfft, die also an,, geleget sind, daß sie nicht stincken. Über dieses ist die waßerleitung in diesem Gebäude wol zu noti ren, deswegen ich dieselbe in den Haubtriß angezeiget, in dem Gebäude d. ist ein plumpwerck, da das waßer aus einen brunnen durch Maul Esel gezogen, und unter dem tach des Gebäudes in einen großen kessel ge,, schüttet wird, von da an hat man das waßer, wie die puncktierten li,, nien anzeigen dur c h bleÿerne Röhren in den gantzen Gebäude herum geleitet. Diese waßer und die Regenwaßer haben hernach alzusam,, men ihren abzug na c h den großen hoff zu, da sie wie die schlangenli,, nien anzeigen, endlich auß dem Gebäude vorn unter dem haubtein,, gang abgeführet werden. Das herlichste zu sehen ist die doppelte kirche , die eine wel c he gegen den gros,, sen hoff lieget, und eigentlich vor die Soldaten gehört, ist zu beÿden Seiten mit schönen Corinthi schen Pfeilern besetzet zwischen denen unten wol pro,, portionir rte bögen zu Capellen, und oben darüber gantz niedrige gedruck,, te bögen zu den Emporkirchen sind. weiter ist in dieser kirchen eben nichts besonders zu noti ren, indem sie gantz simpel , aber wol ausgetheilet. beÿ der andern kirche na c h der Stadt zu habe i c h mehr observi ret, woraus zu,, erweisen, daß die frantzosen no c h nicht gantz correct in ihren Gebäuden sind, ausgenommen was Perrault angegeben. An dieser kirche hat der Jüngere Mansard sein Meisterstücke erwiesen. Sie ist gantz über und über so gar auf das Gewölbe der kuppel von Quader steinen gebauet und überaus rei c h mit schnitzwerck geziehret. An der execution ist nichts zu tadeln, und das schnitzwerck ist re c ht delicat gearbeitet, aber no c h 31v no c h nicht fertig. Es wird nach dem frantzösischen gebrauch an den wänd erst ausgearbeit. Die äussere faciata ist unten Dori sch, und darüber Corinti sch. Die Dori schen Säulen sind geckuppelt, und ist eben der fehler daran, deßen ich unten beÿ der kirche des Minimes gedencken werde, daß die Glieder der basen und Capitäle in einander lauffen. Do c h fället dieser grosse schändliche fehler ni c ht also bald so sehr in die Augen, wie an besagter minsten brüder kirche . Diesen fehler hier sovil deutlicher zu zeigen, habe ich den grundriß der Säulen mitten an den Portal accurat hieher gezeichnet, aber ohngefehr versehen, daß ich die äu,, ßere Säulenweise um 7. Mod. weit gesetzet, da sie do c h 7 1/2 halten muß, wel c hes do c h hier ni c hts hindert. In Clagnÿ aber hat eben dieser Mons. Mansard diesen unverantwortlichen fehler gar zu Sensibel gemachet wie i c h an seinen ohrt zeigen wil, und hätte er besser gethan mit dieser ord,, nung sich gar ni c ht zu verirren. Sollte 7 1/2 M: sein. 2 1/2 M. 5. Mod. 5. Mod. Es 32 r Es ist auf dieses Hiebeÿ versehen, daß der bauMeister in dem krantze Dielenköpfe brauchet, welches beÿ dem acouplement der Dorischen Säulen dur c haus nicht geschehen muß. Ich habe hier so wol das Dori sche, alß das darüber stehende Corinthi sche Gebälck accurat hieher gezei c hnet, ohne daß die Glie,, der eben ihre Maaße nicht haben mögen, die ich nicht gemeßen habe, wie es den der mühe nicht were wehrt gewesen. Im übrigen ist nicht zu läug,, nen, daß die Profili rung dieser Gebälcke gut genug ist, ohne daß die Spar,, ren köpfe des Corinti schen krantzes gar zu lang sind. Innerhalb ist diese kirche ungemein rei c h von bildhauereÿ die alle gar delicat gearbeitet wird. Der bauMeister aber hat an der Corni sche einen gar notablen fehler gemachet, wel c her ihm wie die andern so viel eher kan auffgerücket werden,weil si c h die frantzösischen bauMeister flatti ren , die correction der Archirectur , biß auff die größte Subtilitäten zuverste,, hen. Der fehler aber bestehet darinnen, daß an dem krantz unter der kuppel die Sparrenköpfe heßlich wieder einander lauffen, wie beÿste,, hender abriß zeiget. Als ich diese kirche besehe, wurde eben aus Gibs der große haubtaltar gemachet, welcher vor beÿde kirchen zugleich dienen soll. Es wird aus sechß gewundenen Säulen gemachet eben wie der an Val de Grace , und ist dieser en general dabeÿ zu loben, daß die frantzosen solche wercke, wel,, che wie au c h dieser Altar von Marmor sollen gearbeitet werden, zu,, vor volkommen von Gibs auffrichten, und also recht volkommene Mo,, delle vorstellen, an denen man den effect des künfftigen werckes recht deut,, lich sehen kan. Aussen 32v Außen stehen bereits schöne Statuen von weiß Marmor , und sind unter andern zweÿ Engel welche auff dem Simse der Haubtthüre sitzen wol zu no,, ti ren, welche Van Cleve gemachet. Auff dem Fronton sind zweÿ liegen,, de bilder welche Coÿzevox sol gemachet haben Die Statuen waren, entgegen der Angabe Knesebecks, nicht in liegender, sondern in aufrechter Position. , deren delicatesse aber we,, gen der ferne nicht völlig zu erkennen ist. Von diesen Hôtel wiederum in die Stadt kehrend muß man das Collegium Mazarini besehen, wel c hes gantz gerahde, gegen dem Louvre über an der Seÿne lieget, und durchaus wol angegeben ist. Meines wißens ist nichts alß ein profil der kirche von Marot in ku,, pfer heraus, welches billig zu bedauern. Ich werde zwar hier einen entwurff davon machen, den ich aber der Maaße und den minutiis na c h vor accurat nicht aus geben kan. zum wenigsten wil i c h den grund Riß der kirchen so accurat zeichnen alß mir mügli c h ist, indem i c h an der disposition etwas gar angenehmes finde. A Col= 33 r Collegium Mazarini. Die kirche ist außen mit Corinthi schen Säulen von ziemlicher proportion gezieh,, ret, allein daß ist ni c ht schön daran, daß so viel Säulen davon gantz nahe beÿ,, sammen stehen, wie aus dem grundriß zu sehen . An dem krantz ist ein bandt zu denticulen , welche aber ni c ht ausgeschnitten sind, da sie sich do c h an den Ne,, ben Gebäuden befinden, welche weniger solten geziehret sein. Auff der attique welche beÿderseits neben dem Fronton alß ein aneinander hän,, gender bilderstuhl stehet, sind sechs kuppeln von Statuen gestellet, welche ei,, ne sehr gute parade ma c hen, die neben der kuppel zu nächst, stellen jede zweÿ Evangelisten vor, die übrigen sind vier Griechische kirchen Väter, auff der rechten, und vier Lateini sche auff der lincken seiten. In dem fronton lie,, gen zweÿ frauen, die zwischen sich den Uhrzeiger haben, eine mit ein ham,, mer, und einer klocke, die andere mit einen linial und buch, alle diese fi,, gu ren sind wol gearbeitet. Uber der andern kirchthüre sind fliegende Engel in basso relievi , die das Cardinals wapen führen. Es sind allezeit auff eine Säulenweite 7. Sparrenköpfe, und auff eine Sparrenweite 5. zahnschnitte ausgetheilet. Doch diese letztern sind so gar accurat nicht, indem zuweilen auch 6. sind. Die Gebälcke sind gegen den Säulen zu hoch, und die arcaden aus,, sen zwischen den Säulen an den flügeln des Gebäudes haben gar zu breite Schwiebbögen. Es scheinet daß 7. Sparrenköpfe auff 9 1/2 Mod: kommen. Oben an der kuppel sind Römische Pfeiler, mit 3. Sparrenköpfen auff 5. Modul. Innen ist die kirche nett und regulier alles von gehauenen zarten Sandt,, steinen, ohne daß in den Capellen etliche Marmor steinerne Säulen stehen, welche wol angebracht sind. Die kirche ist dur c haus helle, und die Architectur ist gar rein ausgetheilet. Insonderheit ist der Tombeau de Mazarin sehens,, würdig. Dieser stehet hinten auff der rechten Seite im hineingehen beÿ A. und bestehet in folgender ordonantz , welche eben beschriebener an dem Tombeau de Louvois zimlich gleich kömt. Es stehet ein ziemlich hoher piedestal freÿ unter einen bogen von roht,, graule c hten Marmor gehauen, an denen dreÿ Metallene Statuen sitzen. Der Sargstein ist von schwartzen Marmor , mit verguldeten füßen, Des Cardinals Statüe samt den Engel von weißen Marmor. Diese sind von Coÿcevox , die metallene bilder aber sind von B. Tubi . Die arbeit an diesen Tombeau ist so herlich, alß an einen in gantz Paris . folgende Tab: ist ein ungefehrer entwurff davon gema c het. Insonderheit ist das über dem Sarg hin ausgebreitete Gewand des Cardinals von excellenter , und höchst mühsamer arbeit. In dem großen Altar ist eine beschneidung Christi , sehr wol gemahlet von Poussin . Knesebeck täuscht sich: Es handelt sich um ein Gemälde von Tommaso Luini (heute im Musée des Beaux-Arts in Nancy, INV 52). Die gantze disposition ist auch von einer seltenen Invention , die auch ihren effect sehr wol thut, und zur commodität selbst nicht wenig contribu,, i ret, Deswegen habe ich sie ohngefehr Tab: II entworffen, nur mit ein,, fachen linien. Die disposition ist gantz genau in acht genommen, die Win,, ckel des Gebäudes und die maaße aber haben bloß können und müßen na c h dem Augenmaß gemachet werden. Einige 33v 34 r Einige kleinigkeiten von zimmern in winckeln gelegen, welche nicht obser,, vi ren können sind auch außen gelassen, und die übrigen eben nicht so gar irregular alß sie hier entworffen sind. Die Biblioheca ist haubtsächlich un,, ter den zimmern zusehen, indem die übrigen eben ni c ht viel sehenswürdi,, ges haben. Die bücher stehen alle in Schräncken, so mit drat verschlossen sind, die Tischer und bildschnitzerarbeit ist gar gut daran, und die verguldung contribuiret nicht wenig zu der Schönheit dieses gemachß welches schmahl und lang wie eine Galerie , und unten alß ein winckelhacken gebogen ist. Ich habe darinnen die schöne mit herlichen figuren geziehrte beschreibung des Barberini schen Hauses zu Rom angetroffen deßen titul dieser ist, Ædes Barberini ad Quirinalem a Comite Hieronÿmo Tetio Perusino. fol: Rom . 1642. Von diesem Collegio weiter in die Fauxbourg od das Quartier St. Germain hineingehend kan man das Jesuiten kloster au Novicat des Jesuites be,, sehen. Ich habe allein die kirche L’Eglise du Novicat des Jesuites besehen, welche gar sauber angegeben ist. Die faciata ist in Zeilers Topogr. Gall: Part: I. gantz accurat , wie sie itzo annoch ist vorgestellet, und ist auch die zahl der Dreÿschlitze in acht genommen, welche an derselben gantz accu,, rat ausgetheilet sind. Au c h die tischer arbeit an der thüre ist gantz genau nach gezeichnet, also daß gantz unnöthig ist etwas davon herein zu bringen. Es ma,, c hen einige groß wesen aus dieser faciata , und ist nicht zu läugnen, daß die Architectur daran reiner ist, alß an der kirche des grands Jesuites , doch kan i c h die sonderlichen proportiones nicht finden, sondern halte viel,, mehr die beÿden controforti neben der obern Ioni schen ordnung vor alzu plump. Im übrigen ist dieses gar ein schlecht anzeigen einer volkommen,, heit, daß die Dori sche metopen breiter alß ho c h gemachet werden, da do c h sol,, c hes an einem so freÿen Gebäude besonders niemals kan gelobet werden. Sonst ist an dieser faciata zu loben, daß die combination daran genau observi ret worden. In den bilderblindten stehen annoch keine Statuen , wie an dem Abriß in besagten Topographien . Innen ist au c h die Dori sche Ordnung gebrauchet, da in den metopen al,, lerhand Meße und ander kirche geräthe vorgestellet werden, zu loben ist daß die kirche überaus helle ist. Der haubt altar ist von Architectur nichts besonders, allein daß Gemählde von Poussin , worinnen Xaverius wie er ein wunder thut vorgestellet ist, wird sonderlich hoch æstimi ret, wie es auch wehrt ist. Die kirche der barffüßer Carmeliten. Die Architectur dieser kirche hat gantz nichts remarquables , aber in,, nerhalb derselben sind no c h einige gar merck= und sehenswürdige dinge. Es ist eine kleine kuppel über derselben, woran innen die Himmelfahrt Eliæ vorgebildet ist, und thut der fallende Mantel einen gar guten ef,, fect. Bartolet Flamael , ein brabänder, sol es gemahlet haben. Der große Altar ist gar schön mit Corinthi schen Säulen von Dinanti schen Marmor, Es handelt sich um schwarzen Marmor, der auch als „marbre noir de Dinant“ bezeichnet wird. und etlichen Statuen geziehret, welche die vornehmste Heiligen vor,, 34v vorstellen, welche Patroni dieses ordens sind. Unter der kuppel sind noch zweÿ schöne Capellen. In der zur lincken Hand sitzet eine Mutter Gottes mit dem kinde Jesus , von weißen Marmor in ein blindt, welches mit vier Corinthi schen Seulen von gesprengten Marmor geziehret ist. Diese Statue ist sehr wol gemachet, und wird sogar von den frantzosen selbst gelobet, ohn,, erachtet dieselbe nach Bernini modellen von einen Schüler des berühmten Algardi . Ant: Raggi genandt, und also von einen Italiäner gemachet worden. Jedoch finden sie das Christkind gegen der Mutter zu starck, welc h es i c h eben nicht sehen kunte. Palais d’Orleans, welches sonst Palais de Luxembourg genennet worden, ist eines der consi,, derabelsten dinge in Paris dieser Pallast hat vollkommen, was die fran,, tzosen la maniere grande nennen, die sie so hoch æstimi ren, und do c h an ihren wercken nicht zu ma c hen wißen. Jacque de Brosse ist der Archi,, tect von diesen herlichen Gebäude gewesen, deßen Gestalt in Marots frantzösischen Gebäuden in 4 to . und in oben angeführter Topographia Zeileri zu sehen. An kleinigleiten muß man die Architectur dieses Ge,, bäudes ni c ht examini ren, sonst findet man vil zu tadeln /: die Dori sche ordnung ist an dem borten gar zu klein, und sehr heßlich ausertheilet :/ son,, dern die gantze Composition vornehmlich betrachten, welche recht herlich ist, daß wen ein Pallast nach itziger reinen ahrt auszuziehren gebauet würde, nichts magnifique rs könnte erdacht werden. Die Haubt Entrée ist innen rund und en coupola gewölbet mit einen sehr fleißigen schnit, rund aber herum mit corinthi schen Pfeilern besetzet, daß wol ni c hts beßers dahin hätte können gemachet werden. Der Eingangspavillon hat außen eine toskanische Ordnung mit Bossagen und innen eine korinthische Ordnung. Die Haubttreppe ist wie der überrest magnifiq und ansehnlich, die zimmer sind groß, und sehr reich von schnitzwerck, welches alles na c h ein alten Gusto gemachet ist, der anitzo nicht mehr beliebet wird, man siehet an den decken die bal,, cken, die aber alle reich geschnitzet, und viel verguldet sind. Das herlichste so da zusehen, ist die Galerie zur lincken handt, wen man hinein kömt, welche zu beÿden seiten mit fenstern versehen, die aber so weit von einander stehen, daß große Gemählde dazwischen stehen, welche al,, le von dem berühmten Rubens gemahlet worden, und zwar, welches billig zu verwundern in zweÿ Jahren. Es ist darinnen das leben der königin Maria de Medicis allegori sch vorgebildet, die colorit ist gantz un,, vergleichlich, die Gewänder verwundersahm gemahlet, aber die Invention und ordonnance übertrifft sol c hes alles. Es ist wol der mühe wehrt stückweise eine beschreibung davon zu machen, und ist zu verwundern, da die frantzosen ihres Mignards , Poussins , le Bruns , und dergl: Galeri,, en und andere wercke mit solcher mühe und fleiß in kupfer gebracht, daß sie dergleichen mit dieser Galerie noch nicht gethan haben. Der Gemäldezyklus sollte erst später, zwischen 1707 und 1710, reproduziert werden: Jean-Baptiste Nattier schuf 24 Rötelzeichnungen, die von Gaspard Duchange gestochen wurden. Das Werk erschien unter dem Titel La gallerie du palais du Luxembourg peinte par Rubens , Paris, Duchange 1710 (siehe Gallica ). Alleine was thut der Neid nicht? Die ordnung der Gemählde ist diese, so man aus dem haubt Gebäude hineingehet. Der Autor benutzt zwar die Gemäldebeschreibungen, die Brice in seinem Reiseführer von dem Zyklus gibt, kürzt diese aber und fügt ihnen vor allem persönliche und originelle Beobachtungen hinzu. Vgl. Brice 1971 (Ausgabe v. 1752), Bd. III, S. 381-398. 1. 35 r 1. Über der thüre und auff der andern Seite in Simmetrie die Contre,, faits in voller Statur und lebensgröße von den Aeltern der königin Maria de Medicis , wel c he den Pallast bauen, und selbst diese galerie mahlen laßen. Allein diese contrefaits sind nicht von Rubens , sondern von Van Dÿck . Entgegen Knesebecks Annahme sind die Porträts von Francesco I. de’ Medici und Johanna von Österreich nicht von Anthonis van Dyck, sondern ebenfalls von Peter Paul Rubens gemalt worden. Mitten zwischen diesen an dem Camin steht die königin selbst in Amazonen kleidung von Rubens gemahlet, ferner an der lincken seite, 2. Spinnen die Parcen der königin den faden. Juno bittet Jupiter mit sonderlicher tendresse der minen und des Gesichts, daß er ihn lang spin,, nen laße. 3. Ein weibesbild alß Pallas , hält das kind , die königin auff den armen und siehet es sonderlich penetrant an, wie den das feuer wel c hes Rubens den Augen zugeben gewußt gantz inimitabel , und Surprennant ist, um,, her sind mehrere weiber zu betrachten, und zu bedienen geschäftig. Im vordergrund lieget ein fluß, der sich auff einen löwen steuret. ist der Al,, feo fürstellet. Der aus der griechischen Mythologie stammende Flussgott Alpheios soll hier vermutlich den Fluss Arno evozieren, der durch Florenz - Geburtsstadt Maria de’ Medicis - fließt. , viel Amouretten streuen dabeÿ bluhmen und allerleÿ Insignia rega,, lia aus. gegen dem fluß über ziehen zweÿ Amouretten einen Schild mit ei,, ner frantzösischen lilie. 4. Ist die Jugend der Princessin , Sie stehet klein vor einer sitzenden Pallas, und lernet schreiben, Mercurius in der Lufft zeiget mit verwunderung darauff, daneben stehet einer der die Violdigamba streichet, zu seinen füeßen lieget eine laute und buch, auch ein pallet mit farben, und Pinsel, und ein kopf von Sculptur. Dreÿ Gratien stehen hinter der Printzessin, davon ihr die mit,, lere sehr gleichet, und ein krantz zureichet. 5. Eine Fama bringet könig Henrico IV. in franckreich ihr Pourtrait, wel,, c hes ihn eine hinter ihm stehende Pallas zeiget, zweÿ kinder spielen mit des königs waffen. Juno redet ferne davon im Himmel mit Jupiter die Heurath ab. 6. Die vermahlung der konigin mit des königs gesandten , hat nicht vil allegori sches. 7. Ein Schiff am Port, darunter an dem vorgrund etliche nimphen , tritonen, und ein alter fluß mit glatten grauen haaren. franckreich alß eine Jun,, ge persohn mit ein helm, und etliche weibes Persohnen empfangen die kö,, nigin , und der Hertzog von Florentz Knesebecks Vermutung, es handele sich hier um einen „Hertzog von Florentz“, bei dem er eventuell an Ferdinand I. de’ Medici denkt, ist nicht zutreffend. Tatsächlich ist auf dem Gemälde von Rubens ein unbekannter Ritter des Malteserordens dargestellt. stehet geharnischt auff dem Schiff. 8. Verstehe ich nicht recht. Es ist eine frau auff ein wagen von 2. löwen gezogen, darauff zweÿ libigen mit fackeln reiten. In der wolcken ist Ju,, piter mit Juno , welche ihn sehnlich bittet, vielleicht ümb die fruchtbarkeit der liebe beÿder vermähleten. 9. 35v 9. Die Gebuhrt Loudovici XIII. ein herlich stücke. Sonderlich ist die königin verwundersahm vorgestellet. Sie sitzet gantz matt mit nackenden füeß und Pantoffeln auff einen Seßel, und sieht man daraus, daß der Mah,, ler mehrmahls beÿ gebährenden frauen gewesen. Sie siehet mit ein sonderli,, chen von schmertz und freude gemischten affect nach dem neugebohrenen kin,, de, welches etliche frauens Persohnen zur pflegung hinnehmen. Auff der andern Seite præsenti ret eine Frau der königin einen korb mit frücht worunter no c h 5. kleine kinder stecken. In der weite fähret die Sonne auffwarts, die Gebuhrts zeit vorzustellen. 10. Der könig eine Reise vorhabend, und von viel geharnischten begleitet , übergibt der königin , welche zwischen beÿden den Printz an der Hand hat, eine blaue kugel mit den frantzösischen lilien, die Regiments sorgen vorzubilden. 11. Die kröhnung der königin , ein herliches stück, wobeÿ nichts allegori sches, als daß zweÿ fliegende bilder ein Cornu copia mit Geld hinter ihr ausschüt,, ten. Dieses Gemählde ist größer als die übrigen, mit sehr vil Persohnen, unter denen cardinäle recht abgebildet und getroffen. Der Cardinäle Mäntel sind von herlichen Roht, und noch so frisch, alß wen sie eben erst gemahlet wären. 12. au fond de la galerie ein vortreffliches stück , der Todt des königs . Es wird der könig von zweÿ Männern gen himmel geführet, seine Waffen auff der Erde verlassend. Eine frau mit ein Palmzweig fället auff die knie gantz betrübt, und eine andere mit einen Siegeszeichen, auff einen baumstock, fället sich in die Haare, und weinet schmerzlich. Die kö,, nigin in der trauer, mit einer sonderlich heroi sch betrübten mine auff einen Thron, nimt von den auff knien liegenden unterthanen gleich,, sam wiederwillens die regierung an. Das sehnliche wesen in der knie,, enden Gesichtern, so wenig alß die übrigen affecten in diesem stücke, ist mit keiner feder zu beschreiben. 13. Eine versamlung der Götter in dem Himmel, ein junger nackender Mann /: der etwas gemeines und bürgerliches an sich hat :/ mit rothen Ha,, ren und einen schein um den kopf, ist Apollo , die Pallas und Mars ver,, treiben die furie, den Neid, die auffruhr, und die untreu. Dieses stück ist in Simmetrie , mit dem gegen überstehenden, und wäre eben so groß wen ni c ht ein fenster ein stücke daran abschnitte. 14. Ist die königin alß eine Amazonin zu Pferde , eine renommée flie,, get über ihr, mit ein Siegeskrantz, eine weibes Persohn folget ihr, die eine hand auff einen Löwen liegend, in der andern der königin schmuck hal,, tend 36 r tend, den sie derselben mit traurigen gesichte vorzeiget. In der ferne lieget eine Stadt, nach welches der königin Heer ziehet. 15. Die verbindniß mit Spanien , durch die verheurathung der frantz: Printzessin an Spanien , und der Spanischen an Franckreich Dieses Gemälde verbildlicht die Heirat zwischen Anna von Österreich und Ludwig XIII. (auf der linken Seite) sowie jene zwischen der Schwester des Dauphins, Élisabeth de Bourbon, mit dem späteren König von Spanien Philipp IV. (auf der rechten Seite). , beÿde ste,, hen beÿsammen, und werden jede auff beÿden seiten von ein gehar,, nischten jüngling gleichsam abgeholet. Dreÿ flüße liegen im vor,, dergrund, und ist alß wen dieses auff einer brücke geschähe. In dem Him= mel ist eine glorie von Engeln, die allerhand aus einen Cornu copia ausgießen. 16. Die königin auff ein wagen , auff der ein Seite ein geflügelter mann, und eine frau mit ein Helm, auff der andern nackende wei,, besbilder mit bluhmen, 3. kinder vorher, und im vorgrunde auff dem bau c h liegende gleichsam zu boden geschlagene Satÿri vor denen ein Schal,, meÿ und bücher liegen. 17. Die königin mit dem könig ihrem Sohn auff dem Schiff , welches von vier weibern getrieben wird. Bei diesen vier rudernden weiblichen Figuren handelt es sich von links nach rechts um die Personifikationen von Stärke, Religion, Gerechtigkeit und Eintracht. 18. Die königin wird von etlichen geharnischten angefallen . Sie hat eine waage in der hand, auf ihrer Seite ist ein Jüngling mit ein Helm, dar,, über fliegen zweÿ bilder, deren eines eine fackel, das andere ein gewand träget. 19. Mercurius bringet der königin auff ihren Thron den friedenszweig , neben dem ein Cardinal stehet, Es handelt sich entweder um Louis III. von Lothringen, Kardinal von Guise oder um Kardinal Louis de Nogaret de La Valette. der mit zuspricht ihn anzunehmen. Neben ihr stehen auff einer Seite no c h ein Cardinal , Hierbei handelt es sich um Kardinal François de La Rochefoucault. und auff der andern eine frau. bedeutet den mit dem könig ihrem Sohn gemachten frieden. 20. Ist der königin danckfest vorgestellet . Mercurius führet sie nach einen Tempel , und no c h eine frau ümfänget sie gleichsam rückwerts, no c h eine andere frau gehet vor ihr her mit einer umgekehrten fackel ge,, gen liegende waffen. Sie wird vom Neid verfolget. 21. Die königin wird gen himmel geführet , welches ihren Todt bedeu,, tet. Ein Engel mit ein blitz stürzet ein drachen. Die Hydra wird nicht von einem Engel gestürzt, sondern von einer Personifikation des Mutes oder der göttlichen Gerechtigkeit. 22. Der könig und die königin sitzen beÿsammen in den Himmel . Er præsenti ret ihr ein Hertz. Ein geflügelter alter führet eine meist nacken,, de weibespersohn na c h ihnen zu. In dem Gemach vorher stehet an dem Camin ein David sitzend, der Goliaths kopf auff ein pidestal hält . Es ist wenigstens 5. fueß breit, 7. bis 8. fueß hoch, und herlich gemahlet, Rembrand scheinet der meister davon zu sein. Knesebecks Beschreibung lässt keinen Zweifel daran, dass es sich um das Werk von Guido Reni handelt, das sich ehemals im Palais du Luxembourg befand (heute im Musée du Louvre, INV 519). Dass Knesebeck hier ein Gemälde von Rembrandt zu sehen glaubt, ist durchaus erstaunlich. Vgl. Baudouin-Matuszek 1992, S. 289f. In 36v In dem Garten ist ni c hts sonderliches zu sehen, ohne gleich an der lincken Seite wo man hinein komt ein Geländer von weiß Marmor, wel,, ches überaus proportioni rlich und sauber gearbeitet ist. Indem ich mei,, nete, daß Blondel in sein Cours d’Architecture accurat gezeichnet, ha,, be i c h unterlaßen daßelbe zu thun, finde mi c h aber nunmehr betrogen. Die Sorbonne . zu diesem herlichen Gebäude kömt man bald aus dem Palais d’Or= leans . Marot hat es in grund,, und auffriß auffs fleißigste vorge,, stellet, deswegen ich keine riße davon mit einbringe. Die Faciata ge,, gen dem äußern platz ist gar angenehm angeordnet Adam Perelle hat einen Kupferstich publiziert, der die Fassade dieser Kirche zeigt ( Vue et perspective de l’église de la Sorbonne ), mit der Chapelle du collège de Cluny auf der rechten und der École de la Sorbonne auf der linken Seite. . Unten ist Corinti sch oh,, ne, und darüber Römi sche ordnung mit Piedestalen , allein daß unten Seu,, len, und oben wenig ausgeladene pfeiler stehen, schicket sich meiner mei,, nung nach nicht zum besten, zumahl die Seulen unten fast freÿ stehen, und oben ein gantz mäßiges Gebälcke tragen. sie sind mit Canellüren un,, ten und oben geziehret, und an den Säulen unten, sind biß auff den dritten theil stäbe eingesetzt. Die vier Statuen in den blindten sind wol gemachet, sollen von Guilin seÿn. Die kuppel ist mit zusammenge,, wachsenen Corinti schen pfeilern ordini ret, aber etwas zu niedrig. Das kuppeldach aber mit seinen fueß, und die lanterne oben darauff sind recht wol gezeichnet. Sonderlich sehen die acht strebepfeiler an dem fuße besagten kuppeldaches, mit den davor gestellten kindergen gar wol aus, weswegen ich sie hier à part entworffen. Die kindergen, und die dar,, au Val de Gra= ce ist eben diese or= donnance. Tatsächlich sind sowohl bei der Kirche der Sorbonne als auch bei der der Abteikirche Val-de-Grâce in ähnlicher Weise vor den Voluten am Kuppelansatz solche Engelchen platziert. auff zu treffende binden oder streif,, fen des daches, sind von verguldeten bleÿ. Auff der kuppel um die Later,, ne ist ein gang von eisen Gatterwerck. In sum m a wen diese kuppel etwas höher an dem Rumpf wäre, wie die aux Invalides , so wäre nichts dar,, an mit guten recht zu tadeln. In,, nen gegen den hoff des Collegii , ist die faciata gantz schlecht, ohne ordnung, ohne daß ein vorschopf mit 6. freÿste,, henden Corinti schen Seulen in front , und in allen mit 8. freÿstehenden Seulen, vor der großen thüre stehet, welche mit,, ten gegen dem hoff stehet. Knesebeck orientiert sich bei seiner Beschreibung an dem Kupferstich von Marot (vgl. Gady 2005, S. 96, Fig. 58), der eine Vorhalle mit sechs Säulen zeigt. Die beiden äußersten Säulen waren durch zwei dahinterstehende verdoppelt. Dem tatsächlichen Zustand entspricht dies jedoch nicht. Vgl. die Beschreibung bei Brice 1971 (Ausgabe v. 1752), Bd. III, S. 199f.: „Ce portique occupe le milieu d’une des faces laterales de l’Eglise, & il est du genre de ceux que Vitruve nomme prodomos ou decstyle, étant formé de dix colonnes, dont six sont de face & les quatre autres en retour sur les côtez.“ Vgl. auch Gady 2005, S. 249, Fig. 170. Daß siehet sehr elend aus, daß umb diese worte an dem vorschopf zuschreiben. Armandus Johannes Card: Dux de Richelieu, Sorbonæ provisor, ædificavit Domum et exaltavit templum Sanctum Domino. M.DC.XLII. „Armand Jean Kardinal-Herzog von Richelieu, Provisor der Sorbonne, erbaute das Haus und erhöhte den dem Herrn geweihten Tempel 1642.“ man die glieder des Architraves alle weggelaßen, daß er mit dem bor,, ten nichts alß eine platte taffel machet, und nur zu äußerst den pro,, fil der glieder des Architraves zeiget. Innen 37 r Innen ist diese kirche noch angenehmer alß außen, gantz von gehau,, enen Steinen mit Corinti schen Pfeilern ausgeziehret, zwischen denen Ar,, caden von zimlicher proportion sind. Die kirche formi ret ein kreutz, über deßen mitte die kuppel zutrifft, aber die vier winckel des kreutzes werden mit so viel Capellen ausgefüllet, dadurch die kirche außen die form eine rechteckes gewinnet. Insonderheit sind folgende stücke in der kirche zu noti ren. Der Haubt Altar, deßen grund,, und auffriß in folgender Tab: vorgestellet ist, welchen le Brun angegeben. Der Hauptaltar sollte 1647 nach einem Entwurf von Jacques Lemercier ausgeführt werden, doch das Projekt wurde 1681 aufgegeben. Ein zweites Projekt wird Pierre Bullet zugeschrieben. Letztlich wurde der Altar von Charles Le Brun realisiert, mit dem der Vertrag am 24. Juni 1686 geschlossen wurde. Vgl. Lours 2016, S. 349. Es ist dieses unangenehm daran, daß er kein Gemählde hat, und die Piedestale von schwartzen Marmor mit goldenen zierrathen sind. Die Säulen sind gar angenehm, von röthlichten Marmor mit verguldeten Basen, Capitälen , Sparrenköpfen und rosen am Rinnen des krantzes. Das Cru,, cifix ist herlich gearbeitet, sol die letzte arbeit von Anguierre seÿn. Die Mutter Gottes ist von le Comte , den Johannes weiß ich nicht von was vor einen Meister er gemachet worden. Die Engel sind von B. Tubi , und von van Cleve . Die beteiligten Künstler waren Louis Le Conte, Guillaume Cadaine, Jean-Baptiste Tuby und Corneille van Clève. Vgl. auch die Beschreibung bei Brice 1971 (Ausgabe v. 1752), Bd. III, S. 189f.: „Cet Autel qui est d’une très-belle ordonnance, est placé au fond de l’Eglise, […] Sa décoration consiste en six colonnes Corinthiennes de marbre de Rance, dont les bases & les chapiteaux sont de bronze doré d’or moulu, aussi-bien que les modillons & les rosons du sofite de la corniche. Les deux colonnes du milieu forment un corps en ressault couronné d’un fronton, sur lequel il y a deux Anges appuïez qui sont de deux Sculpteurs differens, de Marc Arcis & de Corneille Vancleve; les autres colonnes sont en retraite, & deux encore en retour des deux côtez, entre lesquelles on a placé deux excellentes figures de marbre, dont l’une represente la Vierge, qui est de Louis le Comte; & l’autre, saint Jean l’Evangeliste, de Cadene. Un grand Attique regne sur tout ce riche ouvrage, où sont placez des Anges, qui sont de Jean-Baptiste Tubi. […].“ Alles dieses ist von weißen Marmor. zum anderen ist zu noti ren der Altar am kreutz gegen der Hoffthü,, re, der oben auf anstat eines Gemähldes eine sitzende Mutter Gottes mit dem Jesus kinde in einen blindt mit einer Muschel hat, über die,, sen blindt ist ein Gebälcke mit einen fronton und attique , die auff vier Corinthi schen Säulen ruhen. Das Corpus des gantzen wesens, ist weiß Marmor grau geädert, das Marienbild gantz weiß, und die Säulen von recht angenehmen bunten Marmor , vor den altar lie,, get ein Aestrich mit Marmor schön beleget, und mit einen netten Gelän,, der umbgeben. Diese gantze Composition ist recht simpel , aber recht wol proportioni ret, und von guten verstand. Man findet ihn in ab,, riß, deswegen ich hier keinen Riß davon einbringe. Das Marienbild , ist von einen Italiäner Raggi genandt, gemachet worden, Knesebeck täuscht sich: Die heute verlorene Statue der Jungfrau Maria wurde von Martin Desjardins geschaffen. Vgl. Bresc-Bautier/Hottin 2007, S. 31. und könn es die frantzosen selbst nicht verachten. Es sol dieser Raggi Schüler des berühmten Algardi zu Rom gewesen sein. Drittens ist das aller notabel ste stück der Tombeau des Cardinal Ri,, chelieu. Es bestehet dieser in einen Viereckigten Stein der mitten in dem Chor stehet, auff demselben ist der Cardinal halb liegend mit dem kopf in den händen der Religion ruhend. zu seinen füeßen sitzet die Wißn,, schaft weinend mit ein tuch vor den augen. zu ende am stein sitz e n genii wel c he des Cardinals wapen halten, um wel c hes au c h die ordens zei,, chen hängen. Alles dies ist von weißen Marmor , durch den vortreff,, lichen Girardon herlich gearbeitet. Endlich stehen no c h die zwölff Apostel und vier Engel aus einen tuffstein gehauen in blindten an den wänden herum, die eine gute zeichnung und action haben und von Guilin sind. Ein einig Gemählde ist notabel in dieser kirche, nemlich der Himlische Va,, ter in einer glorie über dem haubtaltar in dem halben zirckel von le Brun . Einige æstimi ren au c h die vier Evangelisten in brustbildern, an den pendentif der kuppel gemahlet. Sie sollen von Champagne sein. Die Kuppelbemalung wurde im Auftrag Richelieus von Philippe de Champaigne 1641 ausgeführt und ist durch diejenige des Petersdoms in Rom inspiriert. Gezeigt wird eine Engelsversammlung mit Gott im Zentrum sowie in den Pendentifs die vier Kirchenväter (Gregor der Große, Ambrosius, Hieronymus und Augustinus). Vgl. Lours 2016, S. 347f. Von 37v 38 r 38v Von dieser kirche kan man kommen na c h dem königlichen Observatorio . So ein Simpel ansehen dieses Gebäude hat, meriti ret es doch wegen sei,, ner herlichen execution vor allen wol in augenschein genommen zu,, werden. Der bauMeister davon ist der vortreffliche Medicus Perrault gewesen, deßen wercke nicht ohne mercklichen Neid der frantzöischen bau,, Meister allen deren wercken von verständigen billig vorgezogen werden. Er hat in seinen commentario über Vitruvium einen grund,, riß, Aufriß, Profil und Prospect davon gantz accurat vorgestellet. Es ist kein künstlicher Gewölbschnitt, deßen nicht ein beÿspiel in diesen Gebäude zu finden. Die große haubttreppe ist sonderlich hardi , und son,, derli c h oben das hängende Gewölbe wol zu noti ren, wel c hes da die übri,, gen auff der mauer ruhen, an stat deßen in den winckel auff eine trompe gegründet ist. Auch sind etliche gar flache Gewölber zu noti ren. Alle steine sind groß, und nett gefüget, daß sie in dem Gewölbe allezeit eine regute reguliere figur formi ren. Das gantze Gewölbe ist durchaus von quader steinen gebauet, und so gar au c h mit einen Altan von Qua,, der steien gedecket, der no c h mit einen schönen steinernen Geländer umbgeben ist. kein holtz, alß die Thürladen, und fenster gestelle ist daselbst zu finden. Es ruhet auff sehr tieffen gründen, die doppelt keller über ein ander be,, griffen, und ist um und um mit überaus dicken Mauren auffgeführet. Summa , es wäre ein Gebäude zur Ewigkeit, daferne es nicht durch alzu,, kühne Gewölbschnitte schon hier und dar Riße genommen hätte. Die thüren sind mit geraden sturtz aus vielen steinen also gedecket, das sie gantz ge,, rahde gehauen zu sein scheinen, welches den unwißenden gantz surprenant vorkömt, der vortheil des schnitts aber ist aus diesen riß zu sehen den i c h auff folgender pagina entworffen, alwo fig. 1 . das äußere ausse,, hen des sturtzes, fig: 2. das plan über denselben vorstellet, und fig. 3. das plan unter denselben, woraus einer der die Stein Metzen,, kunst verstehet leichtlich die gantze Construction erkennen kann, aus welcher im übrigen die frantzosen mehr wesens ma c hen, alß es wehrt ist, zumahl da ihre meiste Specimina davon entweder mit eingelaßenen eisernen Stäben gestützet sind, oder sich heßlich vonein,, ander gegeben haben. zudem haben sie gar viel, sich nicht trauende, no c h eiserne stangen zur vorsorge untergeleget. Wie nun in diesem Gebäude fünff gewölbe über einander sind, alle von gehauenen steinen, so ist in demselben beÿ den Vorhauß dur c h und dur c h ein rundes lo c h, dur c h wel c hes man zu unterst von dem finstern keller an dem freÿen Himmel schauen, und vermeintlich die Sterne beÿ tage sehen kann. die gantze höhe ist 144. fueß oder 288. Stuffen. In dem obersten Geschoß sind in einer kammer allerhand curieu,, se Modelle von Machinen zu sehen, welche meistens von Perrault ge,, ma c het, theils auch erfunden worden, Unter diesen sind: 1. Eine 39 r Fig: 1. Fig: 1. wie diese Steine von vorne aussehen. Fig: 2. wie diese Steine von oben aussehen. Fig: 2. Fig: 3. Fig: 4. Fig: 3. wie diese Steine unten aussehen. Fig: 4. wie diese Steine hinten aussehen. 39v 1. Eine Machine die Port reine zu machen, die aber so gut nicht ist alß die Holländische. 2. Eine mit vielen Steinsägen, die ingleichen den Holländischen es nicht gleich thun. 3. Eine schöne Machine Pfähle einzuschlagen. 4. Eine sonderliche Ahrt eines doppelten hebebaumes. 5. Eine Schraube ohne Ende. 6. Alle die Machinen von Perraults Invention die er in seinem Vitruvio beschreibet. Die Bücher IX und X in Claude Perraults Dix livres d’architecture de Vitruve (Perrault 1673) enthalten zahlreiche Tafeln mit Abbildungen von diversen „Maschinen“, hierunter bspw. Wasseruhren (S. 271, Tf. LVI; S. 273, Tf. LVII), Maschinen zum Heben schwerer Gegenstände (S. 281, Tf. LVIII; S. 283, Tf. LIX) oder Mühlen (S. 293, Tf. LXI). Alle diese Modelle sind zwar sehr sauber gemachet, doch thun sie ihren effect nicht mehr wie es sein solte. Uber dieses ist auch ein Metallener Holspiegel zu noti ren, der weder der größte no c h dem effect nach dem, von He rr n von Tschirnhausen verfertigten zu Dresden verglichen kann werden, zu ge,, schweigen daß in der mitte ein großer unpoli rter oder verrosteter fleck ist. Wen man durch die vorderste thüre unten in das Hauß hinein kömt ist der achteckigte vorsahl no c h wol zu mercken, welcher ein gar fla c h Ge,, wölbe mit einen offenen Nabel von 12. fueß am Diametro im lichten hat, und oben mit einen Geländer umgeben ist, die weite des Gewölbes hält 22. fueß, auff 2 1/2 fueß im gespreng. Von da durch die Rüe St: Jaque zurücke findet man die herliche kir,, che au Val de Grace , welche unter die allerschönsten Gebäude in Paris billig gezehlet wird. Val de Grace. Die äußere und innere ordonantz dieser kirchen, ist correcter alß an der Sorbonne. Außen ist au c h unten Corinti sch und oben Römi sch, und ist unter den frantzösischen kirche nächst der kirche St. Gervais am besten na c h der großen und magnifiquen angegeben. Anfangs hat der be,, rühmte alte Mansard die direction davon gehabt, hat aber nicht allein keinen Riß noch Modell dazu gegeben, sondern auch alles so kostbahr an,, gegeben, daß ihm darinnen wiedersprochen worden, daher er aus ver,, druß den bau gar verlaßen, und Muet denselben ausgeführet. Die Gebälcke der äußern Faciata sind diese. Das Corinthi sche Gebälcke am untern Geschoß. Das Römi sche Gebälcke am obern Geschoß. 40 r Die profili rung an diesen Gebälcken ist ni c ht die beste, die kehlleisten sind alzu ungestalt, der untere streiffen des Corinti schen Architraves ist viel zu klein gegen die andern, u.s. w. sonst scheinet alles ziemlich proportio,, ni ret zu sein. Unten stehen in zweÿ bilderblindten, St: Benedictus , und S. Scholastica von Anguierre . Oben darüber sind no c h zweÿ bilderblinte und über den äußersten Pfeilern sind oben auch no c h zweÿ plätze auff den Pedestalen vor Statuen, aber diese sind noch nicht vorhanden. zu oberst in dem fronton über der gantzen kirche ist das wapen der königin Anna d’Autriche nebst dem wapen von franckreich , von zweÿ Engeln getra,, gen, welche Renaudin sol gemachet haben. Über der Haubthür rücken vier Säulen weiter heraus, daß sie einen Vorschopf machen, und mit ihren eigenem fronton gedecket sind, in deßen feld der königin gekrönter Nahme ausgehauen stehet. An dem friese dieses Vorschopfes stehet geschrieben, Jesu nascenti Virginique Matri. Dem geboren werdenden Jesus und seiner Mutter der Jungfrau. Allein die proportion der Säulen. distant zen ist nicht die beste, indem die mittlere 10 2/3 Mod: die andern zu beÿden Seiten aber 4: Mod: weit von einander stehen, auff 4. Mod: sind 3, auff 10 1/2 acht Sparrenköpfe. Im übrigen ist die Simplicität mit der Majestät vereiniget, das vornehm,, ste was diese faciata herlich machet. Innen ist diese kirche zwar kleine, aber sehr wol gebauet mit Corinti,, schen Pfeilern, welche zwischen sich Arcaden einschließen, die von guter pro,, portion sind, und auff ihren schwiebbögen sitzende bilder in Basso relievo , die zwischen sich auff einen gekröhnten Schild diesen Schiffer der königin haben Æ . Über der ordnung ist ein tonnengewölbe gantz von gehauenen steinen mit sehr lieblichen schnitzwerck von Anguierre . Auff jeder Seite des Schif,, fes, liegen hinter so viel bogen Dreÿ Capellen , die aber no c h nicht ausge,, ziehret sind. Die Corinti schen Pfeiler sind mit Canellüren , die biß auff den dritten theil platte Stäbe haben, wie die in der kirche St: Peter zu Rom , wie den auch im übrigen davon viel imiti ret worden. Unter andern daß kein Rinneleisten auff dem krantz gemachet ist. Wen über dem Gebälcke no c h eine kleine niedrige attique wäre gemachet word , worauff das Gewölbe ruhet, würde dies no c h viel beßer aussehen. Sonst ist an dieser kirche no c h zu tadeln, daß sie gar keinen Chor hat, sondern der platz unter der kuppel davor dienen muß. Unter andern remar,, quablen dingen dieser kirche, sind na c hfolgende dreÿ vornehmlich an,, zuführen. 1. Der große Altar, der zwar in kupfer gestochen an das tages li c ht kommen, aber so uncorrect , daß ich bewogen worden, hieneben einen recht accuraten grund,, und auffriß davon vorzustellen, welche hin,, nächst zu sehen sind, recht nach proportion aller haubt maaße die sich an dem werck befinden, ohne daß Joseph, Maria und das kind Jesus auff dem Altar etwas zu groß gezeichnet sind. Diese hat der Jüngere Anguierre gemachet, und werden sie vor deßen beste arbeit gehalten. Die sechs gewundenen Säulen, die über 2. fueß im Diametro halten, al,, so 40v 41 r 41v so daß sie auff 9. Modul 9 2/3 fueß halten. sind von schwartzen, weiß gespreng,, ten und geäderten gar sonderbahren und seltenen Marmor , also daß sie in diesem Stücke, schwerlich ihres gleichen haben. Die Capitäle , die bases, die Sparrenköpfe und rosen und das herumgewundene laub ist alles matt verguldet. Die Piedestal sind von schwartzen Marmor , und die Schieffer darauff verguldet Ertz. Die Engel das Palmwerck und die Consoles an dem Baldaquin sind auff glantz verguldet. Der baldaquin ist von Gab: Duc angegeben. 2. das Marmorne æstrich in der kirche welches von allerhand farbi,, gen Marmor zusammen gesetzet ist, so schön alß es immer könte verlanget werden, wie den in und um Paris dergleichen nicht mehr zu finden ist. Unter der kuppel ist eine Rose wie diejenige die Daviler in seinen Commentario über Vignola planche 103. beÿ lit. Y. vorgebildet ohne daß die Vierecke zwischen dem weißen schwartz und mit roth eingefaßet sind. An dieser Rose sind auff dreÿ Seiten bunte acht,, und Virecke mit schwartz eingefaßet, dergleichen besag,, ter Daviler n. b. vorgestellet Vgl. d’Aviler 1710, Bd. I, S. 353. . Unter den Ribben des Gewölbes über dem Schiff sind auch eben so breite streiffen, die große Viereckigte felder zwische sich einschließen. 3. Ist sehr notabel das schöne Gemählde al fresco oben an der kuppel von Mignard , wel c hes nicht allein das beste stück von diesem vortrefflichen Meister, sondern au c h alß al fresco gemahlet das beste in franckreich sein soll. Es stellet eine Glorie der himlischen glückseeligen von fast unzehlig wol ausgetheilten, und wol disponi rten figuren vor, die die kuppel um ein merckliches verhöhen. Die Lüfte welche immer weiter hinauff mehr erleuchtet werden, sind unvergleichlich. Mann kan in Paris ein vor,, trefflich accurat kupfer davon haben, und Moliere hat in seinen wer,, cken ein schön Carmen darüber gemachet. 4. Ist noch zu noti ren daß der gantze krantz innen um die kuppel herum und vier balcons über sovil kleinen thüren an der kuppel Pfeilern gantz verguldet, die vier Evangelisten aber oben darüber en bas relief halber Statur sehr wol aus stein gehauen sind. In das kloster habe ni c ht kommen können, welches sonst ebenfalß das schönste in Paris ist, wie aus Marots darüber gestochenen abrißen zu ersehen, welche gar accurat sind, ohne daß die halbrunden vorn gegen den großen platz der vor der kirche lieget erdichtet ist. Der platz vor der kirche ist mit Gebäuden von ge,, hauenen steinen umgeben, ohne daß vorn gegen der Gaße bloß ein eisernes aber sehr schönes gatterwerck vorgezogen ist. Die Toscani sch. Portale an diesem hoff herum sind dadurch verdorben, daß das Gebäl,, cke unter ihren frontons nicht fortgehet, sondern gebrochen ist. Weiterhin an dieser Gaße auff eben der Seite lieget das kloster und die kirche Des Fevillantines, welche in einen großen hoff sehr wol ins gesichte lieget, ich habe ni c hts alß das Portal gesehen, weil ich verführet worden, daß innen nichts beson,, ders zu sehen seÿn. Die faciata siehet deswegen etwas ungestalt aus, weil 42 r weil sie gar zu breit gegen der Höhe. Sonst ist die Architectur ziemlich reine ohnerachtet die frantzosen es nicht davor halten wollen. zum wenigsten ist die Profilirung recht gut, deswegen ich solches zu zeigen den deckel des Säulen,, stuhls, den Säulenfueß und das Gebälcke der Ioni schen ordnung, welche unter der Corinti schen steht hier vorgezeichnet. Im übrigen habe ich die faciata zur Curiosité gezeichnet gantz wie sie aussiehet, nur in beßern proportionen , damit sie gegen Marots davon herausgegebenen riß , der die kirche selbst angegeben kan gehalten werden. Alßden wird erhel,, len, indem ni c ht allein beßere proportiones hiebeÿ sind gebrauchet worden, alß an dem wercke selbsten, sondern unstreitig die allerbesten, die beÿ dieser proportion angingen, und dennoch die Faciata no c h etwas zu breit, und gleichsahm gedruckt außsiehet, daß es nicht allein an der propor,, tion , sondern an der ordonnance selber gelegen seÿ, daß diese faciata nicht beßer pari ret. Daß aber die proportion auch ein merckliches dazu thun, wird man erkennen, indem diese faciata dennoch die würcklich gebau,, ete, und von Marot ordini rte ohnstreitig weit an schönheit und an,, muthigkeit übertrifft. besiehe Tab: III. Im übrigen ist der reinig,, keit und guten profili rung noch an dieser faciata fast weniger zu tadeln, alß an der an Val de Grace. Basis und deckel des Säulenstühls da,, selbst an eben der ordnung . Gebälcke der Ioni,, schen ordnung an der kirche de Fevillanti,, nes. Weiter hin ist die kirche de St. Jaques de haut pas. welche außer ihrer faciata ni c hts notables hat, sie ist auff eine gewiße simple ahrt, ohne ordnung , außer an der haubttühre, mit zweÿ ange,, nehmen thürmen angeordnet, und dieses alles nach der großen an,, sehnlichen manier , die sonst beÿ dem frantzosen gar selten gefunden wird. Allein schade ist es daß nur ein thurm auffgebauet worden, und demnach die faciata so volkommen nicht ist, alß sie Marot in kupfer vor,, 42v vorgestellet, wievol der sie im übrigen gar accurat gezeichnet. Vor der Haubtthüre stehet noch eine sehr correcte und gantz ordinaire Dori= sche Colonnata von Vier freÿstehenden Säulen, die sehr groß sind, und ihre volle 16. Mod: höhe haben. Die mittlern stehen 10. die andern beÿderseits 5. Mod: von einander. Diese Colonnate ist no c h mit einen wol proporti,, oni rlichen fronton gedecket. So schlecht und gemein nun diese ordonnance ist, hat sie doch vor dem aller künstlichst außgesonnenen in Paris no c h einige vortheil der Schönheit, welches abermahl bestätigt, daß das Sim ple , wen es mit guten verstand und Majestäti scher größer angebracht wird, das allerbeste seÿ. Allein beÿ dieser wolproporioni rten an,, ordnung muß ich den bauMeister Gittard , der sie angegeben vor ei,, nen capriceusen und wunderlichen kopf halten /: worinnen ich durch die besichtigung des Pallastes zu St: Cloud , confirmi ret wurde, wovon un,, ten :/ indem er so gar einen absurden profil hiebeÿ gebrauchet, alß er einen hätte ausdencken können, Der Architekt dieser Fassade ist Daniel Gittard. Da auf einen Verantwortlichen zur Überprüfung der Bauarbeiten verzichtet wurde, entfernte sich die Ausführung weit von seinen Entwürfen. Auch blieb die Fassade mit nur einem Turm statt der geplanten zwei unvollendet. Vgl. Lours 2016, S. 99-104. wie aus beÿstehenden riß zu ersehen, und ist unter andern der Stab in den Architrav , und der Holleisten un,, ten am krantze wol zu noti ren, der größer ist, alß der krantzleisten selbst, zumahl er in proportion an dem werck noch größer ist, alß ich ihn hier gezeichnet, anderer fehler zu geschweigen die aus dem Riß erhellen. Von der Rue de St: Jaques kömt man auff die Isle du Palais wor,, auff dreÿerleÿ zu remarqui ren vorkömt, alß: 1. le Pont Neuf Diese ist der größte, und disposition , wie auch dem prospect nach dem Pont Royal vorzuziehen, kömt ihme aber an der nettigkeit der construction nicht beÿ, sie hat stärckere Pfeiler, und kleinere bö,, gen, indem sie nicht viel mehr als doppelt so lang wie jene ist, und doch 14. bogen begreiffet, da jene nur 5. hat. Die Maaße dieser brücke sind diese. Die länge von der Seite des Louvre biß an die Spitze der Insel hält 500. fueß, und darauff 7. bögen, daß massiv auf der Insel hält in der länge 140. fueß, und der überrest der brücke biß an das quay des Augustins machet annoch 230. fueß aus, 5 bogen begreiffende. Die breite der brücke hält in allen 72. fueß, daran beÿderseits 2. vor die lehne abgehen, vor die fueßste,, ge, welche 2. fueß erhöhet sind, kommen 19. fueß, und vor den fahr,, weg in der mitte bleiben 30. dannenhero auff den breiten fueß,, stegen annoch platz ist vor allerhand kleine boutiquen , welche 7. fueß ein,, 43 r einnehmen, und 12. zur passage übrig laßen. Wen man unten von dem Louvre auff die brücke kömt, lieget an dem andern bogen auff der rechte seite La Samaritaine Diese besteht in einen doppelten Metallenen druckwerck nach Salomon de Caus manier , und ist nicht sonderlich daran zu noti ren, als die 8. Metallene Schrauben wodurch man das gantze werck nach dem das waßer stehet, aufftreiben od sincken laßen kann. Das gantze werck ist innerhalb eines kleinen Hauses verstecket, auff deme eine schöne Uhr mit einen klockenspiel stehet, welches das einige in Paris aber gar schlecht ist. Den nahmen hat diese kunst von der äusseren ver,, ziehrung, welche in einen halbrunden kasten stehet, der auff einen termi,, no ruhet, er ist gestalt wie ein brunnen, und läufft das waßer in ei,, ner angenehmen Cascade darein aus dem kessel, welcher nahe da,, beÿ unter dem Dache stehet, neben diesen kasten sitzen der He: Christus Gemeint ist Jesus Christus. und die Samariterin , sehr nett gezeichnet und wol gehauen von zarten Sandsteine. Es sol die gantze ordonannance die gar güt ist von German Pilon sein, der vor diesen zu Henrici III. zeiten berühmt gewesen, an,, dere aber halten die Statuen nur vor Copien. Die Skulpturen stammen von René Frémin (1672-1744). Die Pompe de la Samaritaine war 1607-1608 während der Herrschaft von Heinrich IV. errichtet worden. Germain Pilon (gest. 1590) hat hingegen die Masken an dem Pont Neuf realisiert. Vgl. Massounie/Prévost-Marcilhacy/Rabreau 1995, S. 82. Henrici IV. Statua Equestris . welche über die helffte über lebensgröße, und also um ein ziemliches kleiner ist alß die neue auff der Place de Vendôme , od des Conquê,, tes, uber dieses sind Mann und Pferd zweÿ Stücke, im übrigen wol,, gezeichnet, und nett von metal gegoßen. Diese stehet auff einen mar,, mornen Piedestal, mit wol goldenen Inscriptionibus , unter denen ich 43v ich allein diese abgeschrieben /: weil sie in büchern genug zu finden :/ die vorn gegen der brücke stehet. Erico IIII. Galliarum Imperatori Navar. R. Ludovicus XIII. flius ejus opus nicho. et intermissum pro dignitate pietatis et imperii pleni et amplius absolvit. Über dieses sind an eben dem pedestal des königs Actiones von metallenen bassi relievi vorgestellet. An den vier Ecken des piedestals sitzen gefangene von metall die unter den füeßen antiché waffen haben. Der pedestal samt allem was daran, ist von einem fran,, tzosen Nahmens Franche Ville , das Pferd aber und der könig in Florentz von Jean de Boulogne gemachet worden, der zwar aus franckreich gebürtig, alleine allzeit in Italien gewesen. An der Statue herum stehet ein hohes eisernes, hin und wieder verguldetes stacket. 2. Die kirche Nôtre Dame Ein alt Gotisches in seiner ahrt aber recht herliches Gebäude, daran im übrigen nichts zu remarqui ren ist, alß die schönen Gemählde, sonder,, lich diejenigen, welche von Jahr zu Jahren von dem Goldschmieden hierin verehret worden, Es handelt sich um die sogenannten „Mays“. Diese bezeichnen eine Reihe von Gemälden, die jedes Jahr in den ersten Maitagen zwischen 1630 und 1707 (mit Ausnahme der Jahre 1683 und 1694) als Geschenk von der Zunft der Goldschmiede an die Kathedrale Notre-Dame in Paris gingen. Die Tradition ging bereits auf das 15. Jh. zurück. Seit 1533 wurden kleinere Gemälde gestiftet. Ab 1630 wurden diese kleineren „Mays“ durch großformatige Gemälde ersetzt, mit Darstellungen aus der Apostelgeschichte nach dem Evangelisten Lukas, welche von den missionarischen Aktivitäten der ersten Jünger Christi erzählen. Vgl. Notter 1999, S. 23 (Abb. 7) u. S. 27-52. deren Catalogum ich kurtz hieher setzen wil, indem alles deutlich auff die Gemählde geschrieben ist, daß man denselben versichert genug machen kan. 1. A nn o.: 1630. Die historia, Actor: III. v. 1. biß 7. von Lallemand . 2. – – 1631. Die miracul der Mutter Gottes die sie in dieser kirche sol gethan haben . von le Moine . 3. – – 1632. Die Geschichte, Actor: V. v. 1 biß 10 . von Voüet dem Jüngeren . 4. – – 1633. Actor. VII. vers 60. von Lallemand. NB. 5. – – 1634. Ein Pfingstfest. Actor: II. von Blanchard dem ältern . 6. – – 1635. Petrus heilet einen krancken mit seinen Schatten , wo es geschrieben stehet weiß ich nicht . von Laur. de la Hire. Es schei,, net aus Actor: V. 15. 7. – – 1636. von Lestein . St: Paul in dem Areopago zu Athen , da er den heil. Dionisium bekehret. 8. – – 1637. von Laur: de la Hire. Die bekehrung Pauli. Actor. IX. NB. 9. – – 1638. könig Ludewig der XIII. seine krohne der Mutter Gottes auf,, opfernd , von Philip Champagne . Knesebeck scheint dieses Gemälde fälschlicherweise für ein „May“ zu halten. Zwar befand sich das Werk von Champaigne in Notre-Dame, stand aber nicht im Zusammenhang mit der Goldschmiedezunft, sondern es handelte sich um einen königlichen Auftrag. Vermutlich führten die Maße des Gemäldes, die mit 342 x 267 cm jenen der Mays (üblicherweise 340 x 240cm) sehr nahe kamen, zu Knesebecks Verwechslung. 10. – – 1639. von Claude Vignon . Actor. VIII. vers, 38 . 11. – – 1640. von dem Jüngern Voüet , Actor. X. 25. 26. 12. – – 1641. von eben demselben . Actor. XII. 8. 9. 10. p 13. – – 1642. von Prevoit . Actor. XII. 2. 14. – – 1643. Person, der ältere , Actor. III. 12. 15 44 r 15. – – 1644. von Seb: Bourdon , die Creutzigung Petri . 16. – – 1645. von dem ältern Corneille . Actor: XIV. 14 . 17. – – 1646. von Erard . Actor. IX. 17. 18 . 18. – – 1647. von Boulogne dem ältern , Actor. XIX. 12. Die Miracul welche dur c h die Leinwandt geschehen, welche St. Pauls Leib berühret hatte. NB. 19. – – 1648. von le Brun . Die Creutzigung St: Andreæ. Ein Fuß daran, an dem St: Andrea ist sehr citropié 20. – – 1649. von dem ältern Boulogne , der Märtirer St: Simon. NB. 21. – – 1650. von le Sueur , Actor XIX. 19 . 22. – – 1651. von Loir , des Proconsul Sergii bekehrung, durch St Paulum . Actor. XIII. 6 biß zu 12. NB. 23. – – 1652. von le Brun , ein vortrefflich stück, die steinigung St: Stephani . Actor. VII. 58. 59. 24. – – 1653. von Têtelin . Actor. IX. 40 4i . 25. – – 1654. von dem ältern Person . Actor. XXVIII. 3. 4. 5 . 26. – – 1655. von Heins . Actor. XVI. 14 . 27. – – 1656. von Têtelin , Actor. XVI. 22 . 28. – – 1657. von Villequin , Actor: XXV. 23 . 29. – – 1658. von dem ältern Boulogne , die enthauptung Pauli zu Rom . 30. – – 1659. von dem ältern Corneille . Actor. X. 25. 26 . 31. – – 1660. von du Dot. Der Jungfrau Mariæ abschied . Knesebeck täuscht sich: Es handelt sich nicht um den Abschied der Jungfrau Maria von Christus, sondern um Petrus’ Auferweckung der Tabitha. 32. – – 1661. von Paillet , St. Bartholomei marter . 33. – – 1662. von dem ältern Coÿpel , eine geschicht eines wunders, welches beÿ Jacobi marterung sich sol zugetragen haben . 34. – – 1663. von Halle . St. Johannes , den man eben in das siedende öhl werf,, fen will. 35. – – 1664. von Blanchet . Actor. VIII. 39 . 36. – – 1665. von de Sourlay , wie Petro da er von Rom fliehen will, dem hl: Chri,, stus sol begegnet sein . 37. – – 1666. von Heins , Actor. VIII. 19. 20 . 38. – – 1667. von Montagne , Actor: XVI. 26. 27. 28 . 39. – – 1668. von Bapt: de Champagne . Actor. XIV. 19 . 40. – – 1669. von Vignon dem Jüngern . wie Bartholomeus des königs in Armenien Polemonis tochter vom teuffel befreÿet, und dadurch den vater bekehrtet . 41. – – 1670. von Boulogne dem ältern , eine auffahrt Christi . 42. – – 1671. von Blanchard , Andreas wie er in ansicht seiner vorstehenden Marter von freude entzückt wird . 43. – – 1672. von Canÿ , Actor XVII. 34 . 44. – – 1673. von Corneille . Math. IV. 18. 19 . 45. – – 1674. von Jouvenet . Math. IX. 2 . 46. – – 1675. von Claude Audran . Math. XIV. 0. ii. i2 . 47. – – 1676. von Hüasse , Stephanus , von den Schergen zur Steinigung geführet . 48. – – 1677. von Ballin , Actor: XV. 39. 49 44v 49. – – 1678. von Verdier , Joh: XI. 43. 44 . 50. – – 1679. von Boulogne dem ältern , Knesebeck täuscht sich in der Zuschreibung des Werks. Es handelt sich um Bon de Boullogne (1649-1717) und nicht um dessen Vater Louis (I.) de Boullogne, auch Louis le père genannt. von dem gichtbrüchtigen an dem Tei,, che zu Bethesda . 51. – – 1680. von Joh: Bapt: Corneille Actor: XII. 7 .8 . 52. – – 1681. von Coypel , eine Himmelfahrt Mariæ . 53. – – 1682. von Cotelle . Joh: II. die Hochzeit zu Cana . 54. – – 1683. von Alexandre , Math: III. die Tauffe Christi . 1684. Ist nichts gegeben worden. 55. – – 1685. von dem jüngeren Person . Math V. 1.2. wie auch von heilung ei,, nes krancken . 56. – – 1686. Von dem jüngeren Boulogne . Ein ansehnlicher Mann lieget auff den knieen vor Jesu , ob es der Haubtman zu Capernaum od der Römische sein soll, kann man nicht sehen. keines trifft volkommen mit der H: Schrifft überein. Doch scheinet es ehe der Haubtmann zu sein, od der oberste der Schar , Marc: V. 22. 57. – – 1687. von dem jüngern Halle , Math: XXI. 12. 13 . 58. – – 1688. von Cheron . Actor. XXI. 10. ii . 59. – – 1689. von Vernansel . Luc: VIII. 54. 55 60. – – 1690. von Cheron . Math : XIV: ii . 61. – – 1691. von Guillebaut . Luc. VII. i4. i5 . 62. – – 1692. von Alexandre . Math: IV. 23 . 63. – – 1693. von Arnoult . Joh. XX. 27. 28 . 64. – – 1694. von Parossel , Luc: III. 3 . 65. – – 1695. von dem jüngern Boulogne . Joh: IV. 6. 7. 66. – – 1696. von Christophe . Das wunder der fünff brodt. Math: XIV. 17 67. – – 1697. von Marot . Math: XXVIII. 8. 9 . 68. – – 1698. von Vivien . die weisen aus dem Morgenlandt . 69. – – 1699. von Tavernier , Luc XXII. 6i . In dieser kirche wird ein herlicher Altar mit gewundenen Säulen ge,, machet werden. Anitzo wird eben an dem Model von Gibs in volkom,, mener größe gearbeitet. In dem Creutz dieser kirche sind auch die gemahlten Glaßfenster wol zu remarqui ren. Schade ist weil zuviel steinerne Gothi,, sche züge dazwischen sind, daß sie keine solche große Subjecta vorstellen können wie die zur Gaude in Holland . Knesebeck bezieht sich hier auf die Kirchenfenster der Sint-Janskerk (oder Grote Kerk) in Gouda. Allein die farben sind fast hier no c h schöner und brillanter . Die Thüren dieser kirche sind au c h fern zusehen nicht vorbeÿ zu gehen, welche gantz über und über mit eisenwerck von gar Curieuser Schloßerarbeit übersetzet sind. Die Capellen sind schön getäffelt, und noch besonders mit Gemählden geziehret. Unter andren sind auff der rechten seite in zweÿ Capellen zweÿ, wel c he Poussin sol gemahlet haben, ehe er nach Italien gegangen, eines stellet die wegnehmung der J ung fr: Marie aus diesem leben , man kan es nicht recht ein sterben, und nicht recht eine lebendige führung gen himmel nennen. Das andere ist eine St: Maria Egyptiaca . Knesebeck täuscht sich vermutlich mit seiner Zuschreibung des Gemäldes an Poussin, ebenso wie Brice 1701, Bd. II, S. 347. Es handelt sich wahrscheinlich um ein Gemälde von Lubin Baugin. Vgl. Notter/Daguerre de Hureaux/Thuillier 2002, S. 190-193. Nach dieser kir c he ist auff der Insel no c h notabel, Das Monument der kindheit des königs Lud: XIV. Dieses 45 r Dieses stehet, wo die Gaße auff der brücke au Change nach der Gaße St: Denis zu sich wie ein Y. theilet da die häuser dazwischen eine schmale face recht ge,, gen der Gaße zu machen. Es ist daran eine große Arcade gema c het, worun,, ter dieses Monument stehet, meistens von Metal, do c h auch guten theils von ge,, hauenen steinen gebauet. Der itzige könig alß ein Printz von 6. Jahren ungefehr, stehet in der Mitte auff einen pedestal , und über ihme ist eine renommée die ihn mit einen Lorbeer kröhnet, daneben stehen unter dem Pede,, stal die königliche Ältern in lebensgröße von Metal. Sie sollen sehr wol glei,, c hen, im übrigen ist die zeichnung daran recht gut. Darunter wo die Inscri,, ption stehet, liegen gefangene, nur halb erhaben. Die gantze arbeit sol von Guilin sein. Von der Insel kömt man über der Seine recht nach dem Gre,, ve od Platz vor Dem Stadthaus. Dieses ist zwar nach der Architectur mit Corinthi scher ordnung geziehret, aber dur c h und dur c h noch sehr mit Gothischer unordnung vermenget, daher wenig dar,, an zu noti ren verfället, ohne über dem Haubteingang die Statue Henri IV. zu Pferd nach der Seite nur halb erhaben, welche nach der Statue Aurelii im Capitolio zu Rom gemachet worden, von einen Schüler des Michel An,, gelo , nahmens Biard . Innen kömt man über etliche Stuffen, auff einen erhabenen, aber sehr kleinen hoff, der um und um mit Arcaden umgeben ist. Gegen der haubt Entré über stehet unter einen dieser bögen des itzigen königs Statue zu fueß von weißen Marmor. auff einen weiß marmor,, nen pedestal. Die Säulen neben dem bogen, die sonst im Hoff herum von Stein sind, hat man hier neben mit zweÿ roth marmor nen vertauschet, Die Schwiebbogen verkleidung, ist eben auch von Marmor , auff dem Pedestal der Statue stehen diese worte mit Goldenen buchstaben, Lodovico Magno Victori Perpetuo Semper Pacifico. hin und wieder sind no c h einige verguldete zierrathen beÿgefüget. Der könig ist noch zimlich getroffen, und ist das gantze werck von dem vor,, trefflichen Coycevox . An der rechten Seiten im hineingehen kömt man auff eine treppe nach der gemeinen disposition à deux rampes , welche disposition beÿ so alten Gebäuden doch rar ist. Die construction muß man vor ziemlich schön passi ren lassen, und glaube ich darauß fast, daß die treppe nicht so alt seÿ, alß das übrige Gebäude. Allein dieses ist wun,, derlich, daß über den rechten arm weniger zierrathen sind, alß über dem an,, dern, beÿde sind mit gedruckten tonnen Gewölbern bedecket, jenes aber hat nur Simple viereckigte, mit ovalen untermengete felder mit wenig schnitzwerck von Rosen darinnen. Dieses aber ist viel reicher. In der mitte ist eine schöne Sonne und viermahls umher das Stadtwapen mit dem Schiff, welche umher no c h mit vielen schnitzwerck, und zu äußerst mit sehr schönen Rosen begleitet sind, alles zimlich wol aus Stein gehauen. Oben über dem austrit ist wiederumb ein Goti sches Gewölbe, alleine ein recht Meisterstück davon, mit vielen gantz freÿ hangenden, und unerhört zart ausgeschnittenen bögen, daß man es nicht ohne verwunderung an,, siehet 45v siehet. Sonst ist in den zimmern nichts sonderliches zu sehen, außer den Gemählden, die meistens in großen taffeln von vielen contrefaiten be,, stehen. Es sind darunter von Mignard , Troye , Porby und von den gu,, ten Contrefaits mahler L’Argilliere . Von dem Stadthaus gehet man lei c htlich nach der kirche St. Gervais. Deren Portail das schönste und magnifique ste in gantz Paris ist, Marot hat diese faciata gantz deutlich vorgestellet, aber dieses anzu,, deuten vergeßen, daß die Säulen der zweÿ obern reihen gantz, und an der untern, biß auff das dritte theil des Stames ausgehölet oder Can,, nellie ret sind, es siehet aber dieses untere glatte stück, der Dori schen Seulen nicht zum besten aus. Sonst sind die dreÿ Griechischen ordnungen in recht guter proportion über einander gesetzet. Demnach kan diese Gebäu,, de wol vor ein Exempel der Symmetrie, ordonnanze, combination und maniere grande passi ren. Die reinigkeit dieser Architectur , und das herliche magnifique ansehen, nimt also bald die Augen, und das Gemüthe ein. Schade aber ist daß diese faciata so übel stehet, indem sie nur halb gegen eine große Gaße zu siehet, halb aber in ein engen quer Gäßlein verstecket ist, daß man sie von weitem nicht alß nur halb sehen kan. Über der Dori schen ordnung ist das Gebälcke wol ausgetheilet, ohne über den gekuppelten Seulen sind die zwischentieffen etwas breiter als ho c h, welches desto beßer zu verstecken festonnen hinein gehänget sind. Die Säulen a,, ber hätten können no c h näher zusammen gerücket werden. In die pro,, portion des bortens ist also beschaffen, daß wen man die Säulen no c h nä,, her zusammengerücket hätte, die zwischentieffe meistens würde just wor,, den sein. Den es sind daselbst schon alle Maaße großer als sonst, in,, deme gewöhnlich zu der höhe des Dreÿschlitzes 45. von 30. des Moduls theilen gegeben werden. hier aber so wie ich rechnen kann, die Höhe deßelben 46 4/5 hält, welches folglich auch die höhe der zwischentieffen ist. wären nun die Säulen auff 2 2/3 Modul zusammen gerücket worden, so wäre die Metope 48 4/5 , und also nur um zweÿ theil länger alß ho c h geworden sein, welch e s man vil weniger alß den itzigen fehler würde gemercket ha,, ben, wie aus hiernächst beÿgesetzten Dorischen Gebälcke besagter kirche zu sehen ist, da ich die zwischentieffe über den gekuppelten Säulen nach solcher ausrechnung eingerichtet habe. woraus zu ersehen, wie leicht diese proportiones dur c h rechnen hätten können gar dahin gebracht werden, daß die austheilung gantz correct worden wäre. Umb nun zu versuchen ob die schönen proportiones dieser herlichen faciata no c h weiter verbeßert werden können habe ich diese faci,, ata abgezeichnet und alles biß auff die proportiones daran behal,, ten. Nun ist nicht zu läugnen, daß dem ersten ansehen nach die rech,, te faciata lustiger aussiehet, weil sie geschlancker, und in proportion der breite höher ist, alß meine. Allein es kan au c h ein gegentheil nicht geläug,, net werden, daß, weil die geschoße an dem original sich nicht genugsam über einander verdünnen, nicht nur die faciata gleichsam vor sich zu hän,, 46 r hängen scheinet, sondern vornehmlich auch oben allzu schwer aussiehet, dahinge,, gen an meiner faciata das obere auff dem untern sich beßer gründet. Indeßen wird niemandt sagen können daß meine faciata allzu gedruckt auffeinander seÿe, ja wenn man beÿ d e faciaten lange neben einander ansiehet, wird endli c h die original faciata allzu schlanck scheinen, und also ihre proportiones dieser weichen, und zeugnis mitgeben daß Goldmans propor,, tiones , welche hier vornehmlich beobachtet worden, alle andere übertreffen. Im übrigen ist ohnstreitig die Dori sche ordnung hier correcter ausgetheilet. Die dreÿ reihen über einander stehen in der allerschönsten proportion wie 4. 5. 6. deren schönheit Scamozzi in seiner Architectur gar weitläuffig de,, monstri ret. Aber wieder auff die kirche selbst zu kommen, habe ich hieneben annoch den Profil des Ioni schen Gebälckes, in der andern Reihen mit angedeutet, und ist au c h in diesem Stücke der bauMeister ja so behuetsahm und ingenieus gewesen, alß in der gantzen anordnung. Brosse ist dieser bauMeister, der an diesen werck sein Meisterstück erwiesen hat. Alß Ber,, nini in Paris gewesen hat er fast nichts alß diese faciata , und die Fontaine des Innocents gelobet, weil ihm niemahls ni c hts gefallen, alß was mayestäti sch war. Den Corinti schen Profil kan man der höhe wegen nicht allzu woll erkennen. Mann siehet auch an dieser kirche den übeln effect der gebrochenen Giebelfelder, indem über den mitlern ein,, gezogenen feld der krantzleisten mit dem was darüber ist, gar zu weit springet, und gantz schwach aussiehet. Allein beÿ dieser ordonnance hat er nicht wol anders können gemachet werden, weil über der großen mit,, 46v mitlern Seulenweite der Architrav gar zu weit freÿ gelegen wäre. beÿ deme endlich noch dieses anzumärcken vorfället, daß man gar schwerlich und selten dreÿ reihen Säulen übereinander setzen kann, ohne einige fehler zu begehen. Doch hindert dieses alles nicht, aus diesem Gebäude so,, wol, alß aus dem Palais d’Orleans des de Brosse hohen Geist zu sehen, der ihm billig einen besondern Ruhm vor allen anderen frantzösischen baumeistern vindici ret. Innen ist nichts sonderliches in dieser kirche zu besehen, ohne das Altar blat , und die Claro Scuro gemahlete fenster, an denen St: Gervasii marterthum prasenti ret wird, welche alle von le Sueur sind. In dem Schiff hängen noch 6. große gemählde , deren das erste im hineingehen auff der lincken Handt von Bourdon , die zwey folgende von le Sueur , und die dreÿ gegen überstehende von Champagne sind. Unter des Sueur seinen habe ich sonderlich remarqui ret, wie St. Gervasius auff einer banck gegeißelt wird, da alle actiones und affecten herlich ausgeführet sind. Sie scheinen alle 6. von St: Gervasii leben zu handeln. Uber den vor schluß des Chores stehet auch ein schon Crucifix von Sarazin , welches über aus wolgezeichnet ist. Von die,, ser kirche kömt man in die Gaße St: Antoine , und darinnen auff der rechten seite am ersten zu Der kirche des grands Jesuites , welche unter allen kirche in Paris die reicheste an zierrathen, aber eben deswegen auch die heßlichste faciata hat, den indem dieses schnitzwerck ziem,, lich Confus, übel gezeichnet und gearbeitet, und dazu vol koth und Staub von den gaßen ist, kan man diese faciata, ohne mißvergnügen nicht ansehen. Die proportiones der Architectur, wie auch deren ordonance ist so uneben nicht, in Zeilers Topographia Galliæ Part: I: ist ein ziemlich accura,, ter abriß davon zu finden. Vgl. Merian/Zeiller 1655-1661, Bd. 1, S. 131. Das inwendige ist viel weniger geziehret, so doch sonst umgekehret sein solte, und eben dadur c h auch beßer alß das aus,, wendige. Die kuppel aber ist innen und außen gar zu wenig geziehret. Sie ist auch innen reiner, und pfleget ein Mann in einen Eÿsern korb in die Höhe gezogen werden, damit er oben an der Decke abkehren und reine ma,, chen könne. Der haubt Altar ist auch gar reich an marmornen Säulen, und Statuen, daß keiner der besten bildhauer daran emploi ret word siehet man daran so wol alß an den Statuen. Das Gemählde ist schöner und bestehet in einer assumtion der Mutter Gottes , Knesebeck nennt als Bildthema eine Himmelfahrt Mariens, obwohl es sich tatsächlich um eine Darstellung der Erhebung Ludwigs des Heiligen zu Gott handelt. Die Verwechslung war in der Zeit nicht ungewöhnlich, da Vouet - inspiriert durch eine Auferstehung von Carracci - der Figur Ludwigs des Heiligen effeminierte Züge verliehen hatte. Vgl. Sauval 1724, S. 464; Montgolfier/Willesme 1985, S. 34. an der lincken seite, un,, ter der kuppel ist eine Thüre, neben der zu beÿden seiten zweÿ schöne Capellen stehen. In einer ist zwar so sonderlich nichts zu remarqui ren, alß ein Ge,, mählde von St: Petro. wie er durch den Engel aus dem Gefängnis geführet wird . In der andern aber ist das herliche Grabmahl des Printz Henrÿ Bourbon de Condé , deßen Hertz daselbst begraben lieget. Dieses Grabmahl ist kein eben sonderlich werck, wie die bißher entworffenen, sondern vielmehr ein Gelän,, der, wodurch diese Capelle eingeschloßen ist, an deme anstat der Docken Will heißen „Balustren“. schöne Bassi relievi sind, von verschiedenen Siegen der kinder Israel aus dem alten Testament genommen, aus metal gegoßen, oben darauff sitzen auff ihren pedetalen vier tugenden, auch von Bronze in lebensgroße. An der Seite da man hineingehet, stehen zweÿ Genii , neben dem eingang, deren 47 r deren einer des begrabenen wapen, der andere eine Inscription hält, auch diese sind von brontze. Und alle diese figuren sind nicht allein schön gear,, beitet, sondern au c h wol gezeichnet. Anstat des Altarblats in dieser Capel,, le ist ein Cruzifix vor dem Laÿola mit sonderlicher andacht kniet , halberhaben, zweÿ Säulen halten ein fronton , auff dem zweÿ sitzende Engel den Nahmen Jesus in einer verguldeten Sonne halten. Weiterhin auff eben der Seite ist das herlichste Monument in gantz Paris , unter einen bogen, der mit marmornen feldern bekleidet ist, auff denen schöne Bassi relievi außge,, hauen sind. Es bestehet in zweÿ massiv silbern Engeln in Lebensgröße, welche könig Lud: XIII. Hertz mit einer krone bedecket halten. Sie sind unter den Schwiebbogen wie fliegend vorgestellet. Das Hertz und die Gewänder, sind meist roth feurig verguldet. Alle bißher erzehlete wercke sind von Sarazin einen vortrefflichen bildhauer. Von dieser kirche kömt man ferner nach dem Place Royale . Der zwar gar schön regulier und mit einerleÿ Häusern umgeben ist, allein die Architectur dieser Häuser ist kindisch und kleinlicht. Die bögen umher sind unproportioni rlich und niedrig, daß man also wol sagen kan, daß das haubt dessin sehr gut und prächtig, aber durch die Ausführung verdor,, ben seÿ. Auch dieses verderbet diesen platz nicht wenig, daß er gantz einge,, schlossen ist, daß man ihn recht mit mühe suchen muß. Die Statue zu Pferd ist gar schön sonderlich das Pferd, welches von ein andern Meister ist, alß des königs bildnis. Es ist etwas größer als Henrici IV. Statue , aber kleiner als des itzigen königs seine auff dem neuen Platz . Die Inscripti,, ones auff dem weiß Marmornen Pedestal dieser Statue findet man genug,, sahm in büchern. Richelieu hat diese Statue auffrichten laßen, nach sei,, nem tode aber sol erst diese Inscription daran sein gesetzet worden, wie,, wol auch die übrigen dieses Cardinals hochmuth verrahten. Que ne peut la vertu, que ne peut le courage ? J’ai donné pour jamais l’Heresie en son fort Du Tage Imperieux j’aÿ fait trembler le bord, Et du Rhin jusque à l’Ebre accrû mon heritage. J’ay Sauve par mon bras l’Europe d’Esclavage ; Et si tant des traveaux n’ussent haster mon sort, J’eusse attaqué l’Asie, et d’un pieux effort. J’eusse du saint tombeau venge le long Servage, Armand ce grand Armand l’ame de mes exploits, Porta de toutes parts mes armes et mes loix Et donna tout l’Eclat aux rayons de ma gloire, Enfin il m’eleva ce pompeux monument, Ou pour rendre à son nom memoire pour memoire, Je veux qu’avec le mien, il vive incessament. Recht gerade hinter diesen Platz lieget Die Kirche des Minimes von dem alten Mansard angegeben, welche die frantzosen vor ein recht Modell 47v Modell der schönheit ausschreyen. Schade ist daß annoch ein altes Stücke Mauer, weiß nicht warum vor dieser kirche her stehet, und ihre untere disposition an der der faciata verdecket, daß man sie nicht ein wenig von weit betrachten kan. Marot hat diese faciat in kupfer gestochen publici ret, aber eine schöne kuppel dabeÿ gezeichnet, die nicht allein an dieser kirche sich nicht befindet, sondern nicht einmahl nach itziger disposition da seÿn kan. wen man auch die leute ansiehet, die er dabeÿ in prospect gesetzet, solte man diese faciata vor gar groß und Magnifique halten, da sie doch sehr kleinlich und nach der frantzösischen ahrt zu tendre Mit der Verwendung des französischen Begriffs möchte Knesebeck offenbar ausdrücken, dass die Fassade in ihrer Erscheinung zu fragil und leicht wirkt. aussiehet. Außen an der faciata sind zwey stücke vor die baukunst zu remarqu iren, erst,, lich das accouplement der Dori schen Pfei,, ler und Säulen, welches nach hiebeÿ stehen,, den Riß recht elend ausgeführet ist. Ma,, rot hat das Gebälcke angedeutet alß wen es mit Dielen köpfen gemachet wä,, re, worauff sich auch die frantzosen in Pa,, ris selbst beruffen, wen sie über das ac,, couplement disputi ren, da es do c h gantz falsch ist und keine Dielen köpfe sich daran befinden. In der Mitte der faciata sind die Dreÿschlitze nicht ausgearbeitet, aus dem ich wie aus mehr anderen Exem,, pela des Collegii Mazarini , des Hôtel des Invalïdes und anderen schließe, daß eine Gewohnheit beÿ den frantzosen ist, mit der ausarbeitung zugleich an beÿden Seiten anzufangen, und alß gleich gegen ein,, ander biß zur mitte zu gehen. Wie nun gar viel frantzösische wercke unausge,, machet sind, so ist auch hier die arbeit auffgehoben worden, ehe die Stein Metzen in der mitte zusammen kommen. Das ärgste ist daß viel unverdünnete Pfeiler solchergestalt an dieser kirche ge,, kuppelt sind, da die obersten dreÿ Glieder oder der Abacus mit seinen kehlleisten und überschlag eben so in einander lauffen. An der Mitte des oberen geschosses dieser faciata sind vier Corin thische Säulen solcher gestalt ordini ret, alß beÿ stehender grundriß zeiget, doch thut hier diese ordonnantz keinen so guten effect, als an dem landhause zu Roterdam , sonderlich aber etwas von weiten, ist sie gar nicht sensibel. 48 r Marot hat zwischen die engen Säulen bilderblindten gemachet, welche an dem werck selbst sich auch nicht befinden. Weil ein Mansard dieses Gebäude nur biß über das erste Geschoß auffgeführet, scheinet Marots vor,, zeichnung nach desselben Riß gemachet zu sein, deme man aber hernach nicht mag gefolget haben. Die itzige arbeit oben auff sieht gantz schlecht gegen der darunter aus. Innerhalb hat diese kirche kirche außer ihrem Haubt Altar meines wißens wenig notables . Diese ist mit schönen marmornen Corinthi schen Seulen gezeichnet, welche cannellü ret sind, welches ich sonst nirgend in Paris no c h da herumb gesehen habe. Das Altarblat ist eine abnehmung vom Creutz , welche nach einer in Rom von Volterra sol copi ret sein, welche eben die,, se brüderschafft in ihrer kirche hat. Es stehen an den Seiten, die Mutter Got,, tes , und Franciscus de Paula , wolgehauen von Guilin . Entgegen Knesebecks Aussage, Simon Guillain habe die Skulptur des Saint François de Paule im Couvent des Minimes geschaffen, war diese tatsächlich von Gilles Guérin. Heute befindet sich das Werk in der Église Saint-Joseph-des-Carmes in Paris. Die Capelle des Hertzogs de Vieuville , ist sehr reich von Marmor mit verschiedenen Tombeaux ausgefüllet, darauff die verstorbenen liegend præsenti ret sind, und ist die meiste arbeit von Guilin einen sehr renommi rten bildhauer. In der Kapelle befand sich das durch Gilles Guérin gestaltete Grabmal von Charles de La Vieuville und seiner Ehefrau Marie Bouhier. Die vier Tugenden in den Ecken sind das Werk von Martin Desjardins. Vgl. Mazel 2009, S. 273f. Weil an der kirche des Minimes der berühmte Mansard , einen so großen fehler in dem accouplement der Dori schen Seulen und pfeiler begangen, habe ich das Portal , oder die Haubt Entré des Hôtels de la Vrillerie , hinter der Place des Victoires hier mit anführen, und nach seinen richtigen Maaßen vorzeichnen wollen, weil an demselben auch eine ahrt von dergleichen accouplement zu sehen, da er doch keine so große fehler begehet alß an der kirche des Minimes . Jedennoch kan ich nicht sehen, warum die frantzosen so ein groß wesen daraus machen, daß auff solche weise, das sonst vor unaufflößlich gehaltene problema von dem accouplement gantz völlig ausgeführet seÿ. Im übrigen ist ni c ht zu läugnen, daß die ordonance und die proportiones dieser Entrée gar gut sind, siehe Tab. IV . Ich habe aber hier auff dem abriß die Mittlere Seulenweite nur 12 1/2 M: groß gemachet, da sie doch 15 an dem werck hält, nicht nur auch die ord,, nung dadurch etwas größer und deutlicher zu bekommen, sondern zu,, gleich einen versuch zu thun, wie diese ordonance an einer hausthüre herauskommen mögte, da i c h sie den noch schöner befinde, als an dem Thorweg, da sie emploi ret worden. Nicht weit von dieser kirche in der Rue de Temple habe ich ein haus gesehen, das Hôtel de Bizeuil genandt, davon ich etwas weniges geden,, cken will, weil man so groß wesen in Paris daraus machet, da es do c h an der austheilung gar nichts tauget, an der ausziehrung aber vor andern Pallästen nichts ungemeines hat, wie den die meubli rung aller ohrten daselbst gar sehr mit einander überein kömt wovon zu ende dieser remarquen von der Stadt Paris, etwas weniges melden will, und die größte differentz in solchen Subtilitäten bestehet, daß einer in ausführung der farben, und der arbeit, und in dem accom,, pagnement immer delicater sein wil alß der andere. Die haubt Entrée dieses Pallastes ist nach Mansards art ein vier,, eckigter thorweg, in einen großen blindt stehend, dergleichen man in Paris 48v Paris und umher gar viel zu sehen bekömt, indeme sich die frantzosen gantz darin verliebet haben, wievol sie auch nicht zu verachten ist. Daviller hat der,, gleichen in seinen Comment: Vignola planche 43. B. gezeichnet, hätte aber just kein heßlicher Modell finden können. Ich habe zwar die zeit nicht gehabt, dieses Portal an dem Hôtel Bezeüil , noch die an dem Pallast de Conti , welche sonst ebenso ist, abzuzeichnen, jedennoch wil ich dieselbige, aus Marots prospect vom gantzen hause größer und so viel ich mich es annoch erin,, nern kann deutlicher zeichnen, die proportiones aber werde ich nach meinen gutdüncken nehmen. Tab. V. Durch diese Entrée kömt man in einen gar kleinen hoff, und fin,, det hinten dreÿ thüren vor sich, davon die mittlere in einen andern, viel größern Hoff, die andere hinten zu den dienstzimmern, und die dritte zu der Haubttreppe führet, daher diese treppe schwehr zufinden ist. Sie hat 2. gegen einander lauffende Arme nach der gemeinen disposition ¸und ist sehr helle, indem sie außer dem ordinar fenster an der Seite, noch von oben durch eine kuppel licht empfänget, welche kuppel dur c h die dach,, fenster erleuchtet wird. Von dieser treppe muß man erst durch den haubt Saal gehen, wen man zu der antichambre kommen wil, welche zu zweÿ zimmern gehöret, welche disposition niemand leichtlich loben wird. Der Saal ist mit schönen Stücken von Ungewitter und von Vieh,, Herden gemahlet. An dem platfond ist die einfaßung wol zu noti,, ren , die von Gibs auff einen Goldgrund gearbeiet ist. Der Camin ist auch gantz verguldet, und sitzet eine Minerva darauff auff einen stuhl mit Trophéen. In der Cammer zu rechten, wen man aus dem vorgemach gegangen, ist der fußboden schön mit eingelegter arbeit darunter des HaußHerrn wapen mit exprimi ret worden, ausge,, arbeitet. Das Cabinet ist gantz an den wänden mit verguldeten und darauff mit grotesquen sehr herlich gemahlten taffelwerck geziehret, nach der art wie aux Thuilleries . Es besteht in schönen bluh,, mentöpfen nach dem leben, um welche allerhand Vögel her fliegen. In dem Alcoven ist der Schlaaf gar ingenieus vorgestellet, und ge,, mahlet von Origni . linckerhand gehet man aus dem Vorgemach in ein ander zimmer, welches nach der Gaße seine aussicht hat. Dieses zimmer communici ret mit dem andern durch einen ziemlich engen und finstern gang, und bestehet in einer Cammer mit ein Alcoven , welche eine kuppel über sich hat, welche einen beßern effect in einen großen haub Sahl thun würde. Eine sehr kleinen galerie, und einen kleinen achteckigten Cabinet , welches zu einer Bibliothe,, ca gebrauchet wird. In der Cammer ist an dem Camin ein extra ordinair schön basreliev von bronze , vorstellende Jason wie er am Ufer des Meeres, um glück zu seiner heÿmreise von Colchis opfert. Die galerie ist mit der fabel von Psiche dur c h Corneille ge,, mahlet, die fensterladen in dieser galerie. sind mit ultramarin grotesquen auff weis gemahlet, welches sehr anmuthig aussiehet. Ich bin von da durch die re c ht wol ausgearbeitete Porte St: Antoine , deren 49 r deren vornehmste faciata , gegen der Vorstadt in Blondels Cours d’Archi,, tecture accurat gezeichnet ist, Der Kupferstich findet sich in Blondel 1698, Teil 4, S. 606. Vgl. die Reproduktion auf https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/blondel1698c/0299 nach der EhrenPforte hinaus gegangen, welche in volkommener größe von Gibs modelli ret da stehet, und ist nichts dahinter auffgerichet alß der Piedestal , nur plump von quader steinen zugehauen. wan dieses werck so gut aus Stein und Marmor gearbeitet dastünde, alß das Modell ist, müßte man sagen, daß dergleichen Monu,, ment noch nicht in der weld gewesen. Es wäre ein recht beÿspiel einer gantz correchten , und volkommen ausgearbeiteten Architectur , und ist schade daß der könig dieses werck zu seinen Ruhm nicht vor allen aus,, führet. Aber der Neid mit welchen Mansard und seine Schmeichler Per,, raults ruhm verfolgen, der dieses haubtstücke der baukunst angegeben veruhrsachet, daß dieses werck liegen bleibet, da indeßen das kostbah,, re Modell gantz zerfället. Im Rückweg kömt man zu besehen vor Die Kirche de la Visitation de Ste: Marie. Auß deren faciata die frantzosen ein weltwunder machen, und es ein kleinod der Architectur nennen. Der alte Mansard ist der erfinder davon gewesen, und in wahrheit unpartheÿi sch von der Sache zu urtheilen, so ist was besonder anmuthiges an dieser disposition wel,, ches gutentheils der höchstfleißigen ausarbeitung, und den auserlesenen proportionen zuzuschreiben ist. Marot hat von der faciata einen deutlichen Riß gemachet. An der Thüre stehen zweÿ Corinthi sche Seulen, die in der mitte gebauchet sind, aber auff eine solche Manier , daß sie nicht unangenehm herauskommen. Innen ist die kirche nichts anders, alß ein platz unter einer kuppel, welche auff acht Corinthi schen pfeilern, und dazwischen liegenden vier großen bögen ruhet. Weil Riße von dieser kirche in kupfer ausgangen sind, die man zwar nicht wol bekommen kan, habe ich anstat sie recht abzuzeichnen, ei,, nen grundriß und auffriß Tab: VII gemachet, wo Tab. VII innen ich eine kleine Lutheri sche kirche zur Imitation vorgestel,, und VIII let, den auff solche weise, befinde ich das besehen der fremden Ge,, ,, bäude nutzlicher, alß wen man sie selbst gantz genau mit allen ,, kleinigkeiten abzeichnet, Von dieser kirche nach dem waßer hin,, ,, unter, ist eine alte kirche Der Cœlestiner. Diese kirche ist an sich selbst gantz schlaff, grob und Gotisch gebauet, aber wegen der herlichen, und mit vortrefflichen monumentis angefülleten capelle d’ Orleans vor allen zu sehen, den ohrt der monumentorum ha,, be ich hinächst, mit einem ungefehren grundriß entworffen, nach welchen ich die monumenta beschreiben, und endlich ihre Gestalt Gedächtnis halber in imitationibus vorstellen, weil ich nicht zeit, und gelegen,, heit gehabt, sie selbst abzuzeichnen, woran doch wenig gelegen ist, in,, dem es auff die essentialia haubtsächlich ankömt, und ein bauMei,, ster, wen er fremde Gebäude siehet, ohnedem den vorsatz nicht hat ,, no c h haben soll, dieselbe nachzumachen und zu copi ren, sondern ,, nur 49v ,, nur nachzuahmen, und gelegenheit daran zu anderen, auch woll ,, beßern inventionen zu nehmen. Plan de la Chapelle d’ Orleans aux Cœlestins Admiral Chabot . Bonne de Milan. Chabot Duc de Rohan. le cœur de Henrÿ II . et Caterine de Me,, dices . Charles D. d’Orle: fils ainé . Sa femme Duc d’Orleans Philippe, fils cad: le cœur de François II . le cœur de Connet: de Montmorenci . Louis de Cossé Duc de Brisac . Duc de longhe ville. Des Connêtable de Montmorencÿ Grabmahl bestehet in einer gewun,, denen, und mit laubwerck umlegten Römischen Säule von Marmor aus einem stücke, die eine Metallene Urnam mit des connêtable Hertz träget, und auff einen roht marmornen pedestal stehet, an deme dreÿ Tugenden von brontze sitzen. Germain Pilon ist der angeber davon. Knesebeck täuscht sich: Die Entwürfe für dieses Grabmal stammen von dem Bildhauer und Architekten der Montmorency Jean Bullant (151?-1578). Des Louis de Cossé seines ist schlechts ein piedestal ohne Statuen, mit einer Inscription von Marmor, darauff eine weiß Marmorne Seule stehet, die mit Cronen und geschlungenen Nahmen geziehret ist. Sie tra,, get ferner eine Corni sche, und oben darauff eine verguldet Urnam . In der Mitte ist ein schlechter grabstein , mit vier liegenden bildern nach der alten Ahrt. Oben gegen den Altar stehen auff einen dreÿ,, eckigten piedestal /: der wie ein dreÿfueß aussiehet, auff dreÿ Löwen,, patten ruhet, und mit zettuln laubwerck, und Todten köpfen geziehret ist :/ Dreÿ gratien mit den Rücken aneinander, und halten auff ihren kopf eine verguldete Urnam . An dem piedetal sind dreÿ Inscriptiones , jedes in einem disticho bestehend, welches auff zettul ge,, schrieben. Germ. Pilon ist der angeber davon. Unten an dem mittlern Tombeau , ist wiederum ein dreÿeckig,, ter piedestal , von Marmor, auff dem eine weiß marmorne Seule, mit goldenen, aus dem Stam gehenden flammen, zwischen dreÿ libichen stehet, welche ihre fackeln auslöschen. Die Seule träget wie,, derum eine Urnam. Des Duc de Longeville Tombeau ist das schönste, und bestehet in ei,, ner Pyramide , die mit Tropheis behänget, und auff einen weiß, mar,, 50 r marmor nen piedestal gesetzet ist, auff deme verguldet bassi relievi, und eine Inscription angemachet worden. Dieses werck wird noch von vier Statuen der Tugenden von weißen Marmor begleitet. Anguierre hat den Riß dazu gegeben. Das Monument der Bonne de Milan der Schwester der Hertzogin d’or,, leans , die da mit ihrem Gemahl und Söhnen in der Mitte lieget, Knesebeck irrt sich vermutlich in der Identifizierung dieser Person, wie auch Germain Brice in seiner Ausgabe von 1697 (vgl. Brice 1697, Bd. I, S. 224). Valentina Visconti (1368-1408), Ehefrau von Louis de Valois, Herzog von Orléans (1372-1407), ist tatsächlich in der Kirche des Couvent des Célestins beigesetzt, hatte jedoch keine Schwester. Die einzige im selben Zeitraum bekannte Bonne de Milan (1385-1469) ist hingegen die Ehefrau von Guillaume de Montauban (1386-1432), aber keine bekannte Quelle erlaubt es, sie mit Valentina Visconti in Verbindung zu bringen, ebenso wenig wie ihre Beisetzung in der Kirche des Couvent des Célestins attestiert ist. ist altvä,, terisch, und nichts remarquables. Des Admiral Chabot tombeau von Jean Coussin einen alten fran,, tzösischen Mahler angegeben, ist gar schön und kostbar, aber nach der alten Manier , und mit gar zu viel schnitzwerck übersetzet. Der Admiral ist darauff liegend gebildet. Eben desgleichen ist das , vom Duc de Rohan , aber auff eine neu,, ere und beßere Manier von Anguierre . Auch auff diesem ist das bildnis des verstorbenen. * * * Und himit wil ich die Architectoni schen remarquen beschließen welche ich in der Stadt Paris gemachet, und mit wenigen no c h an,, führen einige die ich außer Paris angemercket. Ich könnte zwar hier noch viel von Mobilien , und dergleichen anführen, die ich ge,, sehen, alleine diese Sachen variiren gar zu sehr, und gehören eben zu der Architectur so genau nicht. Jedennoch mögen folgende nota der frantzosen nach itziger mode die wände der zimmer zu ziehren angemercket werden. Außziehrungen der zimmer. 1. Mit gestickten Sammet, mit tapeten von Mahlereÿ, und mit tapeten von grotesquen und moresquen , welche man in Paris von sonderlich schöner zeichnung und herlichen couleuren findet. Sie sticken gantze austheilungen von Architectur auff Sammet. Die letzten mit grotesquen werden au c h streiffenweiß, mit untermengten streiffen von gelben rothen od andern damast von schen farben. 2. pfleget man da die wände gantz und gar zu übergulden, auff taffelwerck, welches eine feine ordentliche und große felder eingetheilet, und mit rahmen eingefaßet wird, dabeÿ kein schnitz,, werck ist, ohne daß auff den kehlstößen der Rahmen kleine zarte ränckgen ausgeschnitten sind. Die füllungen werden mit gro,, tesquen von den ordentlichsten hellen und schönen miniatur farben gemahlet. 3. setzen sie in diese füllungen auch rechte Gemählde. 4. setzen sie auch Spiegel hinein. 5. Überkleiden sie gantze wände mit Spiegeln, machen darauff kleine postamenter en consoles , und setzen allerhand rahre metalle sigilla , gefäße und Edelstein darauff. 6. findet man auch zimmer mit Architectur , die gantz über,, guldet ist, die Plätze dazwischen hingegen sind mit stoffenen, oder anderen tapeten ausgefüllet. 7. 50v 7. Innen werden fensterladen angemachet, und entweder schön gemahlet, od gar geschnitzet. In holland ist diese mode des,, gleichen, sie gehet aber nur beÿ steinern Gebäuden an. Das übrige ist eben wie in Teutschland schon bekand genug ist. Die Ehrenpforte Diese ist außen vor der Fauxbourg St. Antoine auffgerichtet, aber nur alß ein Modell , und bloß mit Gibs gegen das feld hin völlig, und mit so großen fleiß in eben der größe ausgearbeitet, wie das werck selbst werden solte. Einen accuraten Abriß davon hat le Clerc gestoch,, chen. Die vollkommenheit, correction, ordonance, und proportion , die delicatesse der zierrathen, die Situation , in Summa alles ist in die,, sem werck über verbeßerung, und so es würcklich von Steinen, al,, so ausgebautet wäre, könnten die frantzosen Alt und Neu Rom trotz mit bieten, Allein es ist nichts fertig, alß der bauchirte piedestal, und der Neid der bauMeister wird die außführung noch so lange zu,, verhindern suchen, biß das Modell gantz wieder eingefallen, wozu be,, reits ein wircklicher anfang ist. Von dieser Ehren Pforte ist eine gantz gerade allée beÿ anderthalb tausend Schritte lang, an deren Ende daß Schloß zu Bois de Vincennes , lieget theils noch ein alt Gothisches , theils ein neu Gebäude , welches anietzo negli giret wird, weil der könig nicht hin kömt. Das neue Gebäude beste,, het auff einen viereckigten, ziemlich großen hoff, der gleich vor dem parc lieget , in einer offenen galerie , von bögen bäurischer Arbeit, hinten und vorn an dem hoff, und zwey langen wohngebäuden an beÿden Seiten des Hofes, die mit Dorisch en pfeilern, und einer attique darü,, ber geziehret sind. Le Vau ist bauMeister davon gewesen. Die zimmer innen sind ansehnlich und reich geziehret, sonderlich der königin Gemach, wel,, ches auff die weise wie im Louvre und aux Thuilleries mit getäffelten und verguldeten wänden, und mit schönen von gold reichen plâfonds pranget. Die Gemählde an denn plâfonds , sind gar schön, von Man,, chole einen Niederländischen Mahler, und von de Seve einen frantzo,, sen. An dem parc ist dieser hoff mit einer Mauer von bögen geschlos,, sen, an der in der mitte ein prächtig Portal mit 6. fast freÿstehen,, den Dorischen Säulen, wie eine Ehrenpforte stehet. welche das schönste werck von le Vau sein soll. Unter des königs Estampes Knesebeck bezieht sich hier auf die von Jean-Baptiste Colbert auf Initiative des Königs in Auftrag gegebenen Stichserien, die unter dem Namen „Cabinet du Roi“ bekannt wurden. Vgl. Duplessis 1869; Grivel 1985; Grivel 2010; Préaud 2015, S. 13. ist ein kupfer davon zusehen, welches Marot gestochen. Versail,, 51 r Versailles, Dreÿ Meilen von Paris gelegen, das bekandte, und in der gantzen weld berühmte lustschloß des königs von frankreich , wird billig alß ein wundergebäude betrachtet, wobeÿ doch nicht zu läugnen stehet, daß eine ziemliche anzahl gar sensible r fehler daran zu finden. Es sind soviel, theils ehrlich und accurat , die meisten aber allein ohngefehr, und auff pro,, fit verfertigte Riße von diesem herlichen orte publique geworden, daß ich hier viel remarquen vorbeÿ gehen, und sol c hen no c h mit folgenden we,, nigen particulieren befriedigen kann. Der vordere prospect beÿ dem eingang des Schloßes ist gar sonder,, lich und Surprenant , man wird deßen aber gar bald überdrüßig, weil alles gar zu bunt und Theatral aussiehet, Es scheinet auch des bauMeisters absehen würcklich gewesen zu sein ein Theatrum vorzu,, stellen. Wie aber ein Theatrum eine unvollkommene Copie von ,, Gebäuden ist, muß nothwendig etwas schlechtes herauskommen, so man ,, von einem Theatro gleichsam wiederumb ein Gebäude copi ret. Indem der berg worauff dieses Schloß lieget, gar zu steil, und die Gebäude alle dem Dach na c h gleicher höhe gemachet worden, sind noth,, wendig die hintersten Gebäude allzu niedrig worden, indem man ver,, mieden hat, die vorderen nicht allzu hoch zu machen. Die farbe, und die ordonance der äußern wände contribui ret auch nicht wenig das ansehen dieses Gebäudes zu verderben, indem es ge,, ma c het, alß wen das Gebäude haubtsächlich von ziegelsteinen auffgemau,, ret, an den Ecken aber, auff den feldern, und um die fenster herum, mit grauen Sandsteinen ausgesetzet wäre. Die Dächer sind sehr prächtig, indem sie an den brisuren und kapfenstern, ungemein reichlich mit ver,, goldetem bleÿ geziehret sind. Die große Menge eÿserner, sehr nett gearbeiteter, und reichlich ver,, güldeter Gitter, contribui ret ein großes zu dem pracht dieses Gebäu,, des. Die flügel des innern hofes , da die grille deßelben zu beÿden Seiten anstößet, haben an ihren vordern facen gegen der Entrée zu Colon,, naten von freÿ und sehr weit von der wandt abstehenden Dori schen Seulen. Die Architrave sehen aus, alß wen sie aus vielen Stücken na c h der coupe des pierres gehauener Sandtsteine zusammengesetzet wären, wovor sie auch Daviller in seinen Cours d’Architectures aus,, giebet. Allein etliche abgefallene Steine verrathen, daß diese Ar,, chitrave aus großen höltzernen balcken gemachet, und mit taffeln von Sandstein bloß verkleidet sind, wel c hes nicht wenig elend aus,, siehet. Die Architectur daherum ist sehr unproportionirlich , die combinati,, on tauget nichts, die ornamente sind theils verworren, theils zu schneid ein ander. In Summa diese Architectur tauget nichts im gering,, sten. Sie ist Dori sch, mangelt aber aller derjenigen dinge, welche die Dori sche ordnung recht heldenhafftig, anschaulich und angenehm machen. Die 51v Die vorderen höffe sind mit Pflastersteinen beleget, der aller letzte aber ist mit schwartzen und weißen Marmor fließen versetzet, und um etliche stuffen erhoben. Mitten in dem hintersten Gebäude ist eine logia dur c h die man nach dem Garten gehen kann. Sie ist mit herlichen bunt marmornen Seulen vorn her besetzet, auch auff dem boden mit ei,, nen herlichen Marmor flur beleget. Der hintere theïlg aber am gar,, ten, der um etliche stuffen niedriger lieget, ist bloß von gehauenen stei,, nen. An dem Seiten Gebäude dieses innersten hofes sind zu beÿden Sei,, ten drey bögen, durch die man na c h der treppe kömt. Es sind diese trep,, pen nicht nur schwehr zu finden, sondern sie termini ren au c h oben an gar unbeqwehmen örtern, wie in etwas aus dem kleinen Grundriß zu ersehen, den i c h so gut es möglich gewesen, nach dem augenschein Tab. IX. entworffen. Die Tafeln am Ende des Manuskripts sind nicht nummeriert; der Plan von Versailles befindet sich an zehnter Stelle. Im übrigen sind sie herlich, weitläufftig, helle und sehr kostbahr von Marmor angeleget, sonderlich die zur re c hten handt , welche Le Brun sehr schön gemahlet, die andere ist gar Tab. IX. no c h nicht gemahlet, in dem Grundriß sind diese treppen beÿ 19. und 20. zu finden. Die zimmer habe ich nicht alle, jedo c h die vornehmsten gesehen, beÿ 1. kömt man über eine kleine Treppe hinauff, auff einen platz der gegen der capelle n. o 2. wie eine emporkirche offen stehet. Die Capelle selbst ist zwar reich verguldet, sonst aber gegen dem übrigen Gebäude sonder,, lich zu rechnen, schlecht und weiß von steinen. Das Altarblat ist eine Gebuhrt Christi , Es handelt sich vermutlich um eine heute verlorene Kopie der bekannten Nativité , oder la Nuit , von Correggio (1522-1530, heute in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden, AM-152-PS01, Gal.-Nr. 152). Realisiert von Bon de Boullogne während seines Aufenthalts in der Lombardei 1679, wurde die Kopie zwischen 1682 und 1710 in der Kapelle des Schlosses von Versailles aufgehängt. Vgl. Maral 2011b, Paragr. 90, Fn. 201. ganz von guter hand. Den nahmen des Mahlers aber habe nicht erfahren können. Von da kömt man in ein klein gemach (: n o : 3. ) welches innen an den embrassiren der fenster, und an den einfaßungen der thüren, um und um, an den wänden aber nur bauchhoch, mit rothen weißen und grauen marmor besetzet ist. An der lincken seite im hineingehen, stehet mitten an der wandt ein wol proportioni rter bogen, und unter demselben eine viereckigte Thür, drey stuffen erhoben. Neben diesen bogen stunden zwey metallene busti , auff gelblicht marmor,, nen Füßen an genes de termes . Der Sims ist wie in allen den übrigen zimmern gantz verguldet. Die Decke ist über und über mit einem lufftigen Gemählde an einem flachen mulden Gewölbe geziehret. Es waren zweÿ tableaux an den wänden, eines von Abrahams knecht, wie er der Rebecca die Armbänder umleget , das andere die Ehe,, brecherin, die zu Christo geführet wird. Durch vor besagte Türe kömt man / bey no: 4. : / in des königs Cabi= net des bijoux . Es ist achteckigt, gantz mit Spiegeln an den wänden besetzet, und im übrigen getäffelt und gantz verguldet. An den Spiegeln sind kleine repositoria , wie beÿstehende figur , deren jede eine kost,, bahre rarität träget, alß ein Christallen, od sonstig rahres Gefäße von Edelsteinen, od ein Sigillum, od klei,, 52 r kleine Statue von Metal od Silber. und d . gl: Daß man so wol über die kostbahrkeit alß den unterschied und varietät beÿ so großer menge, alß absonderlich über die schöne arbeit verwundert stehen muß. Auff dem tisch mitten in dem Gemach stunde auch ein schön Uhrwerck mit einer silbern kugel, an der der Æquator sich umdrehete und die Stunden zeigete Knesebeck benennt keines der etwa 20 Gemälde, die sich in diesem Raum befanden. Vgl. Piganiol de La Force 1701, S. 30-34. . Nō . 5. folget, ist ein größer Gemach fast gantz mit Marmor überleget, gegen dem fenstern über ist ein großes blindt in dem die Antiche Statua von L. Cincinnatus stunde, deßen rechte hand mercklich länger ist alß das Gesichte, Uber dieses stunden 6. schöne Marmorne Busti auff ihren Pedestalen , die wie vorgedachter fueß gestaltet. An beÿden Seiten sind gemahlete Perspective n die von Rousseau sein sollen, einen frantzosen, der in dergleichen Mahle,, reÿ excelliret hat. Die geschahlete Decke in form eines Spiegelgewölbes, hat in der mitte ein rundes, und umher vier länglicht gevierdte felder, mit vergüldeten Rahmen eingefaßet, die Plätze dazwischen sind theils mit bildern und untermengten grotesquen von bunten farben, theils mit bildern von Indigo gemahlet und mit golde gehöhet. Nō. 6. Dieses folgende gemach ist eben so reich alß das vorhergehende, von Marmor. Es stunde ein grün Sammeter Billard taffel darinnen. Über dem Camin bald an der einfaßung, stehet, ein weiß marmorn basso relievo von der flucht Christi in Egÿpten . Darüber stehet eine Opferung der tochter des Trojaners Agamemnonis , welche Diana mit einem Rehe vertauschete . Es stunden an den wänden noch acht busti mit füßen, von gar rahrem Marmor . Mitten gegen dem fenster stehet in einem blind ein weiß marmor ner busto , des königs bildnis ohngefehr um das dreißigste Jahr seines alters. Die Decke hat eine Rundung, und auff dem krantz stehende vier halbe rundungen. Alle diese Decken sind nach le Bruns zeichnung. No. 8. ist das größte und schönste, unter allen diesen Gemächern, alß ein Speise Sahl ordini ret. Der Camin stehet weit von der wand hervor, gegen dem fenstern über, und dazwischen sind auff beÿden Seiten erha,, bene balcons vor die taffel music , wie beÿstehender ungefehrer grund,, riß andeutet. Nun ist dieses Gemach zwar zimlich groß, doch vor ei,, le Brun . Raphael . Paul Veronese . nes so großen königs taffel,, gemach zu klein, woraus von dem übrigen so viel mehr zu,, schließen ist. Es ist alles über und über sehr herlich mit Marmor bekleidet, und biß hieher sind auch alle boden mit marmor beleget, jedes mit anderen figu,, ren. In allen den übrigen sind die boden von braunen polir ten holtze, die nicht allzu gut herauskommen. In diesen Gemach waren dreÿ herliche Ge,, mählde 52v mählde. An dem Camin eine St: Familie von Raphael . An der einen Seite ein groß gemählde von der Jünger zu Emaus abendmahl . Per,, rault in seinen Parallele des anciens et des Modernes , moquirt si c h sehr über die ordonance dieses Gemähldes. Vgl. die entsprechenden Passagen in Perrault 1692-1693 , Bd. I, S. 119, 220-223. Ich befinde dieselbe aber so absurd nicht, alß er sie ausgiebet. Allein dieses Iudicium ist um Le Bruns arbeit desto mehr zu erheben, deßen familie von Darius gegen,, über hänget. Dieses ist würcklich ein vortrefflich stücke, ob aber die Colo,, rit so gut daran bleiben werde, alß an Paul Veronese zeiten, nachdem es so alt werden solte zweiffele ich sehr. Im übrigen kan ich au c h den großen vorzug nicht sehen, den die frantzosen diesem Stück ihres lands,, mannes, über Paul Veronese seines zuschreiben. Nō. 9. und 10. hatten ni c ht sonderlich remarquables , ohne die Tapeten von Sammet, mit Golde sehr hoch und prächtig gesticket. Sonderlich war in nō. 10. eine rechte Architectur von Corinthi schen wandpfeilern vo gold,, broderie wol zu notir en, welche man stückweiß voneinander neh,, men konte. Der baldaquin in diesem Gemach welches schien das Audi,, entz G emach zu sein, war von gleicher arbeit, mit hochgestickten Campane n „Campane“, aus dem Lateinischen campana, ae (f): Glocke. Der Begriff bezeichnet ein Ornament aus Seide, Gold- oder Silberfäden, mit ausgestellten, glockenförmigen Quasten. Vgl. Maës 2013. unerhört prächtig. Auß diesem Gemach gehet man in die große Galerie , welche das beste und herlichste stück in gantz Versailles ist. Sie hat an jedem Ende einen schönen Sallon mit denen sie durch einen großen offenen bogen commu,, nici ret. Dazwischen lieget sie auff einer Seite mit fenstern, und auff der andern mit blinden fenstern, die mit Spiegeln besetzet sind, erleuch,, tet. Die Architectur bestehet in Pfeilern nach der frantzosischen ordnung mit Arcaden dazwischen, ohne daß bisweilen auch nur halbe Seulen,, weiten dazwischen sind. An den großen bögen zwischen den Sallons , und der Galerie stehen auch freÿstehende Säulen. Alle diese Architectur , biß an das Gebälcke, ist von dem herlichsten Marmor . Das Gebälcke a,, ber ist mit kragsteinen im borten, im übrigen gantz Corinthi sch aus Gibs gemachet, sehr reich an schnitzwerck und gantz verguldet. Die Capi,, täle und Bases sind au c h verguldet. An den fenstern, und gegenüber sind kostbahre tische von Marmor , porphir, Jaspis. u . d . gl : und darauff antiche Gefäße gesetzet, deren an der zahl 32. waren. Vor den aller,, schmahlesten Seulenweiten stunden busti , an der zahl achte, und zwi,, schen den halben Seulenweiten, in blindten, 8. antiche Statuen . Neb e n den tischen stunden zu beÿden Seiten fauteils , herlich und ungemein sau,, ber gesticket, mit gold auff silbern Mohr. In der mitte sind emblema,, ta mit landschafften Knesebeck meint Sinnbilder, wie sie im Barock noch sehr beliebt waren: Die rätselhaft gehaltenen Bilder konnten einen Titel erhalten sowie einen erklärenden Begleittext (das Lemma) unterhalb des Bildes. , so sauber und just mit Seÿde ausgenehet, alß man sie mit dem Pinsel mahlen könte,. darunter sind noch kleine weiße run,, dungen, in die das Lemma , schwartz eingenehet ist. Die Decke ist en ber,, ceau , oder wie ein tonnengewölbe in vollem halben Circul , welches jetzo alle galerien in franckreich nachthun: Die Galerie d’Apollon im Lou,, vre , die zu St. Cloud , die zu Clagnÿ , sind alle auff eben diese weise disponi ret . Darauff sind allerleÿ große und kleine felder in aller leÿ 53 r leÿ componir ten Mathematischen figuren also eingetheilet, daß sie den Säulen darunten wolzusagen. Die einfassungen sind breite und hoch erhabene, mit schnitzwerck reichlich geziehrete rahmen, dazwischen Fruchtschnüre, kindergens, thie,, re, u. d . gl . eingeflochten sind, alles von guter zeichnung, und reich verguldet; auff die felder ist des königs historie allegoricé gemahlet. Man kan alle Gemählde und zierrath dieser Decken herlich in kupfer gestochen haben. Ein jeder unpartheÿischer wird daraus sehen, daß die Inventiones nicht allzu Ingenieux, aber desto hochmüthiger sind. Man wird gantz überdrüßig, wen man so offt hintereinander den könig mit dem blitz auff einen Sonnenwagen, in der wolcken siehet. Im übrigen ist das Gemählde sehr schön, und hat mir sonderlich gefallen, daß an den halben Circuln , die an den Enden der galerie über dem Gebälcke der ordnung bleiben, die Gemehlde also geordnet sind, daß Mer,, curius auß einen feld an der Decke, auf diese felder herunter flieget, welches volkommen wol exprimi ret ist. Im übrigen ist nicht ohne na c h,, dencken, daß der könig in Franckreich alle die besten wercke in seinen Gebäuden, sonderlich aber was von Le Brun angeordnet ist, fleißig in kupfer bringen laßen, solches aber nicht allein mit dieser Galerie nicht ge,, than, sondern gar verbietet, daß niemand darinnen etwas abzeichnen darf, woraus nicht unbillig zu schließen stehet, daß der könig selbiger allzu gros,, en flatterie sich fast schämet. Wie indeßen die Comp o sition dieser Gale,, rie gar kostbahr und schön ist, also daß sie das Muster aller na c h diesen in franckreich angelegten Galerien ist, wie unter andern aus der Galerie d’Apollon im Louvre , und aus der zu St: Cloud kan abgenommen wer,, den, habe ich um meine reflexion mit desto größern nutzen darüber zu,, machen, eine Imitation in zweÿerleÿ disposition einer Galerie angestel,, let, und darin alle volkommenheiten einer Galerie zu bringen gesuchet. Zu dem Ende habe ich meine Gedancken in einem grundriß entworfen, deßen eine helffte A. in etwas anderst disponi ret ist, alß die helffte B. 1. Insgemein siehet man die Galerien in ein Seitengebäude zu brin,, gen, um an beÿden Seiten fenster darin zu machen. Die zu Versailles aber lieget in dem haubtgebäude mitten, und nimt die gantze seite ge,, gen den Garten ein, welches mir nicht zum besten düncket, nichts desto we,, niger um in den gräntzen einer imitation zu bleiben, habe ich meine Galerie eben so angeleget, aber höfe dahinter gemachet, um beÿderseits fenster darin zu bekommen, sonst bin ich fast gantz beÿ der länge der Gale= rie zu Versailles geblieben. 2. In der Galerie zu Versailles sind an den wänden keine Gemählde, wel,, ches mir nicht gefallen, deswegen ich meine Galerie so angeleget, daß sie helle genug von fenstern ist, und demnach beÿ / a. / in beÿderleÿ dispositi,, on 12 große Tableaux können angebracht werden. 3. In der Galerie zu Versailles sind gar zu wenig Statuen , welche do c h eines der vornehmsten zierrathen einer galerie sind. In einer von mei,, nen dispositionen können 12. in der andern 16. Statuen . jede in seinen blindt zustehen kommen. 4. 53v 4. Die Sallons an der Galerie zu Versailles , sind nicht breiter alß die Gale,, rie selbst, und demnach zu klein, scheinen auch mehr von der galerie abge,, schnittene theils, alß besondere Sallons zu sein. Diesen Fehler habe ich beÿ mei,, ner disposition , mit großen achteckigten Sählen abgeholffen, die oben no c h kuppeln haben, und also von der galerie gantz unterschieden sind. 5. Wie es herlich stehet, wen man in eine Galerie alles zusammen bringet, was die Pictur. Sculptur und Architectur seltenes und herli,, ches hervor zu bringen pflegen. Dieses habe ich zwar in keiner Galerie in franckreich beÿsammen gefunden, aber meine Invention also eingerichtet daß alle solche raritäten daselbst zusammen gebracht werden könnten. Dem,, nach würde ich in der Galerie in die blindten Statuen setzen, und darüber, bassi relievi setzen. wo die engen Seulenweiten sind, solten zwischen den wandpfeilern grotesquen gemachet, und busti auff ihren Füeßen davor gestellet werden. Wie die Decke solte gezieret werden, habe ich in der einen helfte bloß nach dem fundament der austheilung mit einfachen linien, in der andern mit volkommener auszeichnung aber nur mit eÿliger faust entworffen. An die Seiten der einschnitte in den fenstern könten in kleinen Rahmen migniatur gemählde ausgetheilet werden. In den Sallon C. wolte ich die plätze zwischen den engen Seulen mit mar,, queterie ziehren, die vier Cabinette, welche durch die fenster der kuppel ge,, schicklich erleuchet werden, mögten mit großen Spiegelgläsern in ver,, güldeten Rahmen besetzet, und auff vergüldeten repositoriis davor metallene Sigilla ausgetheilet werden. An die Seiten der fenster, wür,, de sich nicht übel schicken, abdrucke auff gibs, od Atlas, von recht guten, und künstlichen kupferstücken anzubringen, damit dieses zur Mahle,, reÿ gehörige ansehnliche Stück nicht außgelassen werde. Die Decke mü,, ste theils mit ausgelegter arbeit, oder marqueterie , theils mit mosai scher pictur im schönen verguldeten gibsrahmen geziehret sein. Der Sallon D. ließe sich endlich den größten und ansehnlichsten wer,, cken widmen, in die großen bilderblindten kähmen groppi von Metal und Marmor zu stehen. In die plätze zwischen den engen Seulen, vor madaglioni auffzuhängen. Die decke solte mit einer aus gemahlter, und von Gibs possi rter arbeit verfertigten deckenstücke von perspe,, ctivisch er Architectur geziehret, und mit Armaturen , sitzenden tugend und liegenden Sclaven accompagni eret werden, wie der ohngefehre entwurff andeutet. An die Seiten der fenster were no c h übrig gros,, se ovale mit pourtraits in profil aus halbberhabener arbeit von mar,, mor einzusetzen. Endlich kähme in den einschnitten der fenster platz vor tische, auff welche allerhand Vases gesetzet würden. Daneben müsten den schöne gueridons und fauteils gesetzet werden, und würde auff solche weise nichts an allen zierrathen der Architectur, Sculptur und Pictur mangeln. Um desto besser von meiner disposition , und imitation uhrtheilen zu können, habe ich die austheilung der galerie zu Versailles Tab: entworffen, die Sallons aber habe ich nicht können dazu bringen, wie ich nicht wol mehr verstohlenes noti ren kunte. Aus 54 r Auß der Galerie bin ich in des königs kleines Gemach gegangen, welches dur c hgehends mit weiß taffelwerck mit viel und sehr hohen vergul,, deten zierrathen staffi ret ist. das remarquabelste war die zimli c he an,, zahl gemählde von den besten meistern, unter andern, so wie ich habe in der kurtzen zeit noti ren können. In des königs Cabinet . Das Gerichte Salominis von Poussin . Le Silence , od eine Ste: Familie mit dem schlafenden kind Jesus , dabeÿ alles mit einer sonderlichen ex,, pression gantz stille vorgestellet ist. Die frantzosen schreiben es Le Brun zu, es hat es aber Carache gemahlet. Knesebeck täuscht sich, denn tatsächlich ist Le Brun von Carraccis Gemälde inspiriert (heute in den königlichen Sammlungen in England). Dieses befand sich jedoch zu diesem Zeitpunkt in den Sammlungen der Farnese im Palazzo del Giardino in Parma. Le Bruns Gemälde Le Silence wurde hingegen im Petit Appartement du Roi ausgestellt. Vgl. Lett 2014, S. 97-123. Eine einreitung Cristi von Le Brun , welche sehr schön ist. In dem folgenden Schlaafgemach Das Cabinet des Tableaux bestand ursprünglich aus zwei Zimmern; um den Übergang opitisch ansprechend zu gestalten, wurde 1692 eine Serliana eingezogen. Daher unterscheidet Knesebeck zwischen zwei Räumlichkeiten und bezeichnet die zweite fälscherlicherweise als Schlafzimmer. , ein Adonis von Dominicano , der Todt Ananiæ vor Petro , Knesebeck irrt sich bezüglich des Bildthemas: Es ist Saphira, die Frau des Hananias, die vor Petrus tot zu Boden fällt. von Poussin . Ein Triumph zweÿer Römer auff einen wagen von Julio Romano . Eine Judith von Raphael . In dem folgenden Gemach Es handelt sich genau genommen um das Premier Cabinet (bzw. den ersten Salon) der Petite Galerie. eine erschaffung Knesebeck irrt sich bezüglich des Bildthemas: Das Gemälde, das er sieht, zeigt eine Zurechtweisung von Adam und Eva von Domenichino. Die Verwechselung resultiert offenbar daraus, dass der Künstler die bekannte Darstellung von Michelangelos Erschaffung Adams in der Sixtinischen Kapelle übernommen hatte. Vgl. Lett 2014, S. 97-123. von Dominicano . In der kleinen Galerie welche mit verguldeten wandpfeilern von kei,, ner ordnung geziehret, und dazwischen dazumahl mit roth Damma st aus,, geschlagen gewesen. Ein heil: Franciscus in der Meditation , zweÿ brust,, bilder, eines das Dessin , das andere die Colorit vorstellend , Es handelt sich um ein einziges Gemälde mit einer Darstellung zweier halbfiguriger Allegorien, die der Farbe und die der Zeichnung. von Guido . daneben waren brustbilder von Christo und der Mutter Gottes , welche auch von ihm sein sollen. Eine Gebuhrt Christi , gar klein und vortrefflich, von Carache . Eine Ste: Caterine vor Christo kniend von Corregio . Rapha,, els contrefait von ihm selbst , da er no c h sehr jung war. Ein Ecce Homo von Mignard . Die decke dieser Galerie als ein flacher berceau , ist von Mignard sehr schön gemahlet und disponi ret, wie der ungefehre entwurff Tab: Der Entwurf, auf den Knesebeck verweist und für den er hinter der Bezeichnung „Tab:“ eine Nummerierung vorsah, wurde von ihm nicht mehr hinzugefügt. zeiget. An dem mittleren Gemählde wird der Genius von franckreich von Minerva gekröhnet, und Apollo theilet den künsten Geschencke aus. In den andern Tableau daneben sind die vorsicht und verschwiegenheit mit ihren Simbolis vorgestellet, auff dem dritten die wachsamkeit mit Mercurio, alß den wachsahmsten unter den Göttern. Die Chambre du Conseil ist gantz voll Spiegel und goldrahmen, bloß mit kleinen Gemählden über den Thüren. Der Sallon od Gemach des königs zum anlegen, hat zweÿ Camine gegen,, einander über, an deren einen David mit der harffe , an dem andern St. Cæcilia mit der Viole stehet, beÿdes schöne große Stücke von Dominicano . Ober dem Crantz herum sind no c h 9. Stücke gemahlet, alle von der Music handelnde, von Bassan Junior . Von da ging ich in des Dauphins Gemach , welches damahls gantz demeubli,, ret war, und besahe nur zweÿ stücke, das Cabinet , und La Salle des Bijoux , Jenes war reich verguldet, und hingen die vier gradus Amoris von Albano darinnen, große und excellent schöne Stück. Das andere war gantz mit eingelegter arbeit, von allerleÿ holtz, Schildkröten, Silber, Elf,, fen bein und dergleichen auff einem leberfarben grunde, verkleidet, da,, zwischen waren Spiegel ausgetheilet, und darauff die repositoria zu den Bijoux befestiget. Es kan nichts schöneres und angenehmeres erdacht wer,, den 54v den, als dieses Gemach ist. Von da ging ich den Garten zu besehen. Die faciata des Hauses ist gegen den Garten wegen seiner ungemei,, nen länge etwas ungemein prächtiges und ansehnliches, aber an sich selbst ist die disposition der Architectur zu solcher größe nicht Maÿesti sch genug. Das untere Geschoß ist Rustic mit lauter Arcaden ohne Seulen dazwischen. Das Geschoß darüber ist Ionisch herlich sauber ausgearbeitet, theils mit wand,, Seulen, theils mit vorlagen von freÿstehenden Seulen. Alle diese begreiffen Zwischen sich arcaden mit fenstern versetzet, deren Schwiebbogen zu breit, und die öffnungen gegen die weite zu hoch sind, wodurch dem ansehen dieses Ge,, bäudes ein merckliches genommen wird. Oben darüber ist no c h eine at,, tique mit corinthi schen halbpfeilern, und zu oberst ein Geländer mit trophée n daß man gar kein Dach siehet. Der Garten ist nach keinen guten principio ausgetheilet, indeme er auff dem Rücken eines hügels geleget ist, und so starck abfället, das man unten zu ende der mittleren Allée von dem hause nicht einmahl das obere hauptgeschoß gantz sehen kan, welches ein mercklicher fehler ist. Mann hat zwar einen Grundriß von diesem Garten, wie er itz und ist in kupfer , aber es ist alles gar zu klein, und nur ungefehr vorgestellet, die großen Gründriße aber unter den Estampes du Roÿ sind nicht wie er itzt beschaffen ist. Derowegen habe ich einen accuraten grundriß davon Ge,, machet, und den grundriß der waßerkünste gantz fleißig auff der stelle abgenommen. vid: Tab: I. Die Terrasse ist mit weiß marmornen Stuffen umgeben. k. und l . sind zweÿ schöne bassin mit weiß marmor eingefaßet, auff dem Sphinges , kinder, und flüße in Riesengröße von Metal gegoßen liegen. N. und O. sind mit bunten Marmor eingefaßet, über die das waßer eine ungemein angenehme Cascade machet. Der Löwe mit dem Eber ist von Brontze. und von Van Cleve , und der hund mit dem hirsch von eben dem,, selben . P. von allerleÿ farbigen Marmor , dazwischen die Cascaden stuffen weiß, von grotti rung, die Leuchter und Vases sind von bleÿ gemachet, und sehen wie Stein aus. In dem Labÿrinth R. ist Esopus von Stein vollkommen nach dem pour,, trait gehau , welches in dem leben Esopi von ihme beschrieben wird, in dem kupfer aber ist es gantz nicht recht gemachet. Diese und die daneben stehende Statue der liebe sind mit natürlichen farben angestrichen, die einfaßungen der fontainen, sind etliche wenige von marmor , die übrigen von Stein und Grottirung, die bilder auff den fontainen, sind alle von bleÿ, mit natürlichen farben angestrichen. Die Colonnate e. bestehet aus 12. weiß marmornen bögen, welche auff so viel grau marmor nen pfeilern, und und eben so viel davor ste,, henden Säulen von allerhand rahren bunten Marmor liegen. Un,, ter jeden bogen springet ein waßerStrahl, den ausgenommen, durch den man hinein kömt, Die bases und Capitäle sind von vergulde,, ten metal , in der mitte dreÿ stuffen tieffer, stehet das schöne groppo von der 55 r der entführung der Proserpina , aus weis Marmor , auff einen weiß Marmornen runden und gar annehmlich geschnitzten Piedestal von Girardon , ein Meisterstücke. Die Salles des Antiques , etwas abhängigt, mit antiquen Statuen und dazwischen gesetzten fontainen , ist auch vortrefflich. h. Die fontaine von Apollo mit einer unaussprechlichen menge und force von waßer, hat herliche Statuen , von Pferden, und tritonen die Bapt: Tubi gemachet. Es ist alles von metalli rten bleÿ gemachet. i. ist ein vortreffliches Stücke, ein bassin mit einem 6.Eckigten, und um das her mit einen no c h höher stehenden runden Geländer von ver,, guldeten bleÿ und kupfer. 2. herliche Pavillons von Ioni scher Ordnung, na c h beystehenden Grundriß, mit her,, lich verguldeten Dächern, stehen an beÿ,, den seiten gegen einander über. Das gantze werck über und über ist von marmor. Die freÿstehende Seulen, der borten außen und etliche Leisten sind von schönen rothen, das übrige von weis,, sen marmor . Die bases, Capitäle, und festonnen nebst einigen anderen zier,, rathen auff dem Dache sind verguldet metal. Die Statuen von weiß mar,, mor in blindten herumstehend sind fol,, gende: Das Groppo von Apollo im badt , Girardon und Renaudin . zweÿ Groppi von den Sonnenpferden , von Gasp: de Marÿ , und Gue,, rin . Acis von B. Tubi , und Galathea von eben demselben . Amphitrite von Anguier . Amphion von eben demselben . Knesebeck täuscht sich: Es handelt sich bei der Skulptur nicht um Amphion von Michel Anguier, sondern um Arion von Jean Raon. Die Schifffahrt Es handelt sich um eine Darstellung von Ino, Schutzgöttin der Seeleute, deren Attribute Knesebeck offenbar dazu verleiten, die Skulptur als eine Allegorie der Schifffahrt zu deuten. und der wind , alß weibespersohnen, jene mit einen Schiffshobel und Ruder, diese mit windköpfen und einer fackel, davon ich die meister nicht erfahren können. k. ein bassin , des Enceladi der in ungeheurer größe von bleÿ gema,, chet ist, sonst ist da nichts besonders anzumercken. l. hat nichts kostbahres, und ist so groß nicht, alß es in kupfer vorgestel,, let wird, ist auch in meinem Riß viel zu groß, um mehrer deutlichkeit wegen. U. ist eine angenehme disposition , da dreÿ Cascaden aus einem düstern holtz zusammen lauffen in einen runden stuffen weiß vertiefften Platz, um welchen aus Hecken geschnittene bögen stehen, und fontaine darunter springen, wie beÿ der Colonnate . Q. sind alles aus kupfer und bleÿ geschnitten, mit Gold, Silber und natürlichen farben geziehrete binsen. Der bau ist einen natürli,, chen Eschbaum vollkommen ähnlich. W. 55v W. Ist auch ein herlich stücke, hier und dar mit ein wenig marmor, meistens aber mit rasen, mit bäncken die mit bux geflochten, und dergleichen grüner arbeit geziehret. X. ist sehr reich von verguldeten kupfer, bleÿ, marmor, grott irung und schönen Muscheln, und charmi ret recht durch seine disposition. Y. ist eine fontaine mit einem Drachen, und Z. ein teich mit vielen springenden waßern umgeben, beÿ t. stehet Curtius zu Pferde von Bernini . O. ist die Pÿramide d’Eau , von Girardon aus brontze, ma c het eine wunder daraus, und ist doch wenig sonderliches daran. Die bilder an sich selbst sind gut genug, die Composition aber ist gar schlecht. p. q. ist eine abhängigte allée mit fontainen, die jede auff einer me,, tallenen grouppe von Dreÿ kindern lieget, welche le gros , Masson und Lerambery gemachet. M. ist das bassin der Latona mit ihren kindern , ein herlich stücke von weiß marmor , die bauern aber sind von bleÿ, zwey brüder Marcÿ genandt. sind Meister davon. beÿ den Punckten daneben zu beÿden Seiten hinunter stehen eine ziemliche anzahl Statuen, termini und Vases alle von weißen Marmor, und von guten Meistern. t. Bachus od der herbst von verguldeten bleÿ, durch Gasp: Marcÿ verfertiget. r. Saturnus od der winter, von verguldeten bleÿ, durch Girardon . s. Flora od der frühling von verguldeten bleÿ, von B. Tubi . u. Coeres , od der Sommer von verguldeten bleÿ, von Renaudin . Die Orangerie beÿ S. T . ist ein Herlich, und echt Majestäti sches stück von Toscani scher ordnung, welche gantz proportioni rlich ordini ret ist. Mann hat kupferstücke davon, welche das gantze Gelände sehr accu,, rat vorstellen. Innen ist alles gantz schlecht, aber nach der Coupe des pierres von quader steinen mit wohl herlichen Gewölben ausgeführet. gegen dem eingang stehet in einen blindt, des königs Statue zu fuß, an der er volkommen edel getroffen ist. Es ist ein bild in lebensgröße aus weißen marmor von Dejardins gehauen. Unter andern Garten geräthen, habe ich daselbst hiebeÿ entworffe,, nes faß den garten zu bespren,, gen notir et , welches mir gar beqwehm vorkam. Es stunde auch daselbst stückweiß die Machine womit man bäume versetzet, welche ich nach dem Modell , so ich hier in Wolffenbüttel gesehen hieher gezeichnet. Auff dem platz od Garten vor der Orangerie , auff welchen die Ora,, nien bäume in angenehmer ord,, nung stehen, sind auch zwey bassin , und 56 r und gar viel Statuen , theils von bro n ,, ze , theils von marmor , unter denen ich allein diese angemercket habe. Mercurius und Psyche , ein groppo aus metal von J. de Boulogne , Knesebeck täuscht sich: Es handelt sich nicht um das Werk des florentinischen Bildhauers Giambologna, sondern seines Schülers Adrien de Vries. die zeit und Occasion ein groppo von weißen Marmor von Renaudin , die vortrefflich alle gearbeitet ist. Boreas und Orÿtie , gleichfalß weiß marmor von Flamand . Die einfaßung der Basin , von weißen Marmor , hat diesen Profil welcher mir gar wol gefallen. Al,, le einfaßungen den bassins sind we,, nig zoll ho c h über der Erden, und ist ni c ht zu sagen, wie der weiße Marmor so annehmlich von dem Gelben sand der alléen absticht. Und so viel seÿ von dem Garten zu Versailles . Trianon . Dieses Trianon, od Haus im busch ist etwas gar schönes, und meri,, ti ret vor allem gesehen zu werden, ist aber innerhalb der zimmer noch nicht ganz fertig, im hineingehen tritt man in eine Logie , die gegen den Garten gantz offen, und alleine mit gekuppelten Ioni schen Seu,, len von schönen rothen marmor, und mit weiß marmor nen basen und Capitälen , unterstützet ist. In gantz Versailles ist so etwas angeneh,, mes nicht alß diese Logia . Der boden ist ebenfalß mit einen schönen Marmor fluhr beleget, die decke aber annoch gantz schlecht und weiß, auch an vielen orten auffgesprungen. zur lincken hand gehet man in des königs kleines Gemach , welches mit der zeit reichlich sol verguldet werden. anietzo sind die leisten und Simse bloß erst mit den grundla,, gen weiß überstrichen. Es stehet sehr lieblich, daß das Schnitzwerck bloß in zarten kleinen rancken bestehet, welches auff den kehlstößen sehr delicat ausgeschnitzet ist. Die Simse haben die ordinai ren zierrathen der glie,, der, allein gar tendre geschnitten. An einen Camin eines dieser gemä,, cher stehet ein Matheus , Das heute verlorene Gemälde ist über eine Kopie bekannt. Vgl. collections du château de Versailles . und gegenüber Johannes der Evangelist fast le,, bensgröße, sehr schön von Mignard gemahlet. Knesebeck irrt sich in seiner Zuschreibung: Der Saint Jean l’Évangéliste ist von Charles Le Brun und befindet sich heute in den Sammlungen des Schlosses von Versailles, vgl. collections du château de Versailles . Eine Arche Noe , und ein Moses beÿ dem feurigen busch von Bassán Junior , Entgegen der Angabe von Knesebeck ist dieses Gemälde von Jacopo Bassano (ca. 1510-1592) und nicht von seinem Sohn Francesco Giambattista Bassano dem Jüngeren (1549-1592). schienen mir au c h gar notabel zu sein. sie sind ungefehr 4. Fuß breit, und 3. hoch. Das letzte Stück dieses zimmers ist gar reich mit Spiegeln besetzet, und mit roth Dammastenen vorhängen und decken geziehret. Dieses roth mit dem weiß der wände vermischet, und vielfältig in den Spiegeln wiederho,, let, gibt diesem Gemach eine sonderliche Lieblichkeit. Auff 56v Auff der andern Seite der Loggia sind nebst sehr vielen, durchge,, hends aber sehr kleinen Gemächern ein achteckigter Sallon Knesebeck täuscht sich vermutlich in der Raumbezeichnung und meint mit einem „achteckigen Salon“ den Salon rond; allerdings beschreibt er hier gesehene Malereien von Mignard, obwohl es sich in diesem Raum (bis heute) um Werke von François Verdier handelt. gleich an der Logia , und eine Galerie , weiter hinten in dem Seitengebäude nach dem Garten. Es ist keine Decke na c hgemahlet od geziehret, sondern alle schlecht weiß. An den wänden aber ist überall schön mahlwerck meist alles von Mignard . In der Galerie sind die Veüen von Versail,, les gar annehmlich gemahlet, und hier und dar Fabeln untermenget, die sich dazu schicken. Sonderlich ist, daß jeder Camin , deren doch eine gros,, se anzahl ist von einer gantz verschiedenen ahrt marmor eine einfas,, sung hat, also daß man mehr als 30. arten von den Curieuse sten marmor findet. Ingleichen ist auff diesen Caminen eine große an,, zahl curieuser theils amulirten , theils Japani scher Gefäße von demher,, lichsten Porcellain nebst vielen Sigellis von metal gesetzet. Etliche zimmer waren mit weißen Dammast auff Japani sche art sehr delicat ausgenehet, behänget, und waren meistentheils alle stühle und bette von gleichen stoff, der nicht herlicher kan ausgedacht wer,, den, und alles warhafftig Japani sche arbeit ist. Es sind hin und wie,, der kleine betten, in die wand verstecket, daß man sie wie Schrän,, cke verschließen kan, welches beÿ uns bereits eine verlegene Mo,, de ist. Der Garten ist nach le Nôtre principiis gar annehmlich dispo,, ni ret, von waßerkünsten ist nichts importantes daselbst. hinter dem hause ist ein Bassin mit schönen Porphÿren und marmornen Vases besetzet, und stehet ein Laocoon in lebensgröße mit seinen beÿ,, den Söhnen accurat nach der antique gemachet, und aus ein guß metal zuwege gebracht. Weiter hin ist ein klein wäldlein mit gantz unordentlichen bäumen, alß ein kleiner Hügel besetzet. Durch dieses wäldlein ist ein bach von lauter Cascaden , aus bleÿ gemachet, der in vielen armen, und der Natur nach ohne ordnung und Sÿmmetrie herunter fließet, welches einen sonderlich anmu,, thigen effect thut. Alles dieses desto deutlicher vorzustellen habe ich in folgender Tabelle einen ohngefehren grundriß dieses Gebäu,, des entworffen. NB. Von der Architektur dieses Pallastes , habe diese Particulari,, tät zumelden vergeßen, daß außen durchgehends Ioni sche wandt,, pfeiler an den wänden stehen, gleicher maaße mit den Seulen der Logia , von grauen marmor , die aber an der Galerie hin sind wie an einander gewachsene pfeiler, od alß wen sie 5. Mod: breit wären, welche gantz irraisonnable caprice überaus heßlich stehet und fast das gantze gebäude verderbet. Von der Menagerie weiß ich nichts besonders anzumercken. In dem Pavillon derselben in des königswohnung sind ein hauffe gantz kleine Gemächer, zu denen sich auch die thüren proportioni,, ren, die dadurch fast gar zu klein sind. Ein paar gantz kleine, aber commode treppen sind daselbst nur von Gibs mit holtz ein,, ge,, 57 r [Die Buchstaben in der Zeichnung sind nicht transkribiert.] Grundriss des Pal,,lastes und Garten zu Trianon bey Versailles , ohngefehr entworffen. Basse cour. Cour. Allée du grand Parc de Versailles . Maille Bahn. A. Loggia. B. Appartemend du Roy. C. Sallon. D. Galerie E. Frantzösisch Par, terre. F. Teutsche Parterre etwas tieffer gelege n . G. die fontaine an dem Canal zu der man bei, derseits von einer ter, rasse uber treppen hinabgehet. H. Bassin. I. le Petit Parc. K. ein gross stück was, ser mit jets d’Eau in einem Theatro von gazon oder Rasen. L. eine lange gantz eingeschlossene allé an deren beyden en, den credentzen mit verguldeten gefässe stehen welche mit Wasserfällen und jets d’Eau spielen. M. ein stuck wasser mit jets d’Eau. N. das gruppo von Laocoo n O. der bach von Cascade n . 57v gefaßet, man machete eben vortrefflich schöne eÿserne plinte geländer darauff, und die Gemächer waren mit etlich 30. Persohnen angefüllet, dieselben zu vergülden. Die Ställe vor die Thiere sind zwar gar verständig ausgetheilet, an sich selbst aber nicht zum besten ange, leget, daß man das plaisir vom anschauen der Thiere nicht genug sehen hat. Die Voliere od Ucelliera ist beÿ weiten so gut und an,, genehm nicht alß die zu Loo. Beÿ Versailles nahe an dem aquæduct ist der schöne gantz neue Pal,, last zu Clagnÿ , den anietzo Md: Maintenon besitzet. Clagnÿ . Von diesem Pallast ist eine genaue vorstellung in kupfer heraus, welche Mansard der itzige königliche directeur general des bâti,, ments, alß angeber dieses wercks selbst stechen laßen, wie er beÿ allen seinen wercken thut. Allein ich weiß nicht, ob er beÿ recht ver,, ständigen bauMeistern damit eben den applausen verdienen wer,, de alß mit dem Dôme du hôtel des Invalides . Ich meine wenigstens erhebliche Uhrsachen zu haben, daß ich dieses Gebäude vor sehr vitiös hal,, te. Es sind die Stücke innerhalb des Gebäudes, sonderlich die principa,, le sten, als die Galerie , der große haubt Sahl, einige kammern, und die Treppen an sich gar gut und magnifique, allein die gantze compositi,, on tauget nichts. Es ist gantz von Quadersteinen auffgebauet, und wol ausgearbeitet, außen ist es der composition und ordonnance uberhaubts nach gantz regulier, und ohnerachtet es nur aus einen Geschoß Dori scher, und einen halbgeschoß Corinthi scher ordnung beste,, het, ermangelt es doch eines guten ansehens keinesweges, je den,, no c h were so wol der eintheilung alß der schönheit na c h besser gewesen, zweÿ vollkommene Geschoß auffeinander zu setzen. Allein das wür,, de gar zu pompös , und Italiäni sch ausgesehen haben, welches die Fran,, tzosen nicht wol vertragen können. Untersuchet man aber die fa,, ciata stückweiß, so finden sich noch einige gar notable fehler, da,, von ich allein denjenigen anführe, den der bauMeister auff bei,, den Seiten des eingangs der Seiten Gebäude gemachet, und des,, wegen den gantzen Eingang in folgender Tab: entwerffen will. Ich glaube daß hier derselbe seines Vettern Mit „Vetter“ ist in diesem Fall der nahe Verwandte bzw. Onkel von Jules Hardouin-Mansart, François Mansart, gemeint. an der kirche des Minimes begangenen fehler mit der Dori schen ordnung durch seine Auctorität befestigen, und justifici ren wollen. Dem feh,, ler des Schlosses zu Versailles , daß außer der Galerie daselbst fast kein recht großes Gemach, vielweniger ein ansehnlicher Sahl ange,, leget worden, scheinet der bauMeister erkandt zu haben, westwe,, gen er in diesen Pallast einen Saal angeleget, der ziemlich ansehn,, lich, au c h wol proportioni ret ist, gantz von werckstücken, jedoch möch,, te daran zu desideri ren sein, daß er vil höher alß breit und lang. Die treppen sind zwar an sich selbst schön, und nach der Coupe des Pierre hardi , allein zu ein solchen Gebäude sind sie noch zu schlecht, und ihre lage tauget gar nichts, indem man sie zim,, lich 58 r Aufriss der Entrée an den Seitengebäude n zu Clagny. 58v lich mühesam suchen muß. Endlich ist die communication der zimmer gantz und gar unbeqwehm, und werde ich au c h durch dieses beÿspiel mehr bekräfftiget, daß ich sagen darff, es seÿ die beqwehmlichkeit der frantzösischen Gebäude so groß nicht alß man sie machet. In den Abrissen deren oben gedacht sind die Gemählde in den Sahl der Gale- rie und der Orengerie mit angedeutet. zur Zeit aber sind sie würck,, lich no c h nicht gemachet. Der garten ist in dem Riß auch gar ange,, nehm, im werck aber meistens gar schlecht cultivi ret, und ist der Teich zu hinterst in dem Garten noch gantz ohne figur, voller bin,, sen und Morast. Marlÿ . lieget 2. gute Stunden von Versailles in einen sehr lustigen Thal zwischen zweÿ bergen, also daß es nur auff einer Seite gegen St: Germain zu einen freÿen prospect hat, welchem nach das gan,, tze wesen auch gar vernünfftig eingerichtet ist. Wie gantz und gar noch kein plan davon herauskommen, habe ich denen halben Tab: X. Knesebeck täuscht sich in der Nummerierung. Es handelt sich um Tafel 11 und nicht um Tafel 10. entworffen. Die Gebäude sind alle Tab: außen gantz glat und schlecht mit al fresco gemahlter X. Architectur geziehret, welches in franckreich zu sehen, etwas ganz ungewöhnliches ist. Das mittlere haus ist just quadrat , ohne hoff, sondern hat anstatt deßen in der mitte eine kuppel, welche einen sehr hohen achteckigten Sahl begreiffet, der nach ahrt der Egÿpti schen Sääle von oben sein licht empfänget. Es wurde eben alß ich da war dieser Saal mit gibswerck, und mit Corinthi schen wandpfei,, lern, die auch nur von Gibs waren neu ausgeziehret, und mit ein marmor fluhr beleget. Oben um die kuppell, ist ein enger himmel offener, und unter diesen noch ein bedeckter Gang, der ohnerachtet er nur von wenig sehr wunderlich einfallenden licht, und durch den Sahl hie erleuchtet wird, noch passablement helle ist. Aus dem oben gang gehet man in das dritte Geschoß, welches nur halbfenster hat, und um und um mit einen gar flachen Pultdache gedecket ist. An dem Saal liegen auff vier Seitentreppen, die kaum vor eines gemeinen Mannes wohnhauß gut genug wären, klein dunckel, und zur zeit bloß von Gibs und holtzrahmen eingefaßet. In Summa an diesen hauß, und noch mehr an allen den übrigen Gebäuden, ist wenig notables. Der Garten hingegen ist vortrefflich, und mit gu,, ten verstande angeleget. Insonderheit ist zu loben, daß der Archi,, tect ein gantz contrair principium, gegen den garten zu Versail,, les erwehlet, und diesen zwischen zweÿ berge hineingeleget, und an ein solchen ohrt gebracht, da der berg nur langsahm abfället, daß man über alle absätze von unten des Gartens, das gantze hauß entdecken kan; von A. gegen B. und von F. gegen G. fället der berg gar steil ab, von D. gegen C. aber etwas weniger, von B. und C. aber gegen die mitte, wie auch von G. gegen E. fället der Garten alleine mit niedrigen grüneingefaßeten terrassen ab. Alle 59 r Alleine beÿ E. ist ein teich, welcher auff einmahl sehr tieff lieget, und wird von da an weiter hinaus gantz etwas neues angeleget, welches mit dem obern gleichsahm nichts zu thun hat. vid: Tab: X. belangend die austheilung des Gartens , ist dieses daran zumercken, um dieselbe aus dem Riß genugsahm zu verstehen. beÿ F: fället das wasser von einem hohen berg über viel stuffen gar steil herunter, welches über,, aus annehmlich aussiehet. zu oberst aber springen dreÿ kleine jets d’Eau . in den teich g 3. fället das waßer theils in der mitte mit einer Cas,, cade, theils springet es durch sieben verguldete Löwenköpfe hinein. Über dieses sind noch 4. jets d’Eau darinnen. die ohngefehr 30. fueß ho c h sprin,, gen. Von da kömt das waßer zu g. 2 , da es mit 5 Cascaden über grot,, ti rung abfället, und mit 3. großen, und 22. kleinen jets d’Eau sprin,, get. weiter kömt es zu g. 3 da es mit 6. großen. und einen ungeheu,, ren jet d’Eau von mehr alß 110. fueß höhe springet, und über dreÿ stuf,, fen abfället. Endlich springet es beÿ g. 4. mit vier großen, und unter,, schiedlichen kleinen jets d’Eau , und fället über 5. stuffen ab. Alle diese waßer siehet man auff einmahl gehen, und sieht noch in etwas dieje,, nigen mit welche beÿderseits auff dem berg in dem parc spielen, die insgesamt 41. große jets d’Eau ausmachen. Die kleinen zu geschweigen. Es siehet dieses wasserwerck gewißlich gar besonder und surprenant aus. Allein diese zweÿ dinge sind wie mich düncket dabeÿ zu desideri ren, erstlich daß alle springende waßer gerad auffsteigen, zum andern daß gar kein sujet beÿ diesen waßer ist, alß wie zu Versailles , es müsten den mit der zeit einige noch dazu kommen, wiewol sie ge,, wißlich anitzo noch auff nichts gewißes angeleget sind. Die dreÿ ter,, rassen , beÿ i. k. k. und n. mit welchen der Garten sich beÿderseits erhe,, bet, sind etwas gar angenehmes und seltenes. Die kleinen geschnitte,, nen bäumgen, auff der terrasse n. die doppelten gänge, bestehend aus lauter bögen von gantz gleichen bäumen, die von Creutzgewöl,, ber, über einander geborgen sind auff der folgenden terrasse beÿ k. k. , und endlich die mit Architectur als fresco bemahlten Pavillons und grü,, ne lauben dazwischen, machen eine schöne perspectiv . Daß demnach dieser garten vor ein Specimen einer gar guten austheilung wol passi ren kann. Was sonst dabeÿ zu remarqui ren, kan aus dem Riß ersehen werden, ich wendt mi c h etwas weniges ferner von der Wasser,, leitung anzumercken. Die Wasserleitung zu Marlÿ und Versailles . Diese ist ein unerhörtes werck, über deßen kostbahrkeit man billig erstaunen muß, und in verwunderung stehen, daß ein kö,, nig zu seinem divertissement solch großes Geld angewendet. Es wird das waßer aus der Seÿne durch 13. Eÿserne Röhren, deren jede biß 30. zoll im Diametro hat, mit hülffe metallener Druckwercke biß auff die helffte eines berges eine sehr große höhe hinauff getrie,, ben und in kupferne keßel ausgegoßen. Von da wird es in 15. Röh,, 59v Röhren mit hülffe anderer druckwercke biß zu oberst auff dem berg und durch hülffe der dritten druckwerke daselbst biß auff einen sehr hohen steinernen mit bogen gebaueten aquæductum getrieben. Alle die,, se Druckwercke werden durch solche züge, alß wir insgemein auff un,, seren bergwercken gebrauchen, Die aber anstat der höltzernen, die wir gebrauchen, lauter 2 1/2 zoll dicke eÿserne stangen haben, gezogen, und geschie,, het solches mit hülffe 7. großer 30. Schuhiger Räder, welche nebst 7. andern, die die untersten druckwercke treiben, neben einander in die Seÿne liegen, so breit sie ist, und durch einen fall der Seine von etwa 4. fuß getrieben werden. Von dem steinern Aquæduct fället dieses waßer wieder,, um in 6. sehr großen eÿsernen Röhren herunter und fließet etliche hundert scheit biß zu einen kleinen häußgen; da es wiederum in etwas steigen, und in kupfernen Rinnen, sich ausschütten muß, aus denen es in einen sehr großen, und tieffen mit Steinen gefütterten teich fließet. Aus die,, sen theilet es sich aus und gehet theils zu nächst in das Reservoir zu Marlÿ, wel c hes von F. lincks hinauff auff dem berge lieget, theils unter der Erden in Stollen zu dem großen Steinern Aquæduct von massiven mauerwerck zu Montrevil , einem dorffe beÿ Versailles , welches es in einen Vierfachen, mit Stein gefütterten teich führet, der durch einen Steinern Creutzdamm in vier theile getheilet ist, und in deßen mitte, auff dem achteckigten cen,, tro des Dammes eine hütte lieget, Von dar fließet das waßer unter der Erde gar biß nach Versailles , da es wiederum in die höhe steigen und sich in reservoir ausgießen muß, welche zu oberst auff einen Altan eines Sei,, ten Gebäudes erster hand neben dem Schloße angeleget worden. Aus diesen reservoirs fället das waßer letztens zu den fontainen in den Garten . Alle Röhren sind von gegoßenen Eÿsen, etwan 5. fueß lang, die mit schrauben auffeinander getrieben, und dazwischen mit leim verstrichen worden, wie beÿstehender Riß in etwas andeutet, aber beÿ den fontainen sind die Röhren von bleÿ öf,, ters 34. biß 36. zoll im diame,, ter , und über 1/2 biß 3/4 zoll dick an materie. Die steinerne Aquæductus sind oben 8. fueß breit in allen, in der rinnen 5. fueß, mit bleÿ gefüttert, und mit Steinen gedecket, welche alle wol zusammen gecküttet, und no c h über dieses mit Eÿsen,, Clam m ern gefaßet sind, wie aus beÿstehenden Profiel zusehen. Das Mauerwerck ist von bruchstein mit einer guten dos,, si rung gemachet, also daß ohngefehr auff 35. fueß höhe ein fueß dossi rung kom mag, indem die höhe der Mauer wol 120. fueß betragen mag, da sie oben 8. unten 16. fueß dick ist beÿ dem Durchgang auf Montrevit . Von da bin ich nach St. Ger,, main gegangen habe aber von Gebäuden daselbst nichts besonders angetroffen. Zu St: Cloud , Ist ein schönes landhaus 2 Meilen von Paris auff ein ziemlich hohen berg gelegen, so dem Duc d’orleans zustehet. Ich habe in folgender Tabelle den 60 r Entworffener Plan des Pallasts zu St: Cloud. 2. Meilen von Paris . von Gittard angegeben. Der Parc. Der Grosse Garten . Salle. Chappell. terrasse. Sallon . Grand Escalier . Galerie. Descente in den Garten . Garten . la Cour. Garten . grille. grille. grille. bedienten Haus oder le Offices. Basse Cour une descente assez douce jusque au bout d’Allée. geländer. grille. Ställe. Ställe. Allée zur einfahrt. 60v den plan davon in einfachen linien gemachet, weil no c h gar keiner davon heraus ist. Der angeber dieses Pallastes ist Gittard Diese Information erweist sich als unzutreffend: Die für ihre Arbeiten am Schloss von Saint-Cloud bekannten Architekten sind Antoine Lepautre und Jules Hardouin-Mansart. Eventuell resultiert die Erwähnung von Daniel Gittard aus einer Verwechslung mit dem Entrepreneur Jean Girard, der unter Antoine Lepautre beschäftigt war. Vgl. Krause 1996, S. 100. , der anitzo mit beÿ der baumeister Academie zu Paris ein Mitglied ist. Es erscheint so wol aus diesem Gebäude alß aus dem de St: Jaques de haut pas daß er gar ein guter Architect ist, aber zuweilen gerne auff sonderliche capricen verfället. Es hat daß haubtgebäude um und um zweÿ volkommene wol proportio,, ni rte Geschosse, das untere Rustic , und toscani sch , das obere Conrinthi sch, alle Architectur ist ziemlich reiner, nur an den beÿden vorlagen beÿ A. der Seiten,, Gebäude ist eine recht wunderliche caprice , selbige vorlage bestehet in Vier [Die Buchstaben in der Zeichnung sind nicht transkribiert.] Toscani schen Seulen /a./ die mit einen Architra,, vi rten krantz gedecket sind, und einen balcon tragen. Dahinter aber sind die wandpfeiler /b:/ Römi scher ordnung von recht bäuerischer pro,, portion. Die haubttreppe welche mitten in dem lincken Seiten Gebäude lieget, dem hineingehen nach ist wol angeleget, wunderlich aber und ungereimet ist daß diese einige haupttreppe vor den gantzen Pallast dienen sol, und doch so weit von den haubt zimmern abgelegen ist. Mann wird daraus judici,, ren, daß weder Mons: Mansard no c h Mr: Gittard die commoditait , und innere distribution der Gebäude wol verstehen. Hinten in dem haubt Ge,, bäude lieget noch eine treppe, die noch ziemlich raumlich, aber gantz schlecht von Gibs mit ein holtzrähm eingefaßet, und dur c h ein wenig einfal,, lend licht beleuchtet. Sonst sind in dem gantzen Gebäude nichts alß Escaliers derobées. belangend um die austheilung vorbesagter haubttreppe , ist die,, selbe so gut alß ich eine in franckreich gesehen habe, unten mit magnifique n marmor steinernen Toscani schen Säulen, oben mit Ioni schen wandpfeilern geziehret, und mit ein großen hohen Spiegelgewölbe gedecket, wel c hes mit der zeit herlich geziehret werden. Die zimmer sind groß ansehnlich und reich meubli ret, die irregularitäten aber, die man hier in den Plan siehet, sind auch ziemlich verstecket, daß wen den bauMeister eine unümgängliche noth getrieben hätte dieselbe zumachen, er billig großes lob damit verdie,, net hätte. Allein beÿ ein solchen gantz neuen freÿstehenden Pallast sind solche dringende nothwendigkeiten gar nicht zu vermuthen. Die Galerie und der davor liegende Sallon sind sehr schöne und dieser gantz mit marmor bekleidet. Die disposition kömmet der zu Versailles gar nahe, ohne daß nur ein Sallon ist, und zu beÿden Seiten fen ster stehen. Der Sallon hat eine Götterversamlung, in einen runden platz. Die galerie ist in fünff haubt,, theile, an den tonnengewölbe eingetheilet, davon die beÿden äußersten und der mittlere eines, die beÿden übrigen zweÿ auff den Sims ruhen,, de große tableaux haben. sie sind von einander durch breite streiffen unterschieden, deren jeder zweÿ Oval und ein Viereck mit halb Circuln hat, welche theils gelb in gelb, theils mit lapis gemahlet, und mit Golde gehöhet sind. Das gantze werck ist von Mignard , und übertrifft an an,, nehmlichkeit fast die Galerie zu Versailles . Die böden sind au c h durchgehends mit kleinen braunen holtz in allerleÿ figuren beleget. wie man fast in 61 r 61v in allen Pallästen findet es siehet aber diese braune farbe recht heß,, lich und so zusagen kothig aus, welches in dem fall dienen kan, daß wen man mit kothigen Schuhen hinein kömt, man es nicht so bald sehe. Der Garten ist groß, und etwas herliches anzulegen, gar wollgelegen, die ausziehrungen aber sind etwas altväterisch, und die Alléen nicht wol cultivi ret. Das einige was haubtsä c hlich zu apti ren ist, halte ich die neue Cascade zu sein, die gewißlich ungemein schön und herlich ist. Sie confirmi ret mi c h in der erwägung, daß wie in der bildhauereÿ, eben so au c h in den waßerkünsten der frantzosen bestes talent , und grös,, seste volkommenheit bestehe, daß Sie es gewißlich allen nationen wen nicht bevor, doch gewißlich gleich thun. Ich wil eine kurtze beschreibung von dieser Cascade machen, und zu beßern verstandt derselben ei,, nen grundriß beÿfügen, weil no c h zur zeit kein abriß davon zu ha,, ben ist. Die Situation ist sehr avantageux, indeme sie über einen ziem,, lich hohen berg hinunter fället, da man die aussicht gerahde gegen der Seÿne , und gegen der Stadt Paris hat, welches ungemein die Au,, gen ergötzet. Die Disposition ist solcher Gestalt daß oben eine } v. Tab: prae dreÿfache terrasse ist, die zweÿ vertieffete, ünd überall durch bogen ins Gesicht fallende Plätze hat, auff denen ein kleiner jet d’Eau , und eine kleine cascade ist, von da an fället das waßer aber 9. reihen stuffen sehr steil hinab, wel c he indem sie an der zahl, Gestalt und höhe differi,, rent, jedennoch gar ordentlich gegen einander ausgetheilet sind, einen vortrefflichen effect ins Gesichte thun. Über der ersten, dritten und vier,, ten Cascade, beÿderseits neben der mitte, ist ein jet d’Eau. Über die an,, dren stehet auch einer, aber innerhalb der bögen. Neben den beÿden äußer,, sten Cascaden stehen an beÿden Seiten verguldete Vases herunter, und zu unterst stehen eine Statue , und noch zweÿ solche Vases davor, gantz unten an der Cascade her sind kleine jets d’Eau, und unter denselben verguldete Löwenköpfe, die da waßer speÿen. Hier und dar sind au c h sehr große verguldet frösche geleget. Die einfaßung aller dieser wer,, cke, bestehet theils in Stein, der mit Marmor farbe angestrichen ist, theils in bunter grottierung. Alles dieses zusammen, siehet ungemein präch,, tig aus wen man unten vor den langen Canal stehet, der viel star,, cke jets d’Eau , und noch etliche stuffen von Cascaden hat. Schade ist, daß nicht gewiß poeti sche Subjecta von bildhauereÿ dabeÿ angebracht sind, an denen das Gemüth ergötzen könnte. Es stehen zwar an beÿ,, den Seiten, viel steÿnerne und bleÿerne Statuen , die sich aber überall hin eben so gut alß hieher schicken. Hiemit wil ich nun beschließen was ich in und um Paris re,, marqui ret, und mit wenigen berühren, was ich auff der zurück,, reise angemercket, wiewol dieselbe durch franckreich zwar langsahm, allein auff solche weise gegangen, daß unmöglich gewesen viel dabeÿ zu sehen. Von 62 r Von Paris war die Reise über Louvre en Parisis / 6. frantz: Meilen / Senlis / 4: / da man kurtz zuvor beÿ Chantilly passir et, welches ein schö,, nes wohl gelegenes lusthaus des Printzen Condé ist, allein es war mir unmöglich ohne die schwerste unkosten von der kutsche abzukommen, und diesen berühmten ohrt zu besehen. Von Senlis weiter über Verbrie /: 4./ Compigne / 4:/ alda wir recht neben dem felde hin passi ret, da das lust,, Campement gewesen, Knesebeck bezieht sich auf die militärischen Manöver, die in Compiègne vom 28. August bis zum 22. September 1698 in Anwesenheit Ludwigs XIV. stattfanden. Die Gebrüder Corfey haben hiervon einen langen Bericht in ihrem Reisetagebuch hinterlassen. Vgl. die digitale Edition des Manuskripts der Gebrüder Corfey auf dem Portal ARCHITRAVE, Ansicht 66-80 (9. bis 22. September 1698). davon aber die geringste vestigia nicht mehr vor,, handen waren. Noyon / 5./ Ham / 5/ S: Quentin / 5./ Castelet , da ein altru,, ini ret VierEck ist, welches sich vor diesen so wol gegen franckreich geweh,, ret, hat gute gewölber unter den wällen gehabt / 5./ biß nach Cam,, braÿ . Dieses ist eine schöne Stadt, und siehet man wol daß da die Niederländische Plätze schon angehen, die nun der könig so gutentheils conquesti ret hat. Es ist zwar St: Quentin schon fortifici ret, wird aber jetzo nicht groß mehr in acht genommen, indeßen siehet man, daß es vor diesen keine unebene festung gewesen. Der haubtwall hat zwar nur kleine auffgemauerte und weit auseinanderliegende bolwercke. Allein es liegen davor, noch größere detaili rte bolwercke, und an etlichen orten Contregarden in denen gemauerte redouten vor der Spitze liegen. Die contrescarpe ist mit traversen a la Vanbane an,, geleget. Aber Cambraÿ wird schon etwas beßer conservi ret, alda ich die Citadelle gesehen, welche ein Spanisch fortificirtes fünffecke ist, mit un,, erhört tieffen gefütterten graben versehen, sonderlich gegen das feld, da der Horizont , und die Außenwercke so tieff liegen, daß man von der face nicht einmahl den gantzen Ravelin Graben entdecken kan. Die Conjunction der Stadtbefestigung mit der Citadelle auff einer Seite ist notabel. auff der andern Seite aber ordinair , deswegen habe ich die,, A. B. B. Hier fält der Horizont sehr steil ab. se Conjunction hieher gezeichnet und dabeÿ die disposition der bolwercke an der Citadel zu,, gleich mit entworffen, um zu zeigen wie gar falsch in den force d’Europe , die Riße gema,, chet sind, wie auch an Valencien,, ne und Naerden zu ersehen ist. Die ebenfalß in besagtem buche gantz falsch gezeichnet sind. Das 62v Das Haubtwerck um die Stadt ist nichts sonderliches, aber mit Viel,, vnd guten außenwercken wol versehen. Da wir hinein kahmen, A. war diese disposition , al,, les von mit brique gemau,, erten wercken, sogar das äußerste ravelin nicht aus,, genommen. Das Rathaus zu Cambraÿ ist ein ziemlich ansehnliches alt Gothisches Gebäude. Die Situation der Citadelle gegen der Stadt zu ist gar avantageux , auff einer algemach ab,, fallenden höhe, von der man die gantze Stadt übersiehet, und com m an,, di ret. Von Cambraÿ na c h Harpe gehet die route weiter / 4 Meilen :/ auf Valencienne /4 Meilen./ Diese frontier festung von dem fran,, tzösischen Conquesten ist sehr wol fortifici ret, auch innen wolbebauet. Die Situation ist wegen viler graben und Moräste sehr vortheilhafftig, sie ist auch gantz von stein auffgebauet. Eine Polÿgon ist gantz neu daran, nach Vaubans manier. Die bolwercke lauffen mit ihrer dossir rung oh,, ne absatz gerad unten auff den grund des Grabens, daß sie wie ver,, suncken aus sehen. Die Citadell kan man gar nicht wol zu sehen bekom,, men, ja man verbietet au c h scharff auff den wall zu gehen, und exe,, di ren die frantzosen solchergestalt in dem Stück anitzo, in dem sie sonst die teutschen so sehr getadelt haben. Doch scheinet die Citadelle gar klein, und bloß ein Reduit zu sein. Gegen das feld aber liegen die außenwercke, die ich doch nicht erkennen mögen, weil ich nicht nahe genug davor kam, so ich etwas gesehen habe, waren nichts alß kleine flanquen , und alle ein,, fach, die gräben hingegen waren tieff. In den force d’Europe sind um und umb waßergraben gemachet, sie sind aber guten theils trocken, wie zum exempel an der neuen Vaubani schen Polÿgon . Von Valencienne gehet ferner die route über Quefrain 3. und biß na c h Mons annoch 4 Meilen. Ohnerachtet diese Stadt mitten auff ei,, nem hügel lieget, und über dieses fast gantz mit höhen umgeben ist, alß daß man die gantze Stadt. und alle Gebäude von außen entde,, cken kan, indeme die befestigung in grunde lieget, und den hügel umge,, bet. Nichts desto weniger ist dieser Platz zu einer hauptfestung vortref,, lichens gelegen, auch schon so viel mit wercken versehen, daß die festung mit gar leidlichen kosten sehr formidabel könte gemachet werden, welches um so viel nöthiger wäre, wie so wie frantzösische Haubtfe,, stungen gantz nahe dabeÿliegen, dene ungeachtet wird diese festung itzo elend gehalten, daß die wercke recht ungestalt aussehen, und zur defension gantz unbequehm sind. zu geschweigen wie viel dieser Platz schlechter besetzet ist alß Valencienne , welches gantz nahe dabeÿ lieget. Die meisten wercke sind bloß von Erde, gar wenige sind mit bruchstei,, nen 63 r nen gefüttert. Daferne sie an den Spitzen beßer erhaben weren, würden sie viel weniger von außen commendir et werden können. Von Mons gehet endlich die route über Brenne le Comte 4 . und von dar über Nô,, tre Dame de Halle 3. Stunden, noch 3 Stunden biß Brussel . In dieser Stadt siehet man mit verwunderung, daß sie in so kur,, tzer zeit von ihrem bombardement so prächtig und kostbahr wiederum restitui ret worden, wiewol noch eine ziemliche anzahl Gebäude, auch elen,, de brandtstädten, no c h zeugnis von der frantzösischen grausamkeit geben. Im übrigen ist zu bedauren, daß beÿ so großen kosten, welche auff die neuen Gebäude gewendet sind, so elende bauMeister gebrauchet worden. man darff sagen, daß so wol unter den alten, alß unter den neu Gebäuden nicht eines von reiner und correcter Architectur seÿ. Die kirchen sind prächtig, und kostbahr erbauet, aber alle au c h mit notab,, len fehlern geschändet. Wen ich nicht bloß um beßerung angedenckens wegen ein und anders hier abzeichnete, würde ich schwerlich die mühe auff riße wenden, aus denen im übrigen wenig zu lernen stehet, deß,, wegen wil ich au c h allein etwas weniges in Rißen entwerffen. Die Jesuiter kirche , welche die schönste ist, war gantz nahe an dem brande annoch stehen geblieben; Ihren Grundriß habe in folgend Tabelle gemachet, der auffriß und profil aber verlohnen sich fast nicht der mühe, daß man sie abzeichne /: doch habe ich Tab: XII. Tab: die helffte des auffrißes, nebst einer verbeßerung gezeichnet / XII. Das schönste ist, daß sie von der Erde mercklich erhaben ist, und man also durch eine wol disponirte treppe zu den thüren hinauffsteigen muß. Die untere seite der faciata ist Toscan isch, od Dori sch mit Seulenstüh,, len von passabler proportion , allein es sind keine Dreÿschlitze in dem borten, und ist der borten samt den Architrave , über jedeweden Dori,, schen Pfeiler verkröpfet. Über dieser ist Corinti sche ordnung, mit wand,, Seulen auff Seulenstühlen, über denen das Gebälcke gleichfals im m er verkröpfet ist. Die oberste reihe, ist eine pure caprice , die nirgend hin zu bringen ist. Die haubtthüre, das große fenster darüber, und der Schild zu oberst mit dem Jesuiter z eichen, sind gar zu confus. Ich habe die halbe faciata gezeichnet, und eine verbeßerung an der andern helffte entworffen, um desto beßer von der Reinen und unreinen Architectur unterschied zu urtheilen. Innen Ruhet das Gewölbe des Schif,, fes nicht auff arcaden, wie beÿ den Italiäni schen und frantzösischen kirchen sonst gewöhnlich ist, sondern auff bögen, welche von großen freÿstehenden Dori schen Säulen getragen werden, welches zwar mehr licht in den kirchen gibt, aber solche stärcke nicht giebet. Das Gebälcke darüber hat einen ziemlich hohen borten, und darinnen über jeden bogen zweÿ ovale lö,, c her, und dazwischen ein Schild, welche alle mit vielen schnitzwerck eingefaßet sind. Die kleinen Seulen welche glei c h vorne stehen, sind alle von köstlichen braunrothen Marmor , die Capitäle und bases aber vom weißen. Sie tragen schwartz marmorne bögen, zwischen denen die Plätze mit weißen und braunrothen ausgefüllet sind, und dar,, über 63v [Die Buchstaben in der Zeichnung sind nicht transkribiert.] 64 r über noch ein marmornes Geländer. Wo die Säulen weit von einander stehen, liegen zweÿ bögen darauff, die in der mit,, te zusammenstoßen, und in der lufft hän,, gen, unten mit einer traube termini,, ret. Es siehet die gantze Composition sehr bi,, zarr und Capricieux aus. Der Chor ist in sieben theil eingetheilet, vorn mit vier Römi schen Pfeilern, hinten bloß mit vier,, schmäleren Pfeilern, die mit kragstei,, nen, stat der Capitäle gekrönet sind. Al,, les dieses hat nicht nur schlechte proporti,, ones , sondern auch elende arbeit und ge,, stalt. Der Altar hat vier freÿstehen,, de, und zweÿ wandseulen, Corinthi scher ordnung von roth Marmor , mit einen a,, mortissement von gar schlechter ordonantz und Invention , und steht oben darauff ein St: Michael mit dem Drachen, grau in grau gemahlet, und ausgeschnitten; Das altar blat ist wol gemahlet, eine assumtio Mariæ . In den beÿden Capellen stehen Altäre von schwartz und weißen marmor , mit Statuen von weiß mar,, mor. Die bilderblindte beÿ a. und b. sind au c h schwartz marmor , und haben Statue n von weißen, an den wänden stehen über den fenstern, die innen au c h ein,, faßungen haben, busti in blindten. Ü,, ber dieses sind 12. landschafften mit der Jesuiter geschichten von Gassel , und darü,, ber die martÿrer der Jesuiten in voller Statur. Der Thurm dieser kirche ist gar sauber, mit Dori scher, Ioni scher, Römi scher und Corinthi scher ordnung, deswegen ich denselben hieneben entworffen. Auff den koudenbergi schen Steinweg eben hinter dem Schloß , haben die Car,, meliter Nonnen eine kirche , die innen und außen ziemlich gut angeleget ist. Die Architectur an sich selbst ist reiner alß sonst an keinen Gebäude in Brüs,, sel , allein die Seulenweiten sind viel zu groß, und alß die Seulen zu solcher or,, donance zu klein. Die arbeit ist auch nicht all,, 64v allzu gut. In den bilderblindten stehen unten St: Joseph und St. Anna , ob St: Albertus, und St: Elisabetha. zu oberst in den Fronton sitzet die Mutter Got,, tes. Tab. XIII. Ist die Faciata dieser kirchen, halb wie sie ist, halb wie sie sein solte entworffen. Die Architectur ist von gehau,, Tab: XIII. enen Steinen, auff einen grund von gebackenen. Innen sind au c h zweÿ reÿhen über einander, unten Ioni sch, mit hohen Capitälen und ei,, ner Reÿhen blätter; oben Römi sch, unten sind ziemlich proportioni rte Ar,, caden , oben sind bogenfenster zwischen den wandpfeilern. Auff der kurtzen Ritterstraße ist das kloster der bekehrten , außen mit ei ,, ner faciata nach Italiäni scher manier , aber gar corrupt, confus und von sehr schlechter arbeit. Innen ist die kirche gantz simpel aber helle. Der Altar hat gewundene marbri rte Seulen, und ein Altarblat von Lazari auf,, erweckung , mit einer sonderlichen ordonantz. An der Ecke der Gasthausstraße ist die kirche des Nasocomii St. Johan n is , noch gantz schlecht, und von dem brande gar übel zugerichet. Der Altar aber ist ziemlich wol ordini ret, ohngefehr auff eine solche weise, wie der in der kirche St: Jacobi zu Antwerpen. Der grundriß ist dieser. [Die Zahlen in der Zeichnung sind nicht transkribiert]. Anstat des Altarblats stehet hier die tauffe Christi von Johanne , in lebensgröße von Gibs. beÿ 1. 2. 3. 4. sind die vier Evangeli sten en bas reliev. Oben auff ist ein Amortissement verguldet mit kindergen, von weißen Gibs, alles gantz wol gezeichnet, und annehmlich zusammen or,, dini ret. Auff der Wolffs gracht , ist die Augustiner kirche , mit einer ansehnliche n faciata von Quader steinen. sie hat zweÿ Reÿhen, unten Dori sch, oben Rö,, mi sch, und darüber noch einen Aufsatz. Die gebrochenen frontons aber ver,, stellen diese faciata , wievol auch sonst mangel an guten proportio,, nen dabeÿ ist. Innen ist ein Altar mit gewundenen Seulen von mar,, mor gar köstlich, aber auch gar verwirret, und wunderlich. Es sind sehr schö,, ne landschafften mit dem leben St: Augustini , an den wänden auff,, gehänget, von gar guter handt, habe aber den Meister nicht erfahren können. Auff dem beginnen Platz ist die allerreicheste, aber au c h allerverwir,, reteste, und unproportioni rlichste kirche , innen und außen mit einer großen anzahl absurder zierrahten überhäuffet, daß man sie ohne ver,, druß und bedaurung der daran verwendeten Unkosten nicht ansehen kann. 65 r kann. Schöne Gemählde sind in dieser kirche, das Subjectum ist mir davon un,, bewust, der Pinsel aber ist von Rubens . Außen um die kirche herum sind klei,, ne viereckigte vertieffungen, bassi relievi von Gibs, das leiden Christi vor,, stellende, deren theils gar gut gezeichnet sind. Die kirche St: Virginis Auxiliatricis auff dem kohlenmarckt , ist außen auch na c h Italiä nischer manier , aber närrisch genug angegeben. Die kirche der Divitum clarissimorum , ist innen so uneben nicht aus,, getheilet, wie aus hier nachfolgenden ohngefehren grundriß zu ersehen, aber die Architectur ist gar ni c ht correct. Außen könte sie gar nicht schlimmer, und Absurder sein, zum Exempel , Die Pfeiler außen sind toscani sch, und haben do c h Schnecken an dem Capitäl. Die Carmeliten kirche wird gantz neu wieder gebauet, prächtig genug aber ebenfalß mit keiner correcten Architectur. Die Pfeiler in der kir,, che sind einiger maaßen Ioni sch, haben aber Creutzweiß über einanderschla,, gende fruchthörner. anstat der Capitäle. In Summa wen es nur den Brüs,, lern an einen guten bauMeister nicht gemangelt hätte, und noch man,, gelte, würden sie vor ihre auffgewandete Unkosten vortreffliche Gebäude haben. Anitzo aber darff ich wol sagen, daß unter der großen men,, ge neugebaueter Häuser kaum dreÿ sind, welche an ihren faciaten noch pas,, sir ren können, von denselben wil ich zum angedenken etwas mit einbringen. In 65v In der Engelstraße lieget ein Hauß wie ein klein hôtel von Quader stei,, nen gantz Simpel aber fleißig gearbeitet, und proportioni rlich ausgetheilet, recht nach der ahrt, wie insgemein die Häuser in Paris , der Thorweg ist ohne ordnung Toscani sch, recht wol ausgetheilet, und habe ich unter andern observi ret, daß der krantz davon allen Gliedern und proportionen na c h, vollkommen nach Scamozzi , oder Gold,, mann ausgetheilet ist. Dieses Gebäude ist nun das einige, welches ich unter den Brusseli,, schen vor gut und correct kan passi ren laßen. Im gegentheil sind die,, jenigen Häußer welche die schönsten sein solten, nehmlich die auff den Marckt , die allerheßlichsten, indem sie gar zu bundt und kraus sind. Theils haben viel an ihren Häusern vergulden laßen. Das beste und reineste der disposition nach ist das jenige unter denen auff dem Marckt welches i c h auff folgende pagina gezeichnet habe. Sehr notabele Inscriptiones sind gantz umher an diesen häusern zu lesen, zum Exempel neben dem so hier na c h folget, abgezeichnet, ist ein hauß auff dem zu oberst der Churfürst von Beÿern zu Pferd vorgestellet ist, unter dem diese auffschrifft stehet, Dum premeret radiis nostram sol Gallicus Urbem Te Solum in moestos vidimus ire rogos Quid mirum geticæ qui fregit cornu Luna. Gallica si Solis lumina non metuat. Unten hinter dem Rathause steht ein Hauß mit einen Phoenix, und dieser Inscription, Stipes quod tertio Cinis, gloriosor Ex virgo Phoenix sum. Oben 66 r 66v Oben qweer vor dem Marckt her, sind alle häußer in eins zusammen gebauet, daß sie wie Ein groß hauß aus,, sehen, oben an dem borten stehet mit großen schwartzen buchstaben CoL.L.I.s Vt In CIneres nVper fVIt Ig,, ne reDVCtVs, aLtIor e bVsto DenVo Cres,, Cit apeX. in welchen Versen die Jahr zahl 1702, ste,, het, vielleicht weil um diese zeit solche Häußer gantz sollen fertig seÿn. Das Gasthaus ist auch zimlich re,, gulier und von guter parade war ga n tz von Quader steinen nach dem brande Knesebeck bezieht sich auf den Brand, der von den Bombardierungen der Stadt durch die französischen Truppen unter Ludwig XIV. am 13., 14. und 15. August 1695 ausgelöst wurde. neu erbauet, hier nebenstehende zeichnung stellet solchen auffriß in etwas vor, wie es sich nicht der mühe verlohnet, denselb größer und deutlicher zu machen. Endlich ist auch das Hauß von dem O,, pern Hause no c h passabel , von deme sie in Brussel ein miracul machen, weßwegen ich von der vordern faciata ebenfalß einen entwurff gemachet. Sie ist von Quadersteinen von gar fleis,, siger arbeit, das übrige gantze weit,, läufftige Hauß ist von brique , wie auch hinten das Opern haus , welches eben nicht alzugroß ist, doch ein ziemlich breites Thea,, trum , und viel Logien übereinander faßen kann. Die parterre aber wird klein werden. Es war alß ich es besehe n noch nichts alß die äußern wände da,, von fertig. Außer diese bißher erzehlten häußer habe ich nichts angetroffen so einen der Architectur verständigen nicht miß,, fallen müste, da ich do c h meistens glau,, be alle haubtgaßen durchgegangen zu seÿn. Aber an einen gantz abgelege,, nen ort der Stadt, habe ich eine gros,, se steinerne freÿtreppe angetroffen, die vor den größten Palla st prächtig genug wäre, da sie hier ni c hts dienet, als auff dem Wall zu gehen. Ich habe den Grundriß davon auff folgender pagina gezeichnet. Das Gebäude selbst ist zu ende der Broeckstrat , und wird die Neue trap genennet. 67 r Wallgang. Dossirung. Dossirung. Noch ist etwas schönes in Brussel , daß so viel artige Springbrunnen auff den Gaßen stehen, deren theils gar artig disponi ret sind. Einer ist mit einen metallene n kind, welches pißet , das kind ist noch von ziemlicher zeichnung. Und in diesem stücke kömt diese stadt, Paris noch zuvor, da die Fontaine des Innocents , und die Samaritaine ausgenommen, wenig wol façoni rte brunnen sind. Endlich ist die fortification von Brüssel zwar der anlage nach gut genug, aber die ausführung ist gar schlecht, indem die wercke bloß ihre ungefehre ge,, stalt haben, und im übrigen alß unordentliche Erdhügel daliegen. jeder läuft und gehet darüber, und das Vieh weidet darauff. Von 67v Von Brüssel sind no c h 8. Stunden biß Antwerpen , dahin man mit treckschuÿten gehen kann, die viel größer sind alß die Holländi schen au c h viel beqwehmer, hingegen ist unbeqwehm, daß man die Scheute so offt um,, wechseln muß. Antwerpen ist eine gar schöne Stadt, doch ist von Gebäuden außer den kirchen nichts sonderlich remarquables , Das Rathaus , deßen Abriß und be,, schreibung in Bleaus Niederländischer Topographia zufinden, hat an der faciata ein ziemliches ansehen, und in der mitte schöne marbri rte Seu,, len von Stein. Was in den kirchen zu observi ren vorkömt ist haubtsäch,, lich folgendes. 1. Die kirche St: Jacobi. Diese ist an sich ein Gothisches Gebäude, mit einer Gothischen ziemlich künst,, lichen kuppel. Alleine an Altären, Capellen und monumentis , fäl,, let da viel kostbahres und schönes zu sehen vor. Der große Haubt Altar ist von weißen, schwartzen und etwas grauen marmor, deßen dispo,, sition und Gestalt aus dem entwurff des folgenden blats zu ersehen. Jacobus mit den Muscheln und mit seinen Stock bezeichnet, wird gen himmel getragen. Oben ist H. Dreÿfaltigkeit, und das Amortisse,, ment darunter sie sind, ist verguldet. Der krantz der Corinthi schen Seu,, len ist anstat der Sparrenköpfe gantz mit blättern unterleget, wel c hes eben nicht zum besten stehet. Es haben zweÿ bildhauer an diesem Al,, tar gearbeitet, Quellinus der jüngere und Willemsen beÿdes vortref,, liche künstler. Der grundriß des besagten Altars ist dieser. Vor 68 r 68v Vor diesen an beÿden Seiten neben dem Chor in zweÿ Capellen stehen zweÿ Altäre , von schwartz und weißen Marmor, deren Grundriß die,, ser ist. [Die Buchstaben in der Zeichnung sind nicht transkribiert.] Der auff der rechten Seite im hineingehen hat beÿ a. einen St: Petrus von Verbrüggen , und beÿ b. St: Paulum von Willemsen , beÿdes vor,, treffliche Stücke von weißen marmor. Oben über dem Altar ist Gott der Vater sitzend vorgestellet, von eben diesen letztbenandten Meister . Das Altarblat ist ein heil: Abendmahl , sehr schön und lieblich von farben, auch gut von zeichnung. Der Meister hat Raphael sehr imiti ret. Ich habe aber deßen Nahmen nicht erfahren können. Ohnerachtet aber die farben no c h gar lebhaft sind, siehet man do c h, daß dieses gemählde schon vor einer geraumen zeit gemachet worden. Der Altar gegenüber ist von gleicher Sÿmmetrie , recht genau aber habe ihn nicht betrachten können, weil mich der Abend überfallen. Wen man von diesem Altar an der lincken hand um den Chor hinein ge,, het, findet man in der nächstfolgenden Capelle, die zusammenkunfft Eli,, sabeth und Mariæ , von Lind , einen discipul des berühmten Rubens , Knesebeck täuscht sich vermutlich bezüglich des Künstlers: Die einzige Darstellung einer Begegnung von Maria mit Elisabeth in der Sint-Jakobskerk ist jene von Victor Wolfvoet, einem Schüler von Peter Paul Rubens, der sich hier explizit von seinem Meister inspirieren ließ. Vgl. das Inventaire des retables baroques des Pays-Bas méridionaux von Valerie Herremans. der zwar gar gut mahlet, aber seines Meisters manier im Pinsel nicht hat, son,, dern Carlot näherkömt. Weiter ist in der folgenden Capelle die märtÿ,, rung Petri und Pauli , und in der folgenden St. Borromeus , wie er der Pest abhilfft, um den viel leichnam herumliegen von Jordan . Es ist deutlich an diesem Gemählde zu sehen, daß er Rubens in seiner Colorit imi,, ti ret, aber nicht reussi ret hat. Endlich folget recht mitten hinter dem Chor des berühmten Rubens Capelle, die er selbst mit einem Gemähl,, de geziehret hat. Eigentlich kan ich den inhalt solches Gemähldes nicht ver,, stehen. Es ist aber dieses darauff. An dem Vorgrunde lieget Matheus, der Evangelist mit seinem Engel, der ein buch hält, hinter demselben sitzet die Mutter Gottes , die ihren Sohn der Maria Magdalena hinrei,, chet, neben der noch ein frommes Persohn, und hinter ihr St: Joris in Ritter habit ist. Über ihnen schweben Engel mit kräntzen. an der rechten seite unferne davon, ist an einen Pfeiler ein gemählde ei,, nes 69 r nes todten leichnams , Was Knesebeck als Darstellung eines „todten leichnams“ von Cornelis Schut beschreibt, ist ohne Zweifel eine Beweinung Christi . Die Angaben zur Anbringung des Gemäldes an einem Pfeiler erlauben es, eine Verwechslung mit einer Kreuzabnahme desselben Künstlers (ebenfalls in dieser Kirche) auszuschließen. Vgl. das Inventaire des retables baroques des Pays-Bas méridionaux von Valerie Herremans. vortrefflich gemahlet, von Schützen , und ein we,, nig weiter hin ist ein brustbild von einen Pastor bonus , basso relievo , ungemein sauber und gute arbeit von de Vré . Alle Capellen und der gantze Chor sind mit herlichen Gattern von marmor und metal verschloßen, insonderheit ist der vordere vorzug des Chores sehr prächtig gantz von Marmor, mit Ioni scher ordnung geziehret. Es stehen auch zweÿ kleine Altäre daran deren blätter neu, aber gut gemahlet sind, ein Gemählde ist eine Assumtio Maria . Über dieses sind viel Epi,, taphia zu consideri ren, deren disposition zwar in Generalis gantz einerleÿ war, den sie sind alle von weißen, und schwartzen mar,, mor , und stellen antique Sacrophagos vor, die mit weinenden kin,, dern begleitet sind, oben darauff stehet ein Johannes der täuffer, ein Ecce Homo , eine Mutter Gottes mit einem Schwerd, u . d . gl : was aber die zeichnung dieser dinge anbetrifft, findet sich unterschied ge,, nug. Endlich sind nicht zu vergeßen die Herlich gemahlete fenster, mit unvergleichlichen farben von Widenbeck . Die Jesuiter kirche . Daferne diese kirche der Architectur na c h reiner angeleget wäre, müste man Sie vor eine der schönsten in der weld halten, indeme es derselben an reichthum der materialien und an zierrathen wenig bevor thun. In Paris ist keine so kostbahe erbauet; nichts desto weni,, ger ist daselbst die kirche au val de Grace viel schöner. Ich will von die,, ser kirche eine weitläufftige beschreibung hier mit einbringen, au c h verschiedene abriße mit beÿfügen, welche ich auff der Stelle gemachet, weil gantz nichts, so viel ich weiß davon bißhero poublici ret worden. Auff folgenden blat habe ich den grundriß und Tab: XIV. die helfte der faciata entworffen, die andere helffte aber ver,, Tab: beßert vorgestellet, weil en general die disposition der,, XIV. selben gar magnifique inventi ret ist. Um aber die Verbeßerung de,, sto beßer zu machen habe ich auch an der austheilung der Seulen geän,, dert was mir nicht gefiel. Das schnitzwerck an dieser faciata ist zu häu,, fig und dazu übel gearbeitet. Die einfaßungen der fenster sind durch die gebrochene frontons , und andere capricen sehr verdorben. Die Statuen sind gar zu unbeweglich und übel correct gezeichnet, an einer seite steht ein Thurm, der unten glat, darüber Dori sch und endlich Ioni sch ins gevierdte ist, oben darauff ist ein achteckigter auffsatz von corinthi scher ordnung. Dieses ist sonderlich an diesen thurm, daß die ecken ausgeschnitten, und daselbst hin freÿstehende Seulen gestellet sind, die do c h mit binden an das ubrige werck glei c hsahm wieder angehefftet sind. Innen ist diese kirche ungemein reich, und fast über und über von marmor , das Schiff wie aus dem Grundriß zu sehen, ist beÿderseits mit sieben bögen zweÿmahl über einander umgeben, welche unten auf Dori schen, oben auff Ioni schen freÿstehenden Seulen liegen. Die bög e n und Seulen, wie auch oben die Geländer zwischen den bögen sind alle von weißen marmor mit ungemeinen kosten verfertiget, a,, ber 69v [Die Buchstaben und Zahlen in der Zeichnung sind nicht transkribiert.] Grundriss der Jesuiter kirche zu Antwerpen. 70 r ber der boden und die wände an dem Chor sind mit vielerleÿ Marmor bekleidet. Die Seulen an dem großen Altar sind von einen gar kostbah,, ren rothen Marmor. In der einen Capelle lincker hand im hineingehen ist auch alles von Marmor , sehr reich aber gleichfalß von gar wunderlicher Composition. An Gemählden ist diese kirche auch sehr reich, die Abseiten beÿderseits, wie auch die Empor kirchen darüber sind mit platten höltzernen decken überleget, welche mit allerleÿ heiligen von dem berühmten Rubens be,, mahlet sind, die obern sind viel reicher an Persohnen, beßer nach dem lichte gelegen und auch weit beßer gemahlet, alß die untern, welche bloß ein,, zelne Heiligen begreiffen, alß S. Joh: Chrisosomum, St: Catharinam auff einen geharnischten mann, St: Greg: Nazianzenum mit einer fackel einen teuffel niederstreckend, St: Cæciliam mit einem positiv , da ein Engli c hen die blaßbälge ziehet, und ein größerer sie kröhnet, St: Mariam poeni,, tentem , St. Basilium mit der feuerseule, und einem Engel über ihm, St: Annam mit der Jungfrau, St: Athanasium, St. Hieronÿmum , St. Luci,, am , die erstochen und mit der Martÿrkrone gekrönet wird. St. Augustinu m , St: Barbaram , hinter der ein türck mit bloßen Schwerd stehet, St: Mar,, garetham mit dem Drachen und lam. St. Ambrosius, St: Eugeniam , die einer beÿ den haaren niederziehet, und mit einen beil enthaubtet, und St. Gegorium mit der Mutter Gottes. Alle diese figuren sind in Ova,, len , dazwischen aber vor den thüren der beiden Capellen , beÿ E und F. der Jfr. Mariæ Nahmen in einer Gloria von Engeln gebildet ist. Das große Altarblat ist die gekröhnte Mutter Gottes in einer gloria , und in der Ca,, pelle an der lincken seite im hineingehen beÿ A. eine Reise nach Egÿp,, ten , beÿdes herliche stücke von Rubens . Knesebeck täuscht sich: Die Krönung Mariens war das Werk von Cornelis Schut. Der Hauptaltar war mit einem System ausgestattet, das einen Wechsel der präsentierten Altarbilder ermöglichte. Zwei von ihnen stammten tatsächlich von Peter Paul Rubens. Vgl. Wilmers 1996, S. 146. In der Capelle D. ist eine assum,, tio von Ant: van dÿck , die sehr hochgehalten wird, gegenüber ist eine ge,, buhrt Christi , überaus schön von Rubens , An der Seite ist no c h eine Reise in Egÿpten von neurer aber gar guten hand. In der Capelle A. ist in einen Rahmen ein betender Lajola vortrefflich andächtig gemahlet, den Meister habe nicht erfragen können. Ein solches Gemälde auf Marmor von Hendrick Van Balen (um 1620) befand sich tatsächlich in der Kirche, aber in einer dem hl. Ignatius von Loyola gewidmeten Seitenkapelle und nicht an dem von Knesebeck beschriebenen Ort. An bildhauereÿ ist ein großer vorraht in dieser kirche, alles aus weißen marmor von guten händen, ohne daß die Gewänder an den meisten Statuen gar zu grob gehalten sind. In der Capelle, D. die schon gantz mit marmor bekleidet, stehen St: Maria mit dem kind Jesus, St: Christina mit Pfeilen, St: Susanna, St: Catharina mit Radt. An dem großen haubt Altar, ist oben in einem blindt die Mutter Got,, tes, und daneben die vier Engel, welche die passions zeichen tragen. Neben an den pfeilern in den blindten p. q. stehen oben beÿ q. einer mit ei,, nen todtenkopf, noch jung ganz glatköpfig, unten ein alter mit ei,, nen buch, oben beÿ p. eine frau mit der ehrnen schlangen, unten ein Mann mittelmäßig alt mit einem Crucifix. Das Geländer vor dem Chor ist eine schöne aus weißen Marmor gehauene grotesque mit kindergen. Nach 70v Nach dieser kirche ist no c h merckwürdig zu sehen die kirche Nôtre Dame , oder die Cathedral kirche , welche wie die zu St: Jacobi , Gothisch gebauet ist, au c h glei,, chermaaßen eine falsche Gothische kuppel hat. Aber die zierden, so wen neue hineingeschaffet worden, sind kostbahr und wol ordini ret. vor den Dreÿ thüren ist ein Vorschluß gemachet, wie beÿ allen Päbsti schen kirchen geschiehet, /: ohne daß ich au val de grace zu Paris keinen gefunden :/ Dieser Vorschluß ist gegen der kirche, mit einer Architectur, von Ioni schen freÿstehenden Seu,, len mit arcaden von schwartzen, braunen rothen und weißen marmor geziehret, nach beÿstehenden Grundriß. Ionische ordnung mit Capitälen nach Scamozzi . Der große Altar so wol, alß die beÿderseits neben dem Chor stehen, sind au c h von marmor , wie fast alle die übrigen. Der Chor selbsten ist mit einer Doppelten colonnata von Ioni schen marmor Seulen verschlossen, auff denen marmorne bögen mit einer balustrade von gleicher materie liegen. Das Altarblat des haubt Altars ist die vortreffliche und berühm,, te assumtio Maria von Rubens . Der grundris des Altars ist dieser. Hinter derselben ist der Todt Mariæ An dem Altar rechter Hand neben dem Chor im hineingehen, habe ich im hinweg des besagten Rubens schöne abnehmung vom Creutz gesehen , welche gewißlich unvergleichlich ist, und le Brun sein übertrifft, ohne daß die ab,, nehmenden gar zu sehr arbeiten. Auff dem zurückweg aber fand ich dieses gemählde mit einem andern vom großen Christoffel zu gede,, cket, welches Rubens discipul gemahlet, Das Gemälde des hl. Christophorus befindet sich auf der Außenseite eines der Seitenflügel des Triptychons der Kreuzabnahme . Die beiden seitlichen Felder, die mit dem Verschließen des Mittelteils sichtbar werden, zeigen den hl. Christophorus mit dem Jesuskind sowie einen Eremiten mit einer Laterne. Entgegen Knesebecks Aussage stammt das Werk nicht von einem Schüler, sondern von Peter Paul Rubens selbst. von dem beÿ der kirche St: Ja,, cobi gedacht worden, und behaubten die meisten mit unrecht, daß es Rubens selbst gemahlet habe. Neben dem Chor sind noch zweÿ Capel,, len 71 r len, die von marmor sehr reich sein sollen, waren aber alß ich da ware, mit schwartzen tuch bekleidet. zu nächst an den seiten thüren neben dem Schiff, sind noch zweÿ sehr große und reiche mit herlichen metallenen und marmornen Seulen und Gatterwerck umgebene Capellen. In der an der lincken seite, nach dem Chor zu sehende, habe ich vornehmlich einen schönen Altar remarqui ret, deßen Grundriß dieser ist. Dieser hat anstat eines Gemähldes, die Mutter Gottes auff einer Weld,, kugel stehende, und mit den vier thieren der Evangelis ten auff eine beson,, dere weise und ordonnance umgeben. Oben darüber ist Gott der Va,, ter von Engeln getragen. alles von weißen marmor , wol gearbei,, tet und wol ordini ret. Sonst ist in dieser kirche noch zu remarqui ren das Grabmahl bischoffs Ambrosii Capelli , so unten nach der untern Thüre zugehend, lincker hand an einen Pfeiler angehänget ist. Der Meister davon ist Quellinus der es aus Rothen, schwartzen und weißen marmor überaus nett ge,, arbeitet hat. Ich habe es auff folgender pagina entworffen, weil mir die disposition zimlich wol gefallen. Was sonst von Antwer,, pischen Gebäuden sonderlich zu remarqui ren ist, haben Bleau und Zei,, ler in ihren topographien eingebracht, unter denen sonderlich der erste die Citadelle gantz genau vorgestellet, die der defension nach zwar alt Spanisch, der Construction aber nach sehr gut und kostbahr ist. Von Antwerpen ist auff dem übrigen rückweg mir weiter nichts notables vorgefallen, indem ich meistens oben die route halten müßt alß im hinweg, ohne daß ich in Westphalen die bischoffliche Stadt Münster mit gesehen habe, in deren aber gantz nichts notables vorkömt. Die Capelle des berühmten Bernhard von Galen ist zwar mit einem tom= beau von schwarz und weißen marmor geziehret, worauff besagter bischoff kniend abgebildet ist. Alllein die Invention und ordonnanz, so wol alß die zeichnung und Arbeit taugen nichts, und ist schade vor die guten materialien , daß sie an keinen beßern Meister kommen. Auf dem Altar dieser Capelle sind in einen mit glaßfenstern verschlos,, senen Schränckgen ebenfalß sehr übel gezeichnete bilder von Silber. Sonst ist noch die Fortification der Citadelle zu sehen, den die an der Stadt ist schlecht Holländisch, und von wenig stärcke. Die Citadelle selbst ist schlecht Cultiviret, und lieget bloß alß ein Erdhauffe dar, doch ist außer einen und anderen theil die disposition nicht zu ta,, deln 71v Epitaphium Ambrosii Capelli Episcopi Antwer- pensis. 72 r deln, weswegen ich Sie fleißig umgangen, und hier folgend abgezeich,, net habe. Citadelthor. Stadthor. Gegen die festung und Stadt ist die Citadelle beßer fortifici ret als gegen das feld. und obschon die Polÿgon A. zu attaqui ren das feld umher so begrifen ist, alß an einigen andern ohrt, hat man doch die,, selbe am allerschlechtesten fortifici ret gelaßen. Welches i c h zwar mehr von einen ohnversehenen accident, so die arbeit unterbrochen, alß von des Ingenieurs versehen, herzurühren glaube. Und 72v Und hiemit beschließe ich gegenwärtige Remarquen , die ich nicht verlange, daß sie weiter vertheilet, vielweniger Publique sollen gemachet werden, indem ich dieselben bloß zu meiner particulier notiz und erinnerung also zusammen getragen. [Tafeln] 1 73 Gegenwärtigen gantz versicherten Grundriß von der Vestung Naerden zu bekom,, men, habe ich den alten Grundriß in Zeilers Topographia Circuli Burgundici , und Suttingers neuen Grundriß in seinen Entsatz der Rimpleri schen befestigten Festung zu,, sammen genommen, und meinen Remarquen beÿgefüget. Naerden . Seite gegen der Sudersee . Hafen . Canal nach Amsterdam. Die Staaten in Holland sind in willen diese Vestung noch mehr zu verstärcken, und einen Seehafen an der Sudersee dabeÿ anzulegen. Alß ich durchreisete waren eben ihre deputirte da. 2 74 74 Garten. Hoff. Hoff. Gasso. Vorsaal da man nach der bibliothec gehet. Hoff. Boutique. Boutique. Durchgang. Boutiq . Boutiq . Boutiq . Kirche. Boutique. boutique. Boutique. boutique. Platz an der Seine , ge,, gen dem Louvre über 3 75 4 76 Die faciata der kirche St: Gervais zu Paris , mit aller ihrer Ordonance nach Goldmans Proportionen gezeich,, net. 5 77 Auf- und Grundriss der Entrée des Hôtels de la Vrilliere gegen der Place des Victoires , zu Paris. 12 1/2 Mod: an dem Original sind just 15. Mod. 2 4/5 M 1 4/5 : 2 4/5 M 1 4/5 : 6 78 NAHME des HOTELS. 7 79 Capelle. 3. mahl männer,, Stühle ü,, bereinand männerStühle. Capelle. Hierüber ist der Music Chor: Capelle. 3. mahl männer,, Stühle üb: ereinander. männer Stühle Capelle. 8 80 9 81 [Die Buchstaben in der Zeichnung sind nicht transkribiert.] 10 82 [Die Buchstaben und Zahlen in der Zeichnung sind nicht transkribiert.] Eigentlicher Grundris des Schlosses , Lustgartens, und kleinen Parcs zu Versailles, wie sie im Jahr 1699. Mens : Sept : gewesen: Man hat einen general Grundriss von Versailles da dasjenige was hier noch mangelt kan nachgesehen werden. Diese Stucke sind besonders grösser gezeichnet weil sie in besagten Plan we,, der deutlich noch accurat sind abgezeiget worden, und dergleichen noch nicht in kupfer ausgegange n . A. die erste Grille. B. Wachhäuser mit sitzende n Statuen obenauff. C. die andere Grille. D. Terrassen da die Guarde stehet. E. aufgang nach diesen ter: F. Dorische Colonnate G. Fontaine. Diese Brunnenanlage, obwohl öfters geplant, ist nie realisiert worden. H. der innerste Hoff mit marmor fluhr. I. Terrase hinter dem Haus: K. le Parterre d’Eau L. le Parterre d’Eau M. Bassin de Latone N. Fontaine mit einem Lö- wen, und Wilden Schwein . O. Fontaine mit einem Hund und Hirsch . P. Salle du Bal . Q. le Marais d’Eau . R. der Irrgarten Esopi . S. terrasse uber der Oren,, gerie . T. Garten vor der Orangerie U. les trois fontaines. Knesebeck vertauscht hier zwei Bosquets: Der Buchstabe U bezeichnet das Bosquet des Trois-Fontaines, obwohl es sich eigentlich um das Bosquet du Théâtre d’eau handelt. W. le Theatre d’Eau. Knesebeck vertauscht hier zwei Bosquets: Der Buchstabe W bezeichnet das Bosquet du Théâtre d’eau, obwohl es sich eigentlich um das Bosquet des Trois-Fontaines handelt. X. Arc de Triomphe . Y. fontaine mit dem Dra- chen. Z. Bassin des Neptunus a. offene spaziergänge. b. [ Bosquet de la Girandole ] c. [ Bosquet du Dauphin ] d. la Salle des antiques . e. la Colonnate . f. g. die königliche Insul . h. Bassin des Apollo . i. das Bad des Apollo . k. fontaine des Enceladi . l. la Salle des festins . m. verschlossen Spaziergang. n. fontaine de la Renommi o. fontaine de la Pyramide . p. q. die Allé d’Eau . r. Bassin des Saturnus . s. Bassin der flora . t Bassin des Bachus . u. Bassin der Coeres . 1 [ Kleine Treppe ] 2 [ Chapelle ] 3 [ Grand Appartement du Roi, Salon de l’Abondance ] 4 [ Grand Appartement du Roi, Cabinet des Curiosités de Louis XIV ] 5 [ Grand Appartement du Roi, Salon de Vénus ] 6 [ Grand Appartement du Roi, Salon de Diane ] 7 Der Raum, den Knesebeck als „Vorgemach“ bezeichnet und zwischen Salon de Diane und Salon de Mars situiert, existiert nicht. Warum Knesebeck hier offenbar aus dem Gedächtnis nachträglich einen Raum hinzufügt, bleibt unklar. 8 [ Grand Appartement du Roi, Salon de Mars ] 9 [ Grand Appartement du Roi, Salon de Mercure ] 10 [ Grand Appartement du Roi, Salon d’Apollon ] 11 [ Salon de la Guerre ] 12 [ Galerie des Glaces ] 13 [ Salon de la Paix ] 14 [ Appartement du Roi, Cabinet du Conseil ] 15 [ Petit Appartement du Roi, Cabinet des Tableaux ] Knesebeck täuscht sich in der Lage des Cabinet des Tableaux. 16 [ Petit Appartement du Roi, Petite Galerie ] Knesebeck täuscht sich in der Lage der Petite Galerie. 17 [ Petit Appartement du Roi, Salon du Roi ] 18 [ Appartement du Roi, Antichambre des Bassans ] Knesebeck täuscht sich in der Lage dieses Raumes. 19 [ Escalier de la Reine ] 20 [ Appartement du Dauphin, Cabinet ] Dieses Appartement befindet sich im Erdgeschoss des Schlosses. 21 [ Appartement du Dauphin, Cabinet des Glaces ] Dieses Appartement befindet sich im Erdgeschoss des Schlosses. 20 [ Grand Appartement du Roi, Escalier des Ambassadeurs ] Knesebeck verwendet die Nr. 20 doppelt, zum einen, um einen Raum des Appartement du Dauphin zu bezeichnen, zum anderen um den Zugang zur Gesandtentreppe zu markieren. 11 83 [Die Buchstaben und Zahlen in der Zeichnung sind nicht transkribiert.] Grundriss des Gartens zu Marlÿ . Principale Entrée en descente. Parc Hier ist noch ein teich fertig der sehr tieff lieget. a. das Königshaus mit einer Kuppel. b. die Capelle. c. des Dauphins Pavillon d. les Offices. e. neue Gebäude. f. Pavillons. g. teiche mit jets d’Eau und Cascaden. h. die hohe Cascade von berg herunter. i. uberwölbet Alléen von treillage. k. Alléen von lauter grunen bogen l. eine gepflasterte strasse eben von der haubt Entrée bis nach dem Dorff zu fahren. m. grouppen von Statuen n. terrassen von Erde mit geschnittenen taxus besetzet. Die disposition ist genau in acht genommen worden die Maasse aber nur nach gut düncken gesetzet, weil die kürtze der Zeit nach ohmüglich gewesen dieselben recht abzunehmen. dessin: 1699. Mens : Sept : NB. Die Groppi stehen. alle nur von Gibs model,, liret, die ubrigen Statuen sind nicht viel wehrt. Hier wird nun noch gear,, beitet, bis noch weit hinunter. 12 84 Aufriss der Jesuiter kirche zu Brüssel mit einiger veränderung auf einer Seite gezeichnet. A. B. NB. Es ist beÿ dieser veränderung welche auff der Seite B. gezeichnet wor,, den /: da die Seite A. das Origenal andeutet :/ die disposition der Pfeiler und Säulen, biß auff den halben Pfeiler C. welcher noch hin,, zugethan worden, gantz behalten, daher die verbeßerung so gut nicht werden können, daß nicht noch einige erhebliche einwürffe da,, wieder zu machen weren. 13 85 Aufriss der Kirche der Carmeliter Nonnen in Brussel , mit einer verbesserung auf einer Seite gezeichnet. 14 86 86